Gratis-Musik aus dem Netz

Von Georg Gruber |
Musik aus Internet herunterzuladen, ist in den meisten Fällen illegal oder ziemlich teuer. <papaya:link href="http://www.tonspion.de/" text="tonspion" title="tonspion" target="_blank" /> bietet eine legale Alternative. Hier bekommt man Neuerscheinungen gratis, ohne dabei gleichzeitig mit einem Fuß im Gefängnis zu stehen. Und jetzt ist die Seite sogar für den Grimme-Online-Award nominiert.
Die Welt ist voller Wunder, auch die virtuelle, das Internet. Man muss sie nur finden, die Wunder, zum Bespiel kostenlose Musikdateien. Schön, wenn einem jemand dabei hilft, einer der sich auskennt in den Weiten des Netzes, ein Spion, ein Tonspion.

tonspion, so heißt eine Internetseite, voller Musik, abseits des Mainstreams, ein Klick und man kann sie sich runterladen, als Datenpaket, als MP3 - ohne schlechtes Gewissen.

Udo Raaf: "Tonspion ist eigentlich ein Wegweiser für kostenlose MP3 Angebote, die im kompletten weltweiten Netz zu finden sind, wir verweisen genauso auf Angebote in Amerika, Australien oder Japan, genauso wie auf deutsche Anbieter."

Kostenlos sind auch die vielen Tauschbörsen im Netz, von denen allerdings die wenigsten legal sind - so wie Tonspion.


Raaf: "Wir stellen diese MP3-Angebote, die von Labels und auch von Kunden selber ins Netzt gestellt werden vor, und verweisen auf diese jeweiligen Seiten, das heißt wir sind kein großer Server, sondern wir sind wirklich so ein redaktionell betreutes google für Musik."

Sagt der Gründer, Geschäftsführer und Chefredakteur des Tonspion, Raaf sein Name, Udo Raaf, 35. Jugendlich, mit wachen Augen, eine Schwabe, was kaum zu hören ist. Früher Gitarrist und Sänger, einer der weiß, was es heißt, durch kleine Clubs zu touren. Und unbekannt zu sein.

Raaf: "Darüber hinaus stellen wir jeden Künstler mit Texten vor, schlagen dann auch ähnliche MP3s vor, das heißt man kann sich einfach stundenlang durch die Seiten klicken und sehr viele neue sehr interessante Künstler kennen lernen."
Der Tonspion ging zu einer Zeit ins Netz, als dort noch alles möglich schien, vor rund fünf Jahren, vor der Explosion der dot-com-Blase. Tonspion hat überlebt, finanziert sich durch Werbebanner - und wird immer bekannter. Inzwischen kommen monatlich 250.000 Besucher auf die Seite.

Wenn auch nur ein Bruchteil davon regelmäßig zu Udo Raafs Konzerten gekommen wären, gäbe es heute den Tonspion nicht

Raaf: "Ich hab in der Schule angefangen, für Schülerbands zu spielen."

Nach der Schule Zivildienst und weiter Musik, zuerst in Freiburg, dann in Köln, seine letzte Band hieß Helga Pictures. Doch der große Durchbruch blieb aus. Er jobbte zum Geldverdienen bei Harald Schmidt im Archiv und er versuchte sich solo:

Raaf: "Hab ich mich entschlossen halt selber eher so Home-recording-Sachen zu machen, selber zu Hause ein kleines Studio eingerichtet und aufgenommen und zur gleichen Zeit hab ich dann auch so ein bisschen das Internet entdeckt, bin auf MP3 gestoßen und hab mich damit beschäftigt, wie könnte man seine eigenen Sachen bekannt machen, und entsprechend hab ich auch meine eigenen Sachen ins Netz gestellt."

Nur, da hat sie niemand gefunden. Weil es keine Internetseite gab …

Raaf: "… die so was auch vorstellt und so kam die Idee, so was wie den Tonspion zu machen, ein Magazin, das ausschließlich kostenlose MP3s in CD-Qualität vorstellt und auch die Angebote vernetzt."

Zum Vorteil der Surfer und der Musiker, die so auf sich aufmerksam machen können. Promotion für neue Platten oder Tourneen.

Tonspion ist übersichtlich, man findet sich leicht zurecht. Es gibt verschiedene Kategorien von Pop und Hiphop bis zu Rock und elektronischer Musik.

Und auch Ausschnitte aus Hörbüchern.
Das Hauptquartier des Tonspions ist seit 2001 in Berlin, in einer ruhigen Seitenstraße. Vom Wohnzimmer geht’s durch eine Flügeltür ins Büro, hell, große Fenster, ein großer Schreibtisch, Laptop.

Raaf: "Das kreative Chaos brauch ich, das ist für mich normal, mit einem aufgeräumten Schreibtisch kann ich nicht arbeiten. "

Obwohl - da hat man schon chaotischere gesehen. CDs im Regal, neue die besprochen werden wollen. Die Tonspion-Autoren sitzen in ganz Deutschland, in Österreich und den USA:

Raaf: "Wir haben ein Online-Redaktionssystem, wo alle Fäden zusammen laufen, wo die Leute ihre Texte reinstellen, die Sachen, die sie entdeckt haben im Netz, und insofern ist es eine rein virtuelle Redaktion."

Udo Raaf gehört zu den Menschen, denen man anmerkt, dass sie unter ihrem Berufsalltag nicht leiden:

Raaf: "Sich mit Musik auseinanderzusetzen und auch Geld zu verdienen und auch in der Lage zu sein, auf sämtlichen Festivals rumzukucken, wo gibt’s neue Sachen, die wir empfehlen sollten, also das macht natürlich einen Riesenspaß."

Der Tonspion füllt eine Lücke, denn die Musikindustrie hat noch immer nicht recht verstanden, was für eine Revolution sie gerade überrollt, klagt über sinkende Umsatzzahlen, verklagt illegale Downloader und versucht für viel zu hohe Preise einzelne Titel in Internetshops zu verkaufen.

Raaf: "Theoretisch hat man wesentlich, wesentlich mehr Kunden im Internet zur Verfügung, die man erreichen könnte, aber man macht s eben nicht, man macht keine entsprechenden Angebote, um diesen Vorteil zu nutzen."

Neue Geschäftsmodelle müssten her, flatrates, monatliche Abos zum günstigen Preis.

Raaf: "Die Musikbranche wird nicht mehr so sein, wie sie war, sie wird sich komplett verändern."

Aber das wird dauern. Solange kann man sich immer mal wieder auf die Suche machen nach kostenlosen Download-Angeboten im Netz. Schön wenn einem jemand dabei hilft.