Graue klebrige Paste
Einen unterhaltsamen Streifzug quer durch die Geschichte der DNA und damit der modernen Genetik liefert der Wissenschaftsjournalist Sam Kean. Die Helden der Biowissenschaften treten ebenso auf wie unbekannte Tüftler - eine leichte Lektüre für Wissenschaftsfreunde.
Hinter den drei Buchstaben DNA oder auch deutsch DNS verbirgt sich die für das Leben auf der Erde wichtigste chemische Substanz: Die Desoxyribonukleinsäure. Die Zusammensetzung dieses Moleküls bestimmt den Aufbau aller Lebewesen. Deshalb steht die DNA heute im Mittelpunkt der Biologie.
Der Wissenschaftsjournalist Sam Kean nimmt seine Leser mit auf einen unterhaltsamen Streifzug quer durch die Geschichte der DNA und damit der modernen Genetik. Im 19. Jahrhundert war der dünne Erbfaden für die Wissenschaftler nicht mehr als eine klebrige Substanz im Innern von lebenden Zellen. Erst im April 1953, als Watson und Crick die räumliche Struktur der DNA, die Doppelhelix, ermittelten, kamen Chemie und Genetik zusammen. Denn nun konnte der Code der biologischen Information geknackt werden.
Sam Kean streift Watson, Crick und ihre revolutionäre Entdeckung nur kurz. Er konzentriert sich stattdessen zunächst auf den eigentlichen Entdecker der DNA: Johannes Friedrich Miescher. Anschaulich und mit viel Sinn für Kuriositäten am Rande beschreibt er den kauzigen Schweizer Professor, wie er 1884 in seinem Labor in Basel bei zwei Grad Celsius mit einer grauen, klebrigen Paste hantierte, die er aus Lachssperma gewonnen hatte. Er gab der Substanz den Namen Nuklein. Daraus entwickelte sich später der Fachbegriff Desoxyribonukleinsäure, also DNA.
Der Wissenschaftsjournalist Sam Kean nimmt seine Leser mit auf einen unterhaltsamen Streifzug quer durch die Geschichte der DNA und damit der modernen Genetik. Im 19. Jahrhundert war der dünne Erbfaden für die Wissenschaftler nicht mehr als eine klebrige Substanz im Innern von lebenden Zellen. Erst im April 1953, als Watson und Crick die räumliche Struktur der DNA, die Doppelhelix, ermittelten, kamen Chemie und Genetik zusammen. Denn nun konnte der Code der biologischen Information geknackt werden.
Sam Kean streift Watson, Crick und ihre revolutionäre Entdeckung nur kurz. Er konzentriert sich stattdessen zunächst auf den eigentlichen Entdecker der DNA: Johannes Friedrich Miescher. Anschaulich und mit viel Sinn für Kuriositäten am Rande beschreibt er den kauzigen Schweizer Professor, wie er 1884 in seinem Labor in Basel bei zwei Grad Celsius mit einer grauen, klebrigen Paste hantierte, die er aus Lachssperma gewonnen hatte. Er gab der Substanz den Namen Nuklein. Daraus entwickelte sich später der Fachbegriff Desoxyribonukleinsäure, also DNA.
Gedanken eines Eigebrötlers
Da die Substanz sehr wärmeempfindlich war, arbeitete Miescher vorzugsweise im Winter und riss stets alle Fenster auf. Nicht nur deshalb forschte er meist allein. Er war ein Eigenbrötler, der viel über die Vererbung nachdachte, aber noch nicht wagte, die DNA in den Mittelpunkt der Biologie zu stellen. Erst nach 1920 erkannte das Team um Thomas Hunt Morgan die Bedeutung der Chromosomen für die Vererbung. Da Chromosomen aus DNA und Proteinen bestehen, wetteiferten nun diese beiden Kandidaten um die Rolle als Träger der Erbinformation.
Sam Kean beschränkt sich in seiner Geschichtensammlung nicht auf die bekannten Helden der modernen Biowissenschaften. Er stellt unbekannte Tüftler in den Vordergrund oder Menschen, die indirekt Auskunft geben über die Erforschung der DNA. Dazu zählt zum Beispiel der japanische Ingenieur Tsutomu Yamaguchi, der 1945 zweimal, in Hiroshima und Nagasaki, einer extrem hohen radioaktiven Strahlung ausgesetzt war, und dennoch überlebte.
Das leicht lesbare und unterhaltsame Buch legt keinen Wert auf Vollständigkeit. Erklärungen, Hintergrundinformationen oder Analysen kommen bei Sam Kean stets etwas zu kurz. Wie schon sein letztes Buch "Die Ordnung der Dinge" ist "Doppelhelix hält besser" leichte Lektüre für Wissenschaftsfreunde. Hier steht die sonst wenig beachtete, menschliche Seite der Forschung im Vordergrund.
Besprochen von Michael Lange
Sam Kean beschränkt sich in seiner Geschichtensammlung nicht auf die bekannten Helden der modernen Biowissenschaften. Er stellt unbekannte Tüftler in den Vordergrund oder Menschen, die indirekt Auskunft geben über die Erforschung der DNA. Dazu zählt zum Beispiel der japanische Ingenieur Tsutomu Yamaguchi, der 1945 zweimal, in Hiroshima und Nagasaki, einer extrem hohen radioaktiven Strahlung ausgesetzt war, und dennoch überlebte.
Das leicht lesbare und unterhaltsame Buch legt keinen Wert auf Vollständigkeit. Erklärungen, Hintergrundinformationen oder Analysen kommen bei Sam Kean stets etwas zu kurz. Wie schon sein letztes Buch "Die Ordnung der Dinge" ist "Doppelhelix hält besser" leichte Lektüre für Wissenschaftsfreunde. Hier steht die sonst wenig beachtete, menschliche Seite der Forschung im Vordergrund.
Besprochen von Michael Lange
Sam Kean: Doppelhelix hält besser. Erstaunliches aus der Welt der Genetik
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jens Hagestedt und Friedrich Pflüger
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2013
416 Seiten, 24,99 Euro
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jens Hagestedt und Friedrich Pflüger
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2013
416 Seiten, 24,99 Euro