Jörg Buttgereit & Freunde: "Japan – Die Monsterinsel"
Godzilla, Gamera und Co.
Erweiterte Neuauflage
Martin Schmitz Verlag, Berlin 2021
432 Seiten, 30 Euro
Jörg Buttgereit: "Japan – Die Monsterinsel"
In den besten Jahren: Godzilla taucht an seinem 60. Geburtstag hinter dem Shinjuku-Toho-Gebäude auf. © picture-alliance / Associated Press / Norikazu Tateishi
Monster waren seine Freunde
07:53 Minuten
Jörg Buttgereit hatte einst einen Japan-Monster-Filmführer geschrieben. Nun ist eine erweiterte, aktualisierte Neuauflage erschienen. Das Schöne an Nippons Ungeheuern sei, dass man sie nicht töten könne, findet er.
"Ich bin mit diesen Filmen aufgewachsen", erzählt Jörg Buttgereit. In Berlin-Schöneberg liefen in den Bezirkskinos an den Wochenenden annodazumal „Jugendvorstellungen“, die nicht selten mit japanischen Monsterfilmen bestritten wurden. Diese Monster seien seine Freunde gewesen, sagt Buttgereit.
"Es hat mich fasziniert, dass ein Monster wie Godzilla sich ähnlich ungezogen benimmt wie man selbst."
Das Schöne an japanischen Monstern sei, dass man die man nicht töten könne. Sie seien nahezu mythologisch-gottgleich. "Die Japaner haben sehr viel mehr Ehrfurcht vor ihren Monstern als die Amerikaner." Die hätten die Monster nur erfunden, um sie totzuschießen. In Japan würde man hingegen nie auf die Idee kommen, ein Monster wie Godzilla töten zu können.
Godzilla und die Metaebene
Die Filme zeichne der Umgang mit den Monstern aus – und ihre Metaebene. Der erste Godzilla-Film sei als Metapher für die Bombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki kreiert worden. Er sei ein bitterer Antikriegsfilm.
Als sich in den 1960er-Jahren dann die Angst vor dem Atomschlag gelegt hatte, sei Godzilla ein Held für Kinder geworden. Im Laufe der Jahrzehnte habe sich die Figur immer wieder gewandelt. 2016 habe ein Godzilla-Film sogar Fukushima aufgearbeitet.