Grenzlinien des Lebens

Von Gretel Rieber |
Für die einen ist er ein Ort der Inspiration, der Weite und der Stille. Auf die anderen wirkt er dämonisch, unberechenbar und gefährlich. Auf der Karte sieht der Negev, das wüstenhafte Tafelland, das zwei Drittel des Landes Israel einnimmt, wie eine riesige spitz zulaufende Eistüte aus. Ihr breiter oberer Rand durchschneidet das Land nördlich der Wüstenstadt Beer Sheva. Westlich wird der Negev vom Sinai und östlich vom Toten Meer begrenzt. Bei Eilat taucht die südliche Spitze ins Rote Meer, das Schilfmeer der Bibel.
Erste Zeichen der Besiedelung sind bis in die mittlere Altsteinzeit, rund 60000 Jahre vor Christus nachweisbar. Dann gab es lange Besiedelungspausen. Juden, Römer, Nabatäer und Beduinen, sie alle haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Die Kontraste in den wenigen Städten und Siedlungen könnten größer nicht sein: Müll türmt sich vor den nicht genehmigten Slumsiedlungen der Beduinen ebenso wie vor prächtigen Villen. Die Lange Nacht erzählt vor allem vom Leben der Menschen, ihren Legenden und Hoffnungen in einer der ältesten Kulturlandschaften der Welt.


Auszüge aus dem Manuskript, Links und Buchtipps:
Am Abend des 5.April, mit dem Sederabend, beginnt in diesem Jahr die Pessach-Woche, an dem die Juden des Auszuges aus Ägypten gedenken und der vierzigjährigen Wanderschaft durch die Wüste, eine Wanderung, die sie auch in das Wadi Zin führte, eine der eindrucksvollsten Landschaften des israelischen Negev. Im Midreshet Sde Boker, einem mitten in der Wüste gelegenen Instituts-Campus der Ben Gurion-Universtität von Beer Sheva, lebt die Malerin Binah Kahana, die vor rund zehn Jahren mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Chaim Noll aus Berlin nach Israel auswanderte. Das Ehepaar hat sich vor rund acht Jahren in Sde Boker, angesichts der großartigen Felsenlandschaft des Wadi Zin nieder gelassen. Binah Kahana sitzt mir in ihrem Haus in Sde Boker gegenüber und erzählt mir von ihren Begegnungen mit den Engeln und Dämonen der Wüste. Sie trägt ein weißes Seidengewand, das ihr locker bis auf die Füße fällt und die Arme bedeckt, blassrosa Seidenrosen verzieren den gerafften Saum, es ist ihre Arbeitskleidung. Ihre Arbeit sei Gebet, Gottesdienst, sagt sie, Malerei sei für sie Begegnung mit dem Spirituellen, mit den biblischen Personen, die sie auf ihren Bildern darstellt, mit Moses, Salomon und David und für diese Begegnung will sie angemessen gekleidet sein. Ihre Kleider entwirft, näht und verziert sie selbst, auch ihren Schmuck aus Gold und Perlen fertigt sie nach eigenen Entwürfen.. Die überwiegend hellen Farben der großformatigen Bilder, die an den Wänden des sehr sparsam möblierten Hauses im Midreshet Sde Boker, in der israelischen Negev-Wüste hängen, scheinen sich im Unendlichen aufzulösen, Farben der Wüste, Sandfarben : Gold, ein sehr helles Gelb, ein helles Steingrün, das blasse Blau-weiß des winterlichen Negev-Himmels, viel ins Rötliche spielendes Ocker, helles Orange, helles Rosa, auch sparsam gesetztes chinesisches Rot, gelbliches Weiß, Umbra, Spuren von Violett, etwas Schwarz. Auf den ersten Blick fast abstrakte Formen, doch dann erkennt man, dass hier mit erstaunlicher Kraft Geschichten erzählt werden, Bibelgeschichten. Die aus Berlin stammende Malerin, die hier im Süden Israels mit ihrem Mann, dem ebenfalls in Berlin geborenen Schriftsteller Chaim Noll lebt, hat hier, in der Wüste, zu ihren jüdischen Wurzeln zurückgefunden.


Der australische Tänzer, Choreograph, Maler und Gartengestalter Graham Watson lebt in Sde Boker. Er plant, im Negev eine Ballettproduktion mit australischen Aborigines zu gestalten, vorläufig jedoch arbeitet er hier mit israelischen Tänzern:
"Jetzt bin ich hier in Israel, im Negev, und ich muss sagen, es ist eine der anregendsten Landschaften, die ich je erlebt habe. Ich habe hier mit Tänzern in der Wüste gearbeitet, es war wirklich ein Erleben von Mond und Sonne.. Wir sind auf ein Plateau hinaufgezogen und haben dort im Mondlicht einen Workshop gemacht, eigentlich war es mehr ein In- Beziehung- Treten miteinander, und dann haben wir am nächsten Morgen an diesem außergewöhnlichen Platz von dem aus man das Wadi Zin überblickt, gearbeitet . Auf den ersten Blick denkt man, das sei das Nichts, aber wenn man genau hinschaut, wenn man genau beobachtet, dann stellt man fest, dass die Landschaft ungeheuer vielgestaltig ist, dass sie komplexe und reichhaltige Strukturen hat, wundervolle tektonische Entfaltungen. Die israelischen Tänzer wurden ganz still, sie sagten, sie hätten dass Gefühl, sich nicht mehr bewegen zu können. Gut, habe ich gesagt. Denn genau das war es, was ich gewollt hatte, ich hatte nicht gewollt, dass sie sich der Schwelgerei einer wie ich es nenne Post-Hippie-Tanzerei hingaben, ich hatte nicht gewollt, dass sie in der Umgebung herumgetanzt wären und dabei die Landschaft doch völlig ignoriert hätten.
Ich denke, dass der Negev ein Raum für neue Ideen ist, dass er Innovationen anstoßen kann, ich denke, die Wüste bringt dieses Gefühl der Veränderung hervor. Man kann etwas verändern, indem man in der Wüste ist. Ich kann gut verstehen, warum Moses 40 Jahre lang hier herumgewandert ist, denn hier hat sich die Sklavenmentalität gewandelt zu einer dynamischen kulturellen Einheit. Und die Wüste gibt mir noch etwas, hier wende ich mich stärker der Kontemplation zu, bevor ich mich in die Aktion begebe. Denn in dem Augenblick, in dem man aktiv wird, verliert man ein Stück Freiheit.

Für den Urenkel von Richard Wagner, den Publizisten Gottfried Wagner, war die erste Begegnung mit dem Negev, mit Sde Boker ebenfalls ein spirituelles Erlebnis:
"Sde Boker ist für mich persönlich ein magischer Ort. Das hat zu tun mit meiner ersten Reise
nach Israel, im Januar 1990, mit sehr komplizierten, schwierigen Vorträgen zu Richard Wagner, und Hitler und dieses ganze Umfeld Nationalsozialismus , ich wurde eingeladen, mit in die Wüste Negev zu kommen und das war eben dann Sde Boker, das Kibbuz. Als ich dort ankam, hatte ich sehr, sehr hohes Fieber, einfach aus Überanstrengung, nach diesen großen Vorträgen, und war erst mal drei, vier Stunden in einem Fieberzustand, und bin dann mitten in der Nacht, nachdem endlich das Fieber vorbei war, bin ich hier zum Ben
Gurion Grab und dann auch zur Quelle gelaufen und bei diesem Spaziergang hatte ich schon so diese physische Erfahrung, speziell der Quelle und speziell des Grabes, und dieser spezielle Ort war dann auch für mich Sde Boker, ein Ort der großen Reflektion, , wenn ich hier spazieren gehe, wenn ich hier laufe, komme ich zu einer ganz großen inneren Ruhe und Konzentration."

Midreshet Sde Boker - die Homepage von Midreshet Sed Boker bietet umfassende und detaillierte Informationen über den Negev, über Geschichte, Geographie, Fauna und Flora, Menschen und Religion, über Unterkünfte, Wanderungen usw.
Außerdem Informationen über das Blaustein-Institut und über Ben Gurion. Sehr empfehlenswert!
Midreshet Sde Boker


Gerda Elata Die aus Wien stammende Israelin ist Professorin für Literatur an der Hebrew University in Jerusalem, sie hat lange selbst im Negev, in Beer Sheva gelebt und liebt die Wüste, weil sie den Menschen auf das Wesentlich reduziere. Wüste und Exodus sind für sie Symbole dafür, dass der Mensch die Wanderung, das Exil braucht, das Angekommen-Sein mache ihn anfällig für geistig-moralische Verfestigung, für moralischen Stillstand.


Einen Exodus ganz eigener Art haben die Black Hebrews, wie sie in Israel genannt werden, hinter sich. In Arad und vor allem in Dimona wohnen seit rund 30 Jahren ursprünglich aus den USA stammende Schwarze, die davon überzeugt sind, dass ihre Vorfahren nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem nach Afrika vertrieben und später in die Sklaverei nach Amerika verkauft wurden. Vor einigen Jahrzehnten begannen sie dann ihren eigenen Exodus nach Israel, sie werden dort vor allem wegen ihrer Musik geschätzt. Von den Rabbinern werden sie zwar nicht als Juden anerkannt, aber sie haben im Sommer 2003 das Bleiberecht erhalten.

Tel Arad , Archäologischer Nationalpark, in der Nähe von Arad, geöffnet So-Do. im Sommer 08.00-17.00 Uhr, im Winter 08.00- 16.00 Uhr, freitags und am Vortag von Feiertagen ein Stunde früher

Arad Visitors Center, Museum der auf Tel Arad gefundenen Artefakte u.a. geöffnet So.-Do. im Sommer 08.00-17.00 Uhr, im Winter 08.00-16.00 Uhr, freitags und an Vortagen von Feiertagen schließt das Museum eine Stunde früher.


Die Hauptstadt des Negev, das fast 200 000 Einwohner zählende Beer Sheva, ist eine Stadt des Aufbruchs, des Neubeginns, Baukräne bestimmen das Stadtbild. Hier leben viele marokkanische und russische Neueinwanderer, moslemische Beduinen, äthiopische Juden. Die Äthiopier haben ihre eigene Synagoge in der Stadt und ein Kulturzentrum, sie haben wie alle anderen Gruppen ihre eigene Kultur mitgebracht, Kunsthandwerk Tanz und Musik.
Beer Sheva (Wikipedia)



Im Negev hat die Zukunft schon begonnen, im Midreshet Sde Boker, zwei Kilometer südlich vom Kibbuz Sde Boker, wo David und Ben Gurion im Angesicht der weißen Felsen des Wadi Zin beerdigt sind, befindet sich das Blausteininstitut der Universität Beer Sheva, eines der bedeutendsten Wüstenforschungsinstitute der Welt. Hier hat Professor David Faimann, Direktor des Nationalen Solarenergie-Zentrums, die größte Solarschüssel der Welt aufgebaut. Dr. Samuel Appelbaum züchtet in hoch gepumptem fossilem Brackwasser, das in 800- 2000 Metern Tiefe unter der Oberfläche des Negev in riesigen Mengen lagert, Fische und Dr. Pedro Berliner hat auf den Versuchsfarmen seines Institutes Methoden zur Bewässerung von Gemüse und Bäumen in Trockengebieten entwickelt , die die jahrhundertealten Bewässerungsmethoden der Nabatäer weiter entwickeln und die vor allem für die Landwirtschaft der ärmeren Länder mit ausgedehnten Wüsten oder Trockengebieten wichtig sind. Es gibt trotz der aktuellen politischen Spannungen eine enge Zusammenarbeit mit Landwirtschaftsexperten aus Jordanien, dem Palästinensischen Autonomiegebiet und Ägypten.

Dr. Samuel Appelbaum, Head of Benis Center for Desert Aquaculture, Ben-Gurion-Universtiy of the Negev, The Jacob Blaustein Institute for Desert Research, Sde Boker, Campus,

Dr. Pedro Berliner , Versuchsfarm und Landwirtschaft in Trockengebieten, Midreshet Sde Boker

Ein paar Kilometer weiter im Westen, nahe der ägyptischen Grenze und gleich neben dem historischen Nizzana, den Ruinen einer der schönen Nabatäerstädte des Negev, hat der achtzigjährige Lova Eliav , der die Energie und die Begeisterungsfähigkeit eines jungen Mannes besitzt, ganz im Sinne von Ben Gurion, für den die Besiedlung des Negev politisches Glaubensbekenntnis war, das neue Nizzana gebaut. Es ist eine Internatsschule in einem ökologisch autonomen Jugenddorf, in dem die Kinder von Einwanderern Hebräisch lernen, zur Schule gehen, Kenntnisse über die Wüste vermittelt bekommen, das Land bebauen.
Das historische Nizzana lag an der Kreuzung einer der von Arabien zum Mittelmeer führenden Weihrauchstrassen und der von Westen nach Osten führenden Derech Schur, einer Handelsstraße, auf der schon die judäischen Händler und Soldaten unterwegs waren.
Hierher führte Anfang des 20. Jahrhunderts eine Eisenbahnlinie, die ein deutsches Expeditionskorps für die türkische Armee gebaut hatte, die in Nizzana während des 1. Weltkrieges einen Stützpunkt errichtete. Von den Ruinen des nabatäischen Nizzana bis zur nur ein paar Kilometer entfernten ägyptischen Grenze führt, der "Friedensweg", den der israelische Künstler Dani Karavan, ein guter Freund von Lova Eliav, aus Betonstelen errichtet hat. In vielen Sprachen, sogar in Esperanto und Braille , tragen die Stelen die eingemeißelte Botschaft "Frieden". Der Friedensweg führt zum Nizzana Border Crossing. Genau an der Stelle, wo sich vor Jahrhunderten Weihrauchstrasse und Derech Schur kreuzten, ist ein wichtiger Knotenpunkt für den LKW-Verkehr zwischen Ägypten und Israel entstanden.

Amos Oz, der im südöstlichen Negev in Arad wohnt und an der Ben Gurion- Universität lehrt, macht fast jeden Morgen, bevor er sich an den PC setzt, einen Spaziergang in der Wüste, die gleich hinter seinem Haus beginnt. Er liebt die Wüste, sie hat in einigen seiner Bücher eine wichtige Rolle, so auch in dem Roman, "Nenn die Nacht nicht Nacht", der im Negev spielt : "....Hier diese Hügel, die Öffnung des Wadis, der Strom der Federwolken, zwei Zypressen am Ende des Hofes, und Oleander, und da die leere Bank neben der Bogainvilleenlaube. Nachts sieht man Sterne, darunter einige, die nach Mitternacht je nach Jahreszeit ihre Stellung verändern. Nicht je nach, sondern parallel dazu. Ein alter Beduine hat hier im Herbst Gerste gesät und im Frühling geerntet, und nun kommen die Ziegen, um mit ihren unermüdlichen Zähnen die Halmstoppeln abzufressen. Dahinter kahle Weiten von hier bis ans Ende dieser Höhen und weiter bis zu dem dunklen Gebirgszug, der manchmal wie Dunst aussieht. Auf den Abhängen ein Gewirr von schwarzbraunen Feuergesteinsbrocken und hellen Kreidefelsen, die die Beduinen Hawar nennen, zwischen sandigen Schwemmflecken. Alle in Schwarz-Weiß. Jedes Ding an seinem Ort. Für immer. Und alles präsent und schweigend . In Frieden sein bedeutet, möglichst wie sie sein: schweigend und präsent. Frei." Amos Oz (Wikipedia)

Amos Oz
Der perfekte Frieden
Suhrkamp Verlag

Amos Oz
Nenn die Nacht nicht Nacht
Suhrkamp-Verlag, 1995


Meir Shalev
Im Haus der Großen Frau
Diogenes-Verlag, 2000
Allein unter Frauen - Shalevs vielleicht irrwitzigste Familiensaga
Wenn einen fünfzig Finger, zehn Augen und fünf scharfzüngige Münder mit ihrer Liebe verfolgen, hat Mann wirklich Grund, in die Wüste zu fliehen. Und sei's nur, um mit dem Pick-up die staubigen Pisten entlang zu fahren, Wasserröhren zu kontrollieren und verstopfte Ventile zu erneuern oder mit dem einzigen Freund und Kollegen, dem Zauberer Vaknin, mal ein paar Worte zu wechseln.

Meir Shalev
Fontanelle
2006 Diogenes
Die bizarre Familiengeschichte des Joffe-Clans, erzählt aus der Sicht eines Mannes, dessen Fontanelle auch im Erwachsenenalter noch nicht geschlossen ist und der dadurch mehr wahrnimmt, als ihm manchmal lieb ist.
Meir Shalev (Wikipedia)


Shulamit Lapid
Die Geliebte auf dem Berg
Goldmann-Verlag, Reihe btb, 2000

In Be'er Sheva ist Wahlkampf. Die Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters buhlen um die Gunst der Presse. Doch da sind sie bei Lisi Badichi an der falschen Adresse. Unbeirrt stellt sie eigene Nachforschungen an - und stößt schließlich auf seltsame Dinge: ihr alter Professor Mosche Bamberger war zusammen mit dem aussichtsreichsten Kandidaten Ehud Lion beim Grenzschutz im Sinai. Und offensichtlich wurde Lion wegen Drogenhandels mit den Beduinen aus der Truppe entfernt. Als Lisi ihre Erkenntnisse veröffentlicht, tritt sie eine gefährliche Lawine los. Immer tiefer dringt sie in die Vergangenheit ein, stellt unangenehme Fragen über jene Zeit, als Be'er Sheva noch eine gottverlassene Siedlung im Sinai war und einige Familien den oft nicht ganz sauberen Grundstein für ihr Vermögen legten. Um weitere Enthüllungen zu verhindern, schrecken sie auch vor Mord nicht zurück.

Michael Evenari
Und die Wüste trage Frucht.
Ein Lebensbericht
Bleicher Verlag 1995

Liesel Evenari
Wo du hingehst... Mein bewegtes Leben mit einem israelischen Wissenschaftler,
Rasch -Verlag, 2000

Udi Levy
Die Nabatäer
Versunkene Kultur am Rande des Heiligen Landes
Verlag Urachhaus 1996
Unter allen Völkern der antiken Welt nahmen die Nabatäer eine Sonderstellung ein. Während der rund tausend Jahre, in denen sie die Wüstengebiete des Negev besiedelten, lebten sie zunächst als Nomaden, erwarben später durch den Handel mit Weihrauch, Myrrhe und anderen Kostbarkeiten Arabiens einen bis dahin unvorstellbaren Reichtum und verwandelten die Wüste in fruchtbares Ackerland. Sie waren das erste Volk, das sich geschlossen zum Christentum bekannte. Noch immer zeugen die eindrucksvollen Bauwerke Petras und anderer Städte des Negev von der einst blühenden Kultur, die sich durch ihre außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit und Weltoffenheit auszeichnete und auf ebenso rätselhafte Weise vom Schauplatz der Geschichte verschwand, wie sie einst aus dem Dunkel der Vergangenheit hervorgetreten war.

Israel Finkelstein, Neil A. Silbermann
Keine Posaunen vor Jericho
Die archäologische Wahrheit über die Bibel
Verlag C.H. Beck, 2002
"Ein provozierendes Buch mit allen Merkmalen einer Detektivgeschichte." (Phyllis Trible, The New York Times)

"Die herausragendste und erfrischendste Synthese zur biblischen Archäologie in den letzten fünfzig Jahren." (Baruch Halpern)

"Lesbar und revolutionär. Finkelstein und Silberman haben auf einem der gegenwärtig meistumstrittenen Felder der biblischen und der archäologischen Forschung einige Eckpfosten eingerammt. Klar und provokant greifen sie einen großen Teil der bisherigen Weisheiten und gutgläubigen Annahmen vieler ihrer Fachkollegen an. ... Allen, die morgens gerne kalt duschen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen." (David Noel Freedman)



Efrat Gal-Ed
Das Buch der jüdischen Jahresfeste
Insel-Verlag 2001
"Mein Großvater, klein, alt und sehr fromm, baute jedes Jahr seine Ssukkah, Laubhütte, auf dem engen Balkon, im Seiteneingang seines kleinen Hauses in Haifa. Jedes Jahr machte er aus denselben Holzbalken das Hüttengerüst, die Wände waren aus Palmzweigen und Laub, das Dach aus runden dunkelgrünen Palmwedeln und graugrünen Pinienzweigen, die er frisch von den Bäumen seines Gartens geschnitten hatte. Wenn wir meinen Großvater während des Festes besuchten, lud er uns sofort in die Laubhütte zum Essen ein und sprach dort leise den Segen: Gepriesen seiest du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns durch seine Gebote geheiligt und uns geboten hat, in der Laubhütte zu wohnen , und seine kleinen schwarzen Augen funkelten vor Freude." Jahresfeste wie das Laubhüttenfest brauchten oft Jahrhunderte der Umwandlung und Verdichtung, bis sie "zu sich selbst", ihrer feststehenden Gestalt und Bedeutung fanden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich um den religiös-historischen Kern eine reiche folkloristische Tradition. Legenden, Lieder und besondere Gerichte begleiten noch heute die Liturgie. Die Autorin erzählt wie die Feste entstanden sind und was in ihnen heraufbeschworen und gefeiert wird. Sie schöpft aus dem farbigen Schatz religiöser und literarischer Traditionen ebenso wie aus eigenen Erlebnissen und familiärer Überlieferung. Ein ausführliches Glossar und ein Register erleichtern die Benutzung dieses Lese- und Handbuchs.

Amnon Rubinstein
Geschichte des Zionismus
Von Theodor Herzl bis heute
dtv 2001
Aus dem Englischen von Elvira Willems
Mit einem Vorwort von Otto Graf Lambsdorff zur deutschen Ausgabe
1896 publizierte der ungarische Jude Theodor Herzl unter dem Eindruck des Dreyfus-Prozesses, an dem er als Berichterstatter für eine Wiener Zeitung teilgenommen hatte, sein Buch "Der Judenstaat". Der Titel war Programm: die Idee der Wiedergeburt des jüdischen Volkes in Zion, der historischen Heimat, mit seiner angestammten Sprache, dem Hebräischen. "Ich halte die Judenfrage weder für eine soziale noch für eine religiöse Frage. Sie ist eine nationale Frage." Damit stellte Herzl das Selbstverständnis sowohl der orthodoxen, östlichen wie der liberalen, westlichen Juden auf den Kopf und entfachte eine bis heute andauernde politische und religiöse Debatte um die jüdische Identität: Wer ist ein Jude? Gibt es ein jüdisches Volk? Was sind seine Konstituenten: Religion? Territorium? Staatsform? Kultur? Geschichte? Ausgehend vom ersten Zionistenkongress 1897 in Basel zeichnet Amnon Rubinstein souverän und engagiert die Geschichte des Zionismus in all ihren Facetten nach, analysiert die wesentlichen Ideen von Befürwortern und Gegnern, zeichnet lebendige Porträts der führenden Persönlichkeiten und macht die aktuellen Probleme und Gefährdungen im heutigen Israel anschaulich.



Ralph Giordano
Israel, um Himmels, Willen Israel
Kiepenheuer & Witsch, 1991
Das Buch ist geschrieben in kritischer Liebe zu einem Land, das bedroht ist wie kein anderes: Israel. Ralph Giordanos einfühlsamer Bericht schildert anhand der Schicksale von Juden und Arabern das Drama der einzigen Demokratie in der krisengeschüttelten Region des Nahen Ostens.

Anneliese Poppinga
Meine Erinnerungen an Konrad Adenauer
Dt. Verlags-Anstalt 1970


Raoul Schrott
Die Wüste Lop Nor
1 Audio-CD.

Hörspiel. 65 Min.. (Literatur). Hörspielbearb.: Michael Farin; Sprecher: Sylvester Groth, Michael Maertens u. a..
2000. -DHV DER HÖRVERLAG-
Die Liebe führt Raoul Louper zu Elif, Francesca und Arlette und wieder von ihnen fort in andere Länder, auf andere Kontinente. Raoul Schrott hat eine Geschichte in hundert und einem Kapiteln geschrieben, eine Novelle, die von einem Mann und drei Frauen berichtet, von Reisen und der Begegnung mit dem Fremden.

Eretz - The Magazine of Israel ( Natur, Geschichte, Wanderungen ).