Google soll Appetit auf Kunst machen

03.04.2012
Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, hat die Zusammenarbeit mit Google verteidigt. Im Rahmen seines "Art Project" bietet der Suchmaschinen-Gigant virtuelle Rundgänge durch renommierte Museen aus aller Welt an. Die Berliner Museen werden demnächst mit dabei sein.
Es handele sich um eine gegenseitige Gewinnsituation, sagte Eissenhauer im Deutschlandradio Kultur. Bei der jetzt beschlossenen Kooperation im Rahmen des Art Projects profitiere man natürlich auch von der Bekanntheit der Suchmaschine. Es sei so ähnlich wie der Geruch des Essens, der den Appetit wecke:

"Wer online auf welchem Weg auch immer auf unsere Bestände und die reichen Schätze der Staatlichen Museen aufmerksam wird, bekommt Appetit, endlich das Original zu sehen."

Weiter sagte Eissenhauer:

"Wir sind voll davon überzeugt, dass wir als Service-Anbieter im Bereich der kulturellen Bildung jeden Zugang zum Publikum suchen und nutzen müssen."

Laut Eissenhauer bewege sich das Projekt nicht in den kommerziellen Sektoren Googles. Es sei daher "ein guter und sinnvoller Weg". Google biete bei der digitalen Darstellung von Kunstwerken eine Auflösung mit 7 Milliarden Pixeln, sagte der Museumsdirektor. Dies seien technische Möglichkeiten, die Museen selbst nicht hätten:

"Dadurch ist möglich bis in den kleinsten Millimeter-Bereich Pinselstriche, Malweise, Mal-Duktus, Farbschichten, Farblagen auf dem Gemälde zu identifizieren, wie man es sonst nur in restauratorischen Spezial-Untersuchungen erkennen könnte."

Allerdings arbeiteten die Staatlichen Museen zu Berlin auch selbst an der Digitalisierung ihrer Bestände, so der Generaldirektor. Bereits in wenigen Monaten werde man mit einem eigenen Portal online gehen. Derzeit liefen sechs verschiedene Digitalisierungsprojekte – Google sei das siebte. Die Zusammenarbeit mit der Suchmaschine sei insofern eher ein "Add-On". Eissenhauer: "So heißt das eine zu tun, nicht automatisch, das andere zu lassen."


Das vollständige Gespräch können Sie mindestens bis zum 03.10.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.