Goethe-Institut in Minsk muss schließen

Lukaschenko wählt die Isolation

06:38 Minuten
Nächtliche Aufnahme von Minsk, Hauptstadt von Belarus.
Nacht über Minsk: Mit der Schließung des DAAD und des Goethe-Instituts geht Belarus weiter in die Isolation. © imago-images
Maryna Rakhlei im Gespräch mit Eckhard Roelcke |
Audio herunterladen
Auf Druck der belarussischen Regierung müssen das Goethe-Institut und der Deutsche Akademische Austauschdienst in Minsk ihre Arbeit einstellen. Die Journalistin Maryna Rakhlei sieht diese Maßnahmen als "bewusste Eskalation" des Konflikts.
Die belarussische Journalistin Maryna Rakhlei sieht die Schließung der Institute als eine bewusste Maßnahme der Selbstisolation an und als "ein klares Signal, dass es um eine weitere Eskalation des Konfliktes geht". Man müsse dabei aber wissen, dass große Teile der Bevölkerung hinter der Regierung stünden und die Kritik an ihr als eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes betrachteten.

Angebliche Terroranschläge aus Deutschland

Die Maßnahme wird als Antwort auf die Wirtschaftssanktionen gegen Belarus verstanden, die die EU in der vergangenen Woche beschlossen hatte. Die belarussische Regierung habe weitere Schritte angekündigt, sagt Rakhlei. Präsident Lukaschenko habe sogar behauptet, dass mehrere Terroranschläge verhindert worden seien, darunter viele aus Deutschland gesteuerte. Viele Brücken nach Deutschland seien nun gekappt.
Kunst- und Kulturschaffende seien von Anfang an sehr aktiv bei den Demonstrationen gegen die Lukaschenko-Regierung gewesen, sagt Rakhlei. "Die Künstlerszene hat in den letzten anderthalb Jahren schon sehr vieles durchgemacht. Aber Kultur ist ein Mittel, das ermutigt und beflügelt und gerade in diesen emotional sehr schwierigen Zeiten Hoffnung gibt."

Pessimistischer Ausblick

Ihr Gefühl sage ihr aber, dass es derzeit in Belarus gerade weiter bergab gehe. Die Schließung des DAAD und des Goethe-Instituts sei nicht unerwartet geschehen. "Mit allem Respekt: Das ist nicht das Schlimmste, das Belarussen gerade erleben müssen. Die größte Nachrichten-Webseite wurde dichtgemacht, 13 Journalisten stehen vor Gericht, Dutzende Menschen wurden festgenommen. Und bei vielen weiß man nicht mal, was ihnen vorgeworfen wird."
(rja)
Mehr zum Thema