Der Podcast "Der geheime Garten des Jazz" mit Götz Alsmann ist vom WDR produziert und unter anderem in der ARD-Audiothek abrufbar. Neue Folgen erscheinen alle zwei Wochen.
Götz Alsmanns neuer Podcast
Den "geheimen Garten des Jazz" durchstreift Musiker und Moderator Götz Alsmann in seinem neuen Podcast. © picture alliance / dpa / Guido Kirchner
Liebeserklärung an verkannte Größen des Jazz
07:02 Minuten
Verkannte Genies, große Flops des Jazz und Null-Hit-Wonder: Sie alle stellt Götz Alsmann in seinem neuen Podcast "Der geheime Garten des Jazz" vor. Die Schallplatten dieser Musiker schrieben die eigentliche Geschichte des Jazz, findet Alsmann.
Vergessene Größen des Jazz oder Musiker dieses Genres, die gar nicht erst zu Größen wurden: In seinem Podcast „Der geheime Garten des Jazz“ stellt Götz Alsmann Vergessenes und Verschollenes der Jazzgeschichte nach 1950 vor.
Den Anfang macht eine Folge über den Trompeter John Plonsky. Über dessen Album „Cool Man Cool“ sei er vor ein paar Jahren zufällig gestolpert, sagt Alsmann.
„Das war so ungewöhnlich, so gut arrangiert, so witzig gespielt, also ein ganz eigenartiges Klangbild mit Trompete, Bariton-Saxofon, elektrischem Akkordeon, Kontrabass und Schlagzeug, dass ich gedacht habe, der hat bestimmt noch Unmengen von Platten gemacht.“
Blütezeit der kleinen Plattenfirmen
Aber Fehlanzeige – bis auf ein paar Stücke hier und da auf einem Sampler habe es Plonsky auf keine weiteren Veröffentlichungen gebracht: „Er war vor allem ein Studiotrompeter mit großer Produktivität, ein Arrangeur – hat in ganz jungen Jahren, noch als Teenager schon für Frank Sinatra arrangiert und solcherlei Dinge mehr.“
Dass Alsmann sich bei seinem Podcast auf die Zeit nach 1950 konzentriert, ist kein Zufall: „Die ersten 15, 20 Jahre nach dem Krieg waren in Amerika die Zeiten der unabhängigen kleinen Schallplattenfirmen“, sagt er. Damals habe es eine Unmenge freier Presswerke gegeben, bei denen man Schallplatten in kleiner oder größerer Stückzahl bestellen konnte.
„Fast jede Sängerin in einem Nachtklub hatte damals eine Platte anzubieten, die sie selbst finanziert hat. Da presst man 500 Stück davon und versucht, die bei Auftritten in Bars und Hotelklubs zu verkaufen", erzählt Alsmann. "Dann stirbt diese Person, die Erben räumen die Garage auf und finden noch 490 originalverpackte Exemplare. Das sind die Platten, denen mein Herz gehört.“
Ein Herz für Verlierer und Pechvögel
Oder Platten, die zum Beispiel von Siegern bei einem Talentwettbewerb aufgenommen wurden: „Da gab es die Chance, eine Produktion für eine Kaufhausmarke zu machen. Dann geht die Kaufhauskette pleite und die Platten gelangen nicht mehr in den Vertrieb. "
Solche Platten seien es, die die eigentliche Geschichte des Jazz schrieben, findet Alsmann. „Es ist wirklich die Geschichte derer, die es nicht geschafft haben.“
(uko)