"Humor ist die erfolgreichste Strategie"
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Mit "Sticker gegen Rechts" ruft eine Druckerei zu einer kreativen Protestaktion gegen Rechtsextremismus auf. Die Entwürfe können im Netz bewertet werden. Der Grafiker Erik Spiekermann erklärt, was sein Favorit ist – und warum.
"Rassismus macht hässlich", "Nazis den Vogel zeigen", "rechts ausschalten" lauten die Sprüche auf den selbst gestalteten Aufklebern im diesjährigen Wettbewerb um den besten "Sticker gegen Rechts". Eine private Druckerei initiiert seit Jahren diese kreative Protestaktion gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Xenophobie.
Der Schriftzug "Keiner mag die Nazis" mit einem braunen Balken ist für den Designer Erik Spiekermann der Favorit wegen seiner Farben und der Klarheit: "Jeder kann das von 20, 30 Metern erkennen, wenn ich das auf dem Fahrrad oder der Autostoßstange habe. Weiß auf Schwarz ist eine kräftige und prägnante Aussage. Der braune Balken – wir wissen alle, wofür Braun steht."
Vorsicht Fäkalwelt!
Weniger begeistert ist er von den Stickern mit viel Text, denn das Format sei nicht geeignet, "den Duden oder Wikipedia-Artikel zu zitieren". Auch stört es ihn, wenn es zu sehr in "die Fäkalwelt" geht: "Es kommt sehr viel 'Scheiße' und so weiter vor, das ist mir zu einfach. Leute, die in der rechten Ecke stehen, weiter zu diffamieren, das ist wie Kinderhauen, das kann jeder."
Den Sticker mit dem rosa gefärbten Huhn und dem Schriftzug "Den Vogel zeigen" findet er witzig, aber noch verbesserungswürdig: "Man könnte es überarbeiten, weil es sehr bunt ist. Es gibt zu viele Mitteilungen, drei verschiedene Schriftfarben und den farbigen Vogel. Aber die Idee ist witzig. Der Sache mit Humor zu begegnen, ist immer noch die erfolgreichste Strategie."
Insgesamt begrüßt er die Aktion "Sticker gegen Rechts": "Hier geht es einfach darum, Leute zu mobilisieren, und das finde ich toll! Jeder, der sich hinsetzt und ein paar Stunden damit am PC verbringt, der ist der Sache gewonnen."
(cosa)