Ein Comic über den Reiz der Videospiele
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Videospiele drängen uns zu schwierigen Entscheidungen und lösen ein Wechselbad der Gefühle aus. Von dieser Faszination erzählt Edward Ross in seiner Graphic Novel "Gamish". Ein Buch, das spannende Fragen aufwerfe, meint Bloggerin Sarah Rudolph.
Warum spielen wir Videospiele, und was ist ihre tiefere Bedeutung - wenn sie eine haben? Diesen Fragen widmet sich der Schriftsteller und Künstler Edward Ross in seiner Graphic Novel "Gamish". In Text und Bild skizziert er die Geschichte des Genres und versucht zu ergründen, woher seine enorme Anziehungskraft rührt.
Mit leichter Hand und Anspruch
Dabei sei ihm ein ästhetisch sehr ansprechendes Buch gelungen, dessen schlichter Zeichenstil leicht über den sehr anspruchsvollen Umgang mit dem Thema hinwegtäuschen könnte, urteilt die Bloggerin, Kuratorin und Videospiel-Expertin Sarah Rudolph.
Das Buch rege durch viele unterschiedliche Perpektiven zum Nachdenken über unsere Beziehung zu Spielen an. Ross zeige anhand zahlreicher Beispiele, wie Entscheidungen, die wir in Spielen treffen, unsere Gefühle beeinflussen, und er beleuchte durchaus kritisch, wie manche Games gezielt die Empathie der Spielerinnen und Spieler ansprechen und lenken.
Mitgefühl oder Konsum von fremdem Leid?
So könnten etwa Szenarien wie in "Depression Quest" oder "That Dragon Cancer" starke Gefühle und eine Identifikation mit Menschen in Krisensituationen auslösen, sagt Rudolph.
Ross mache aber auch deutlich, "wie das dann auch wieder pervertiert werden kann, bis dahin, dass wir das Leid anderer Menschen eigentlich nur noch konsumieren und gar kein Interesse an den echten Menschen mehr haben."
Das Buch biete eine Fülle von Informationen und sei zugleich unterhaltsam, von daher eigne es sich für Menschen, die einfach nur gerne spielen, ebenso gut "wie für Leute, die denken, sie wüssten eigentlich alles über Videospiele".
(fka)