„Ich finde es wunderbar"
06:03 Minuten
Mit einem scheinbar einfachen Logo und handgemachten Plakaten hat die Umweltbewegung Fridays for Future weltweit junge Menschen mobilisiert. Grafiker Erik Spiekermann ist ganz begeistert von dem Design, hat aber auch einen Rat für die Bewegung.
Die Klimaaktivisten von Fridays for Future wollen sich professionalisieren. Ab Mittwoch treffen sich mehr als 1000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen beim ersten Sommerkongress in Dortmund. Und was diese junge Bewegung gerade in puncto Design vielleicht ändern könnte, darüber haben wir mit Grafikspezialisten Erik Spiekermann gesprochen.
So besteht das Hauptlogo aus einem dunkelgrünen Kreis, darin in weißen Linien eine Weltkugel schraffiert, darum ist in weißer Schrift mit Großbuchstaben Fridays for Future und in der Ecke rechts unten steht meistens die Ortsgruppe.
Von diesem doch recht schlicht erscheinen Logo der Umweltbewegung ist Erik Spiekermann recht angetan und er hoffe, dass daran nichts geändert werde.
Scheinbar planlos erfolgreich
"Ich finde es wunderbar, weil es offensichtlich selbstgemacht ist." So hoffe er, dass sich das Logo weiter als "Sponti-Aktion verbreitet".
Für ihn entwickele sich die Bewegung von unten – ohne Hierarchien und das erinnere ihn an seine Studienzeit Ende der 1960er-Jahre, als Spiekermann selbst ein linksorientierter Aktivist war, wie er sagte. Auch damals hätte es keine professionellen Strukturen gegeben.
"Das hat damals alles irgendwie funktioniert und keiner wusste, warum."
Vor allem die Gründerin der Bewegung, Greta Thunberg, hat mit ihrem selbstgebastelten Pappschild und dem Schriftzug "Schulstreik für das Klima" eine einfache und verständliche Botschaft gesendet.
Grafiker warnt vor Professionalisierung
Dass sie das Schild selbst Zuhause gemalt habe, finde er ebenfalls wunderbar, sagte Spiekermann.
"Es ist Handwerk. Es passt dann auch nicht immer – auch bei ihr. Das Wort Klima wird nach hinten dann etwas dünner, weil sie es sich vorher nicht ausgerechnet hat. Es ist eben selbstgemacht."
Wenn diese "Naivität" erhalten bleibe, so Spiekermann, habe die Klimabewegung eine Zukunft.
Wenn diese "Naivität" erhalten bleibe, so Spiekermann, habe die Klimabewegung eine Zukunft.
"Wenn die Bewegung anfängt, sich zu professionalisieren, Agenturen einschaltet, dann fangen sie an, strategisch nachzudenken, wo dürfen wir laut sein, wo müssen wir leise werden. Dann ist die Kraft raus."
(jde)
(jde)