Gratis-Musikdienst auf Expansionskurs
Spotify ist in vielen europäischen Ländern beliebt. Bei dem Internetdienst können User 15 Millionen Lieder online hören. In New York kündigte Spotify Erweiterungen seines Dienstes an. In Deutschland ist der Anbieter weiter nicht vertreten.
Musikfans in Deutschland können weiter nur zusehen, wie Spotify seine nächste Stufe zündet und das Musikgeschäft umkrempelt, wie es Daniel Ek heute formulierte, der Chef von Spotify:
"Wir werden zur Musikplattform. Wir starten Anwendungen innerhalb von Spotify. Jeder kann diese kleinen Programme schreiben, die dann alle Spotify-Möglichkeiten nutzen können."
Was das konkret bedeutet, zeigt Ek am Beispiel eines Programms namens Songkick.
"Songkick schaut sich an, welche Lieder ich bisher gehört habe und empfiehlt mir Konzerte in meiner Umgebung, die ich mir ansehen sollte. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan der Roots. Ich sehe hier die Konzerte, ich kann Konzerttickets kaufen und sehe auch, welche Lieder sie bei bisherigen Konzerten gespielt haben. Ich kann diese Lieder dann auch gleich anklicken und meiner Liedersammlung hinzufügen."
Musik-Magazine wie der Rolling Stone können in Spotify Rezensionen veröffentlichen - gleich daneben der Play-Kopf, um sich das komplette Lied anzuhören. Das dürfte den Musikjournalismus ziemlich verändern, sagt Jann Wenner, der Verleger des Rolling Stone:
"Mick Jagger hat für uns zum Beispiel seine zehn liebsten Reggae-Songs zusammengestellt und wird haben sie in Spotify veröffentlicht, zusammen mit seine Erläuterungen, warum er die Lieder so toll findet. Das ist ein wirklich intensives Hörerlebnis."
Leider laufen diese kleinen Zusatz-Programme nur in der Spotify-Anwendung auf dem Schreibtischrechner. Programmierer können keine allein stehenden Musik-Apps schreiben, die auf die riesige Spotify-Musik-Bibliothek zugreifen. Auch behält sich Spotify vor, alle Apps zuzulassen oder abzulehen - so wie das Apple auch mit seinen Apps fürs iPhone macht.
Deutsche Musikfans können Streamingdienste wie Spotify, Turntable.fm und Pandora oder verwandte Dienste wie Google Musik und Apples MusicMatch offiziell nicht nutzen. Das liegt zumindest im Fall Spotify wohl daran, dass die GEMA, die die Rechte von Musikern vertritt, zu hohe Gebühren verlangt.
In der Tat wird auch in den USA die Kritik lauter, dass Spotify Künstler ausnimmt. Spotify-Chef Ek argumentiert, sein Unternehmen habe 165 Millionen Dollar an Rechteinhaber ausgeschüttet. Das aber sind Plattenfirmen, bei den Künstlern kommt davon nur ein Bruchteil an. Erin McKeown, Musikerin und Wissenschaftlerin am renommierten Berkman Center for Internet & Society der Harvard Universität hat vorgerechnet: Um den amerikanischen Mindestlohn von 1160 Dollar einzuspielen, muss ein Musiker 143 selbstgebrannte CDs verkaufen.
Um die gleiche Summe bei Spotify einzunehmen, müssen seine Lieder dort vier Millionen Mal gespielt werden. Das sei selbst für Lady Gaga eine Herausforderung. Die Platzhirsche der Musikindustrie hoffen, dass Spotify ihnen neue zahlende Kunde bringt, Jugendliche mit niedrigen Preisen daran gewöhnt, dass Musik etwas kostet. Das Basisangebot von Spotify ist gratis und werbefinanziert. Wer rund neun Dollar im Monat zahlt, bekommt bessere Klangqualität und darf so lange Musik hören, wie er möchte - eine Flatrate für Musik.
Mindestens 200 kleinere Label bezweifeln, dass sie von Spotify profitieren: Nachdem eine Studie zu dem Schluss gekommen war, dass Streamingdiensten wie Spotify CD-Verkäufe eher verhindert, haben sich diese 200 Indie-Labels aus Streamindiensten wie Spotify zurück gezogen. Ob die Kleinen der Musikbranche damit Erfolg haben werden, ist zweifelhaft. Denn Musik-Flatrates wie Spotify werden den Wert eines Musik-Stücks dauerhaft nach unten drücken.
Links mit weiteren Informationen:
DRadio Wissen - Webschau - Ärger um die Musikcloud
DRadio Wissen - Webschau - Streamen und Herunterladen
DRadio Wissen - Streit zwischen Gema und Youtube
Diebstahl oder legaler Tausch? Schwedische Audioverlage klagen gegen Internet-Tauschbörse "Pirate Bay"
"Wir werden zur Musikplattform. Wir starten Anwendungen innerhalb von Spotify. Jeder kann diese kleinen Programme schreiben, die dann alle Spotify-Möglichkeiten nutzen können."
Was das konkret bedeutet, zeigt Ek am Beispiel eines Programms namens Songkick.
"Songkick schaut sich an, welche Lieder ich bisher gehört habe und empfiehlt mir Konzerte in meiner Umgebung, die ich mir ansehen sollte. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan der Roots. Ich sehe hier die Konzerte, ich kann Konzerttickets kaufen und sehe auch, welche Lieder sie bei bisherigen Konzerten gespielt haben. Ich kann diese Lieder dann auch gleich anklicken und meiner Liedersammlung hinzufügen."
Musik-Magazine wie der Rolling Stone können in Spotify Rezensionen veröffentlichen - gleich daneben der Play-Kopf, um sich das komplette Lied anzuhören. Das dürfte den Musikjournalismus ziemlich verändern, sagt Jann Wenner, der Verleger des Rolling Stone:
"Mick Jagger hat für uns zum Beispiel seine zehn liebsten Reggae-Songs zusammengestellt und wird haben sie in Spotify veröffentlicht, zusammen mit seine Erläuterungen, warum er die Lieder so toll findet. Das ist ein wirklich intensives Hörerlebnis."
Leider laufen diese kleinen Zusatz-Programme nur in der Spotify-Anwendung auf dem Schreibtischrechner. Programmierer können keine allein stehenden Musik-Apps schreiben, die auf die riesige Spotify-Musik-Bibliothek zugreifen. Auch behält sich Spotify vor, alle Apps zuzulassen oder abzulehen - so wie das Apple auch mit seinen Apps fürs iPhone macht.
Deutsche Musikfans können Streamingdienste wie Spotify, Turntable.fm und Pandora oder verwandte Dienste wie Google Musik und Apples MusicMatch offiziell nicht nutzen. Das liegt zumindest im Fall Spotify wohl daran, dass die GEMA, die die Rechte von Musikern vertritt, zu hohe Gebühren verlangt.
In der Tat wird auch in den USA die Kritik lauter, dass Spotify Künstler ausnimmt. Spotify-Chef Ek argumentiert, sein Unternehmen habe 165 Millionen Dollar an Rechteinhaber ausgeschüttet. Das aber sind Plattenfirmen, bei den Künstlern kommt davon nur ein Bruchteil an. Erin McKeown, Musikerin und Wissenschaftlerin am renommierten Berkman Center for Internet & Society der Harvard Universität hat vorgerechnet: Um den amerikanischen Mindestlohn von 1160 Dollar einzuspielen, muss ein Musiker 143 selbstgebrannte CDs verkaufen.
Um die gleiche Summe bei Spotify einzunehmen, müssen seine Lieder dort vier Millionen Mal gespielt werden. Das sei selbst für Lady Gaga eine Herausforderung. Die Platzhirsche der Musikindustrie hoffen, dass Spotify ihnen neue zahlende Kunde bringt, Jugendliche mit niedrigen Preisen daran gewöhnt, dass Musik etwas kostet. Das Basisangebot von Spotify ist gratis und werbefinanziert. Wer rund neun Dollar im Monat zahlt, bekommt bessere Klangqualität und darf so lange Musik hören, wie er möchte - eine Flatrate für Musik.
Mindestens 200 kleinere Label bezweifeln, dass sie von Spotify profitieren: Nachdem eine Studie zu dem Schluss gekommen war, dass Streamingdiensten wie Spotify CD-Verkäufe eher verhindert, haben sich diese 200 Indie-Labels aus Streamindiensten wie Spotify zurück gezogen. Ob die Kleinen der Musikbranche damit Erfolg haben werden, ist zweifelhaft. Denn Musik-Flatrates wie Spotify werden den Wert eines Musik-Stücks dauerhaft nach unten drücken.
Links mit weiteren Informationen:
DRadio Wissen - Webschau - Ärger um die Musikcloud
DRadio Wissen - Webschau - Streamen und Herunterladen
DRadio Wissen - Streit zwischen Gema und Youtube
Diebstahl oder legaler Tausch? Schwedische Audioverlage klagen gegen Internet-Tauschbörse "Pirate Bay"