Im November 1954 erhob sich die radioaktiv verstrahlte Riesenechse Godzilla zum ersten Mal aus dem Wasser, um Tokio den Erdboden gleichzumachen - eine deutliche Allegorie auf das Nuklear-Trauma, das Japan als einziges Land, auf das Atombomben abgeworfen wurde, aus dem Zweiten Weltkrieg davongetragen hat.

"Godzilla" wurde im Nu eine Kinoerfolgsgeschichte: Über 30 weitere Filme rund um "Gojira", wie das Monster in Japan heißt, folgten. Japans buchstäblich größter Exportschlager hat sich längst zum nationalen Maskottchen gewandelt: Rasch wurde das Monster zum Beschützer des Landes umgedeutet.

Wie sehr Japan an Godzilla hängt, wird dieser Tage ganz besonders deutlich: Am 3. November feierte man das Jubiläum landauf, landab im großen Stil.

Mit dabei und eigens angereist: Jörg Buttgereit. Der Berliner Underground-Filmemacher, Theater-Regisseur und Hörspiel-Autor ist seit den glückseligen Kinotagen seiner Jugend in den 60er- und 70er-Jahren eingefleischter Monsterfilm-Fan. Eine Leidenschaft, der er mit zahlreichen Büchern, Fernsehdokumentationen und Radio-Arbeiten immer wieder Ausdruck verliehen hat. Für sein Radiofeature "Interview mit einem Monster" traf er sich sogar mit einem der Godzilla-Darsteller und lernte einen stoisch-stolzen Schauspieler kennen, der seine Arbeit ganz in den Dienst Godzillas stellt.

Aus Tokio berichtet Jörg Buttgereit von seinen Eindrücken: Wie feiert Japan die Riesenechse? Welche Bedeutung hat Godzilla für das Land? Und erfährt das Monster unter den Eindrücken der Reaktorkatastrophe von Fukushima eine Umdeutung?

(thg)