Golden Globes 2024

"Oppen­hei­mer" trium­phiert, Hül­ler geht leer aus

Christopher Nolan und Emma Thomas zeigen ihre Golden Globes
Gewinner bei den Golden Globes 2024: Christopher Nolan und Emma Thomas mit ihren Preisen für "Oppenheimer" als bester Film (Drama). © imago / UPI Photo / CHRIS CHEW
Großer Gewinner der Golden Globes ist „Oppenheimer“: Der Film holte fünf Trophäen, unter anderem als bestes Drama. Sandra Hüller wurde nicht als beste Schauspielerin ausgezeichnet - und hatte trotzdem Anlass, sich zu freuen.
Das Historien-Drama „Oppenheimer“ über den Erfinder der Atombombe ist bei den Golden Globes in Los Angeles seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Der Film von Regisseur Christopher Nolan mit Cillian Murphy in der Rolle des Physikers J. Robert Oppenheimer holte fünf der begehrten Trophäen, darunter als bestes Drama, für Regie, Haupt- und Nebenrolle.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Der mit neun Nominierungen hoch gehandelte, quietschbunte Film „Barbie“ von Regisseurin Greta Gerwig hingegen wurde nur zwei Mal ausgezeichnet - in der neuen Blockbustersparte „Cinematic and Box Office Achievement“ für Kinohits und für den Song „What Was I Made For?“ von Billie Eilish und Finneas O'Connell.
Das Fantasy-Märchen „Poor Things“ von Regisseur Giorgos Lanthimos holte ebenfalls zwei Globes - als beste Komödie und für Hauptdarstellerin Emma Stone in einer Komödie/Musical. Paul Giamatti überzeugte mit seiner Hauptrolle als griesgrämiger Geschichtslehrer in der Tragikomödie „The Holdovers“.
Die Globe-Verleiher gaben die Preisträger in 27 Film- und Fernsehkategorien in Beverly Hills bekannt. Die Gala wurde live vom US-Sender CBS ausgestrahlt. Die Preise gelten als guter Chancenindikator für die Oscars, die am 10./11. März verliehen werden.

Die Gewinner in den wichtigsten Kategorien

  • Bestes Filmdrama: „Oppenheimer“
  • Beste Komödie/Musical: „Poor Things“
  • Bester nicht-englischsprachiger Film: „Anatomie eines Falls“
  • Cinematic and Box Office Achievement: „Barbie“
  • Beste Regie: Christopher Nolan („Oppenheimer“)
  • Bester Schauspieler Filmdrama: Cillian Murphy („Oppenheimer“)
  • Beste Schauspielerin Filmdrama: Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“)
  • Bester Schauspieler Komödie/Musical: Paul Giamatti („The Holdovers“)
  • Beste Schauspielerin Komödie/Musical: Emma Stone („Poor Things“)
  • Bester Nebendarsteller: Robert Downey Jr. („Oppenheimer“)
  • Beste Nebendarstellerin: Da’Vine Joy Randolph („The Holdovers“)

Kein Golden Globe für Sandra Hüller

Die deutschen Hoffnungen auf einen Golden Globe erfüllten sich nicht: Schauspielerin Sandra Hüller ging bei ihrer ersten Nominierung als beste Hauptdarstellerin in der Kategorie Drama leer aus. Dennoch gab es für sie auch Anlass zur Freude: Der französische Thriller „Anatomie eines Falls“, in dem Hüller eine Schriftstellerin unter Mordverdacht spielt, erhielt die Trophäe für das beste Drehbuch und als bester nicht-englischsprachiger Film. Auch ein zweiter Film mit Hüller, „The Zone of Interest“, war nominiert worden.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Hüller musste sich Lily Gladstone geschlagen geben, die für ihre Rolle in Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“ ausgezeichnet wurde. Dies war dann auch ein besonderer Moment bei der dreistündigen Zeremonie, wie Filmkritikerin Kerstin Zilm berichtet: Gladstone erhielt als erste Native American einen Globe. Ihre Dankesrede in der Sprache ihrer Blackfeet Nation sei ein „sehr berührender Moment“ gewesen, so Zilm.

Wie divers sind die Golden Globes?

Dass die Golden Globes nun wesentlich diverser geworden seien, könne man allerdings nicht sagen, meint Zilm. Es sei doch eine „ziemlich weiße Angelegenheit“ gewesen, man hätte „mehr Vielfalt“ hineinbringen können. In den vergangenen Jahren hatten die Globes für viele Negativschlagzeilen gesorgt.
Es gab jede Menge Vorwürfe: Sexismus, Rassismus, Bestechlichkeit einiger Jurymitglieder, mangelnde Diversität. Kein einziger schwarzer Journalist gehörte zur langjährigen Jury der Hollywood Foreign Press Association (HFPA). Im Jahr 2022 war die öffentliche Ausstrahlung der Preisverleihung durch den US-Sender NBC abgesagt worden.

Was hat sich bei den Golden Globes verändert?

Die Jury setzte sich nun aus 300 Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt zusammen. Seit 1944 war die Preisverleihung für die besten Filmproduktionen und -darsteller vom Hollywood-Auslandspresseverband Hollywood Foreign Press Association (HFPA) organisiert worden. Die Preisjury bestand über viele Jahrzehnte aus HFPA-Mitgliedern – internationalen Journalistinnen und Journalisten, die für ihre Medien aus Hollywood berichten.
Die Rechte an der Golden-Globes-Preisverleihung wurden zuletzt an zwei Privatfirmen verkauft. Die Verleihung wird nun durch die Produktionsgesellschaft Dick Clark und die Investmentfirma Eldridge Industries des Milliardärs Todd Boehly organisiert. Im Juni 2023 erhielt Boehly die Erlaubnis, die zuvor für die Vergabe zuständige HFPA aufzulösen und eine neue Organisation zu gründen.

bth
Mehr zum Thema