Ikone wider Willen, Rebellin mit Anliegen
Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg hat bei der Gala zur "Goldenen Kamera" einen Sonderpreis erhalten. Die Journalistin Jenni Zylka hat einen erstaunlichen Auftritt einer Schülerin gesehen, der es nicht um sich, sondern um die Sache geht.
Ein sehr absurdes Kapitel in der Ikonenwerdung von Greta Thunberg habe man heute Abend sehen können, sagt die Journalistin und Schriftstellerin Jenni Zylka. "Thunberg ist ja keine Film- oder Medienschaffende. Wenn sie eine Ikone ist, dann ist sie eine passive. Sie hat sich nicht gewünscht da zu stehen. Diese Kategorie 'Goldene Kamera Klimaschutz' wurde ja für sie erfunden. Und sie sieht sich lediglich in der Rolle, dass sie Menschen auf die drohende Klimakatastrophe hinweisen und zur Aktion bewegen muss, mehr nicht."
Ergreifende Rede einer glaubwürdigen Person
Thunbergs Rede sei sehr ergreifend gewesen, weil sie so ernst und sachlich gewesen sei, so Zylka. "Ihr geht es nicht um Unterhaltung oder ihre eigene Person. Und das merkt man ihr auch an, das macht sie so glaubwürdig. Das ist in der Medienwelt sehr rar."
Der ursprüngliche Gegenwind, den Thunberg wegen ihres Alters erfahren habe, habe sich inzwischen sehr gelegt. "Da hat auch Neid eine Rolle gespielt. Da waren die 'Erklärbären' sauer, dass da jemand mit ganz einfachen Mitteln und Worten so gut ankommt und gehört wird."
Im Moment sehe es so aus, dass die mediale Aufmerksamkeit Thunbergs Anliegen stärkt, meint Zylka. Wenn sie weiterhin bei solchen Veranstaltungen auftrete, könne das ihren Kampf vorantreiben. "Es könnte aber sein, dass Menschen das Umfeld, in dem sie sich bewegt, ablehnen, und dann auch sie ablehnen, weil sie es nicht mehr glaubwürdig finden. Wenn da dicke Autos vorfahren und Leute da hingeflogen werden, dann kann es passieren, dass Leute sich fragen: 'Wie kann sie da auftreten?'"
Zylka wünscht sich aber, dass Thunberg schlau genug ist, diese mögliche Gefahr zu durchschauen.