Reinhard Kleist: "Der Traum von Olympia: Die Geschichte von Samia Yusuf Omar"
Carlsen-Verlag, Hamburg 2015
152 Seiten, 17,90 Euro
Der tragische Tod einer somalischen Sportlerin
Reinhard Kleist erzählt in seiner Graphic Novel die tragische Geschichte einer somalischen Sportlerin, die beim Versuch zu den Olympischen Spielen zu reisen, ums Lebens kam. Eine Parabel auf tagtägliche Tragödien an den Außengrenzen Europas.
Für seine Graphic Novel "Der Boxer" über einen jüdischen KZ-Boxer wurde der Berliner Comiczeichner Reinhard Kleist 2013 mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. In seiner neuen Graphic Novel "Der Traum von Olympia" widmet sich Kleist erneut einem biografischen Stoff, der unter die Haut geht: In eindrücklichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen erzählt er die Geschichte der Leichtathletin Samia Yusuf Omar, die 2008 als einzige Sportlerin aus dem Bürgerkriegsland Somalia an den Olympischen Spielen in Peking teilnahm.
Samia riskierte ihr Leben für den Traum, im Ausland zu trainieren – sie wollte 2012 bei Olympia in London wieder dabei sein. Doch ihr Versuch, nach langer Flucht mit einem überbelegten Schlauchboot das Mittelmeer in Richtung Europa zu überqueren, scheiterte. Sie ertrank mit 21 Jahren. Reinhard Kleists Graphic Novel greift Samias Einzelschicksal heraus, um der tagtäglichen Tragödie an den Außengrenzen Europas ein Gesicht zu geben. Wie ihm das gelingt, dazu unsere Rezensentin Tabea Grzeszyk in der Kurzkritik.