Gorki im Doppelpack
Die einen stehen oben, verbringen die Sommerfrische, wo sie sich wohlstandsverwahrlost langweilen; die anderen sind ganz unten angekommen, in der Armut, und leben ein Leben ohne Perspektive. Die einen sind Gorkis "Sommergäste", die anderen die Bewohner seines "Nachtasyls".
Was sie verbindet über die soziale Kluft hinweg, die sie trennt, ist ihre Verlorenheit in einer Welt, die sie nicht durchschauen. Diese Gemeinsamkeit zwischen Arm und Reich hat jetzt Karin Henkel herausgearbeitet – in einem Gorki-Doppel an den Münchner Kammerspielen.
13 Schauspieler spielen 13 Rollen in den "Sommergästen". Und noch mal 13 Rollen im "Nachtasyl". Erst das eine Stück, dann das andere, schön brav hintereinander. Keine Verschränkung beider Dramen. Für jede Rolle im ersten Stück hat Henkel ein Pendant im zweiten gefunden. Die Verbindungen, die sie herstellt, sind verblüffend stimmig. Und doch ist der Erkenntnisgewinn dieser Zusammenschau zweier Dramen vergleichsweise gering für den hohen Aufwand den eine solche Doppel-Inszenierung bedeutet.
Zweimal erleben wir Menschen in existentieller Verzweiflung. Im ersten Teil des Abends macht es auch noch richtig Spaß, ihnen dabei zu zu sehen: wie sie sich abzappeln im Bemühen, ihrem kümmerlichen Dasein ein kleines bisschen Sinn abzugewinnen. Wobei die Liebe als Rettungsanker herhalten muss. Was sie aber nicht kann, weil keiner der Sommergäste wirklich an sie glaubt. Die einen verwerfen sie von vornherein als Illusion, die anderen betreiben bewusste Selbsttäuschung. Alle irren durch einen Wald mit unbelaubten Bäumen, der langsam in den neonkalt ausgeleuchteten, schwarzen Bühnenkasten von Bühnenbildner Stefan Mayer hereinwächst. Wie ein bitterer "Sommernachtstraum" ohne Happy End wirkt da Gorkis Stück und entfaltet eine Komik der tröstlichen Sorte: weil wir Zuschauer uns im Lachen über die Erbärmlichkeit der Figuren auch über unsere eigenen Unzulänglichkeiten mit Humor hinweghelfen können.
Trotz toller erster Hälfte gibt's aber auch für die Inszenierung als ganzes kein Happy End. Im "Nachtasyl" schiebt sich die Rückwand ganz weit vor, sodass bis zur Rampe nur noch ein schmaler Streifen bleibt. Mit der arg bedeutungsschweren Beengung der Spielraums scheint aber auch der Spielwitz der Schauspieler wie abgeschnürt. Vielleicht lag's aber auch nur an der radikalen Einkürzung des Stücktextes oder an zu knapp bemessener Probezeit.
So oder so wirkt die zweite Hälfte des Abends wie ein müder Abklatsch der ersten - unausgegoren, schlampig hinskizziert. Weshalb sich nach über dreistündiger Aufführungsdauer die Frage aufdrängt, wieso es denn unbedingt zwei Stücke auf einmal sein mussten? Man kann es sich auch selbst unnötig schwer machen.
13 Schauspieler spielen 13 Rollen in den "Sommergästen". Und noch mal 13 Rollen im "Nachtasyl". Erst das eine Stück, dann das andere, schön brav hintereinander. Keine Verschränkung beider Dramen. Für jede Rolle im ersten Stück hat Henkel ein Pendant im zweiten gefunden. Die Verbindungen, die sie herstellt, sind verblüffend stimmig. Und doch ist der Erkenntnisgewinn dieser Zusammenschau zweier Dramen vergleichsweise gering für den hohen Aufwand den eine solche Doppel-Inszenierung bedeutet.
Zweimal erleben wir Menschen in existentieller Verzweiflung. Im ersten Teil des Abends macht es auch noch richtig Spaß, ihnen dabei zu zu sehen: wie sie sich abzappeln im Bemühen, ihrem kümmerlichen Dasein ein kleines bisschen Sinn abzugewinnen. Wobei die Liebe als Rettungsanker herhalten muss. Was sie aber nicht kann, weil keiner der Sommergäste wirklich an sie glaubt. Die einen verwerfen sie von vornherein als Illusion, die anderen betreiben bewusste Selbsttäuschung. Alle irren durch einen Wald mit unbelaubten Bäumen, der langsam in den neonkalt ausgeleuchteten, schwarzen Bühnenkasten von Bühnenbildner Stefan Mayer hereinwächst. Wie ein bitterer "Sommernachtstraum" ohne Happy End wirkt da Gorkis Stück und entfaltet eine Komik der tröstlichen Sorte: weil wir Zuschauer uns im Lachen über die Erbärmlichkeit der Figuren auch über unsere eigenen Unzulänglichkeiten mit Humor hinweghelfen können.
Trotz toller erster Hälfte gibt's aber auch für die Inszenierung als ganzes kein Happy End. Im "Nachtasyl" schiebt sich die Rückwand ganz weit vor, sodass bis zur Rampe nur noch ein schmaler Streifen bleibt. Mit der arg bedeutungsschweren Beengung der Spielraums scheint aber auch der Spielwitz der Schauspieler wie abgeschnürt. Vielleicht lag's aber auch nur an der radikalen Einkürzung des Stücktextes oder an zu knapp bemessener Probezeit.
So oder so wirkt die zweite Hälfte des Abends wie ein müder Abklatsch der ersten - unausgegoren, schlampig hinskizziert. Weshalb sich nach über dreistündiger Aufführungsdauer die Frage aufdrängt, wieso es denn unbedingt zwei Stücke auf einmal sein mussten? Man kann es sich auch selbst unnötig schwer machen.