Wie war es, in Theresienstadt eine Kinderoper zu spielen?
Kultur an einem Ort des Grauens: Im KZ Theresienstadt wurde mehr als 50 Mal die Kinderoper "Brundibar" aufgeführt. Mit dabei war damals auch Greta Klingsberg. Jetzt kommt der Dokumentarfilm "Wiedersehen mit Brundibar" in die Kinos.
Kinder, die zusammenhalten, überwinden auch das Böse. In diesem Fall das Böse in der Gestalt des grausamen Leierkastenmannes Brundibar. Die Kinderoper mit gleichem Titel wurde mehr als 50 Mal im KZ Theresienstadt aufgeführt. Greta Klingsberg war damals eins der Kinder, die in der Oper mitspielten. Später wurde sie nach Auschwitz deportiert, erlebte Todesmärsche und weitere Internierungen, bevor sie schließlich nach Israel auswandern konnte.
Dort wurde sie Sängerin und arbeitete viele Jahre im Musikarchiv des israelischen Rundfunks. Ihre Erfahrungen hat Greta Klingsberg unter anderem verarbeitet, indem sie als Zeitzeugin Kindern aus ganz Europa davon erzählte. Immer wieder wurde sie auch zu Inszenierungen von "Brundibar" eingeladen. So auch von der Theatergruppe "Die Zwiefachen" an der Berliner Schaubühne. Der Dokumentarfilm "Wiedersehen mit Brundibar" über dieses Projekt kommt am Donnerstag in die Kinos.
Auf der Bühne in Theresienstadt habe sie alles andere vergessen, sagt Greta Klingsberg in unserem Gespräch:
"Dann war ich Aninka, und da gab es einen Hund und eine Katze und eine Schule und Eis und Milch und Sachen, die wir schon jahrelang nicht sahen oder nicht wussten, dass sie überhaupt existieren."
Auch wer im Publikum gesessen habe, sei ihr egal gewesen:
"Es waren natürlich meistens die Ghettoinsassen, also die Inhaftierten. Aber ob da auch das Rote Kreuz oder die SS-Leute waren, das war für uns überhaupt nicht wichtig."