Gorkis Geist
Nicht lange nach Gründung der DDR wurde im Ostteil Berlins das Maxim-Gorki-Theater aus der Taufe gehoben. Vor allem durch die Inszenierungen Thomas Langhoffs erlangte es einen Ruf, der weit über Berlin hinausstrahlte. Ursula Werner spricht noch heute vom "Geist des Gorki-Theaters".
Ursula Werner kam von Halle aus bereits 1974 ans Maxim Gorki Theater und gehörte dem Ensemble 35 Jahre bis 2009 an. So erlebte die aus Eberswalde stammende Schauspielerin nicht nur den Aufstieg des Hauses zu einer der wichtigsten deutschsprachigen Bühnen, sondern auch den Übergang in die gesamtdeutsche Theaterlandschaft und die Entwicklung der Bühne in der Nachwendezeit.
Dass sie überhaupt ans Gorki-Theater kam, erscheint ihr im Nachhinein wie die Erfüllung eines großen Traumes, sagte Werner im Deutschlandradio Kultur:
"Nun, für mich war das natürlich ein erstrebenswertes Theater, weil es in Berlin stand, ein Theater in Berlin! Und wer in der DDR wollte nicht irgendwann mal in Berlin als Schauspieler engagiert werden? Zudem kam dazu, dass meine Tochter sechs Jahre alt war, in die Schule kam, und es war gut, dass ich in Berlin sein konnte. Und in Halle war ich sechs Jahre, es war auch dort gut, aber in Berlin war dadurch besser, weil man Eltern hier wohnten."
Vor allem am Anfang sei das Repertoire des Gorki-Theaters stark von der russischen Dramatik bestimmt gewesen:
"Das Gorki-Theater hatte den Ruf, dass es sehr viele Gegenwartsstücke macht, die russischen Stücke und die sowjetischen Stücke, und es war halt ein Gegenwartstheater. Und es war das Theater, was die russischen Traditionen pflegen sollte. So war das Theater gemeint damals bei der Gründung, damit also deutsche Zuschauer von der russischen Kultur mehr erfahren - das hat was mit Völkerverständigung zu tun."
In Erinnerung sei ihr vor allem die Zusammenarbeit mit Thomas Langhoff geblieben, die sie nur als "grandios" bezeichnen könne. Langhoff hatte sie 1977 zunächst in der Inszenierung des Hauptmann-Stücks "Einsame Menschen" besetzt. Zwei Jahre später habe er ihr eine der drei Hauptrollen in Tschechows "Drei Schwestern" gegeben.
Im Gegensatz zu damals würden die Schauspieler heute bei weitem nicht so lange zusammenspielen. Das Ensemble würde sich im Laufe der Jahre viel schneller verändern. Zwar gebe es noch den Geist des Gorki-Theaters, aber dieser verschwinde immer mehr. Dennoch sei sie dem Haus nach wie vor sehr verbunden.
Als einen der Höhepunkte in der Geschichte des Hauses bezeichnete Werner die Aufführung von Volker Brauns "Die Übergangsgesellschaft" im Jahr 1988. Mit diesem Stück, das unmittelbare Kritik an den Zuständen in der DDR geäußert habe, hätte das Maxim Gorki Theater inmitten der politischen Entwicklung gestanden. Es habe "dazu beigetragen, dass Leute sich dazu bekannten, was in ihren Herzen wohnte".
Das vollständige Gespräch mit Ursula Werner können Sie mindestens bis zum 29. April 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Dass sie überhaupt ans Gorki-Theater kam, erscheint ihr im Nachhinein wie die Erfüllung eines großen Traumes, sagte Werner im Deutschlandradio Kultur:
"Nun, für mich war das natürlich ein erstrebenswertes Theater, weil es in Berlin stand, ein Theater in Berlin! Und wer in der DDR wollte nicht irgendwann mal in Berlin als Schauspieler engagiert werden? Zudem kam dazu, dass meine Tochter sechs Jahre alt war, in die Schule kam, und es war gut, dass ich in Berlin sein konnte. Und in Halle war ich sechs Jahre, es war auch dort gut, aber in Berlin war dadurch besser, weil man Eltern hier wohnten."
Vor allem am Anfang sei das Repertoire des Gorki-Theaters stark von der russischen Dramatik bestimmt gewesen:
"Das Gorki-Theater hatte den Ruf, dass es sehr viele Gegenwartsstücke macht, die russischen Stücke und die sowjetischen Stücke, und es war halt ein Gegenwartstheater. Und es war das Theater, was die russischen Traditionen pflegen sollte. So war das Theater gemeint damals bei der Gründung, damit also deutsche Zuschauer von der russischen Kultur mehr erfahren - das hat was mit Völkerverständigung zu tun."
In Erinnerung sei ihr vor allem die Zusammenarbeit mit Thomas Langhoff geblieben, die sie nur als "grandios" bezeichnen könne. Langhoff hatte sie 1977 zunächst in der Inszenierung des Hauptmann-Stücks "Einsame Menschen" besetzt. Zwei Jahre später habe er ihr eine der drei Hauptrollen in Tschechows "Drei Schwestern" gegeben.
Im Gegensatz zu damals würden die Schauspieler heute bei weitem nicht so lange zusammenspielen. Das Ensemble würde sich im Laufe der Jahre viel schneller verändern. Zwar gebe es noch den Geist des Gorki-Theaters, aber dieser verschwinde immer mehr. Dennoch sei sie dem Haus nach wie vor sehr verbunden.
Als einen der Höhepunkte in der Geschichte des Hauses bezeichnete Werner die Aufführung von Volker Brauns "Die Übergangsgesellschaft" im Jahr 1988. Mit diesem Stück, das unmittelbare Kritik an den Zuständen in der DDR geäußert habe, hätte das Maxim Gorki Theater inmitten der politischen Entwicklung gestanden. Es habe "dazu beigetragen, dass Leute sich dazu bekannten, was in ihren Herzen wohnte".
Das vollständige Gespräch mit Ursula Werner können Sie mindestens bis zum 29. April 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.