Grace Jones: Bloodlight And Bami
Irland, UK 2017
Regie: Sophie Fiennes
"Sie ist eine Art Chamäleon"
70 Jahre wird Grace Jones in diesem Jahr und sie blickt zurück auf ein Leben im Rampenlicht. Zehn Jahre davon hat die Regisseurin Sophie Fiennes sie begleitet - und eine bewegende und bewegte Dokumentation darüber gemacht.
Zehn Jahre lang hat die Regisseurin Sophie Fiennes Grace Jones mit der Kamera begleitet: Im Beruf, auf der Bühne, aber auch privat und ganz intim. Fiennes schuf ein differenziertes Bild der androgynen Jamaikanerin, das weit hinausgeht über notorische Vorstellungen von der New Wave Queen, die "sich nur von Schampus, Austern und muskulösen Männern ernährt" und die aussieht wie ein Mischung zwischen Liza Minelli in "Cabaret" und Arnold Schwarzenegger in "The Terminator".
"Bloodlight And Bami" heißt der Film. Ein Titel, der sehr gut seine beiden Schlüsselmomente repräsentiert, meint Fiennes: "Bloodlight" für Jones' Bühnenauftritte und "Bami", Brot, für ihren Alltag im Kreise ihrer Familie.
"Die Schönheit solcher Dokumentarfilme ist, dass man live Anteil an einem Leben nimmt", meint Fiennes. Sie selbst durfte Jones' genauso entdecken, wie es der Zuschauer tut, der die Doku guckt. "Sie zeigt vor allem die große Bandbreite, die Grace Jones als Persönlichkeit ausmacht", sagt Fiennes. "Sie ist eine Art Chamäleon", mit einer "ikonischen Präsenz, die allgegenwärtig ist", schwärmt die Regisseurin.
Grace Jones wuchs in Jamaika auf, ging dann als Jugendliche nach New York, wo sie als Model entdeckt wurde. Vom Model entwickelte sie sich später zur Schauspielerin und dann zur Bühnenkünstlerin. "Es macht wahnsinnig viel Spaß mit jemandem wie Grace zusammen zu arbeiten", sagt Fiennes. Grace Jones sei eine Person wie eine Naturgewalt, meint sie. Und als sie sie in Jamaika begleiteten, haben sie sie sogar ohne Make-up filmen dürfen, erzählt Fiennes - doch das Team war auch Zeuge der Verwandlung, wenn Jones in diese andere Welt übertritt: Sich schminkt, ihr Kostüm anlegt, ihre Bühnenfigur annimmt - eine befreiende, wilde, künstlerische Figur.
Sophie Fiennes ist mit Grace Jones befreundet. Die hatte sie sogar angesprochen, ob sie nicht einen Film miteinander machen wollten - etwas ganz neues, etwas ganz anderes. "So ging das los", erzählt Fiennes. Sie begannen miteinander zu arbeiten, ohne zu wissen, wo ihr Weg sie hinführen würde. Und die Zusammenarbeit gestaltete sich sehr wertschätzend. Jones gab dem Filmteam ihr Vertrauen und versuchte hinterher nicht, in den Schnitt hineinzureden. "Sie hat sich selbst herausgefordert, ihr eigenes Image nicht zu kontrollieren", sagt Fiennes. Stattdessen sei sie sehr berührt und bewegt gewesen vom Film.
(inh)