Graphic Novel: "Made in Germany"

Auf den Spuren deutscher Kolonialgeschichte

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Seite aus dem Graphic Novel: "El Marto & Frederik Richter: Made in Germany: Ein Massaker im Kongo"
Seite aus der Graphic Novel "Made in Germany: Ein Massaker im Kongo" © Correctiv
Grégory Dabilougou im Gespräch mit Shanli Anwar |
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Die deutsche Kolonialgeschichte ist wahrlich kein Ruhmesblatt und geprägt durch Gewalt und Rassismus. Der Grafiker Grégory Dabilougou hat aus dem Thema gemeinsam mit dem Journalisten Frederik Richter eine journalistische Graphic Novel gemacht.
Wenn man Romane in Form eines Comics – als Graphic Novel – erzählen kann, warum dann nicht auch journalistische Formate wie die gute alte Reportage? Der französisch-burkinische Grafiker und Künstler Grégory Dabilougou alias El Marto und der deutsche Journalist Frederik Richter vom journalistischen Rechercheportal correctiv.org haben es getan. Herausgekommen ist ein Buch mit eindrücklichen Zeichnungen und Texten, die journalistisch der deutschen Kolonialgeschichte nachspüren.
Darum geht es in "Made in Germany: Ein Massaker im Kongo": Warum ist die Geschichte Afrikas so blutig? Mit dieser Frage im Gepäck reist Grégory Dabilougou nach Berlin - in die Stadt, in der 1884/1885 auf der Berlin-Konferenz der afrikanische Kontinent geteilt wurde.

Die koloniale Geschichte dauert an

Hier stellt er fest, dass die koloniale Geschichte Deutschlands noch lange nachwirkt. Noch in der Gegenwart geschehen in Afrika Verbrechen, die Deutschland verhindern könnte. Die ruandische Miliz FDLR verübt im Ostkongo Massaker an der Zivilbevolkerung – und ihre Anführer leben in Deutschland.
Seite aus dem Graphic Novel: "El Marto & Frederik Richter: Made in Germany: Ein Massaker im Kongo"
Deutsche Kolonialgeschichte als Comic.© Correctiv
Diese packend illustrierte Reise zwischen den Kontinenten sei von Anfang an ein Gemeinschaftsprojekt gewesen, sagte Dabilougou im Deutschlandfunk Kultur, auch wenn die Texte hauptsächlich auf das Konto von Richter gehen.

Größte Herausforderung: die narrative Struktur

Das Besondere für ihn, den Grafiker und Karikaturisten, der es gewohnt ist, vor allem Einzelzeichnungen anzufertigen: "Es war eine Herausforderung, das in eine narrative Struktur zu einzubringen." Letztlich habe dies für ihn aber sehr gut funktioniert.
Dabilougou, der heute in Burkina Faso lebt, sagte weiter: Besonders spannend sei für ihn im Rahmen der Recherche die Reise nach Berlin gewesen, wo er im Deutschen Historischen Museum eine Ausstellung zur Kolonialgeschichte besucht und miterlebt habe, wie sich die Stadt der Verarbeitung des Kolonialismus stellt: "Die letzte Seite des Buches zeigt am Beispiel des Stadtteils Wedding, wo es ein afrikanisches Viertel gibt, eine positive Entwicklung; Man hat dort angefangen, die alten kolonialen Namen langsam verschwinden zu lassen. Und das fanden wir durchaus ein positives Ende."
(mkn)

El Marto & Frederik Richter, "Made in Germany: Massaker im Kongo"
Correctiv, 2018, 112 Seiten, 15 Euro

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