Budget fürs Goethe-Institut
Die Zentrale des Goethe-Instituts in München. Laut Präsidentin Carola Lentz muss das Institut Künstlern in repressiven Ländern "Räume anbieten", physisch, digital und hybrid. © picture-alliance / dpa / Tobias Hase
Kürzungen vorerst abgewendet
13:17 Minuten
Die vom Goethe-Institut befürchteten Sparmaßnahmen kommen nun doch nicht – wenn die Organisation ihre Arbeit neu konzeptioniert. Präsidentin Carola Lentz sieht darin eine "konstruktive Aufgabe". Sie möchte Kunstschaffenden "Schutzräume" anbieten.
"Intensive" Gespräche mit vielen Parlamentariern, eine enge Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und die Unterstützung vieler Partnerinnen und Partner hätten dazu geführt, dass die noch im Herbst angekündigten Sparmaßnahmen fürs Goethe-Institut nun doch nicht kommen, erklärt die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz.
Budgetkürzungen zurückgenommen
In einem zweiten Anlauf seien die Mittel fürs Auswärtige Amt erhöht worden und damit auch die geplanten Budgetkürzungen fürs Goethe-Institut zurückgenommen worden.
Für Carola Lentz drückt sich darin eine Wertschätzung aus, "dass in der größten außenpolitischen Krise, die die Bundesrepublik mindestens seit der Wiedervereinigung hat, auch Kulturpolitik eine entscheidende Rolle spielt."
14 Millionen Euro werden nun nicht gekürzt, hängen aber an einer Neukonzeption. Lentz sieht darin eine "konstruktive Aufgabe" in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt.
Schutzräume, Netzwerke und Deutschunterricht
Das Goethe-Institut müsse in repressiven Ländern "Räume anbieten", physisch, digital und hybrid, wo sich kritische Künstlerinnen und Künstler frei von Zensur austauschen könnten. Diese Schutzräume sollten auch nach Europa geflohenen Kulturschaffenden zugänglich sein, so Lentz.
Gleichzeitig müssten Formate und Plattformen entwickelt werden, wo sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern mit dem Goethe-Institut austauschen. Außerdem sei der Deutschunterricht "zentral".
Globaler Akteur und Repräsentant deutscher Kultur
Das Goethe-Institut sei dafür vor allem globaler Akteur, aber nach wie vor auch Repräsentant deutscher Kultur, sagt Lentz. "Was ich faszinierend finde, ist, wie unterschiedlich das Goethe-Institut an den verschiedenen Standorten arbeitet." Zwar gebe es verbindende Themen. Aber jedes Institut reagiere auf lokale Bedürfnisse.
Als Beispiel nennt Carola Lentz ein Projekt der Berliner Künstlerin Henrike Naumann in New York. Naumann hat sich mit dem Sturm auf das Kapitol auseinandergesetzt und ihre Kunst in der Nähe von Manhattan gezeigt. "Das war Kunst aus Deutschland", sagt Lentz und sei ein gutes Beispiel, wie sich deutsche Kunstszene mit jungen Off-Künstlerinnen und Intellektuellen in New York vernetze.
Viele neue, jüngere Parlamentarier hätten noch nicht die Chance gehabt, die Standorte des Goethe-Instituts vor Ort kennenzulernen. Wenn das in den nächsten Jahren mehr geschehe, würden sie die Arbeit des Goethe-Instituts auch besser einschätzen und schätzen können, ist Carola Lentz überzeugt.