Wie kann sie es wagen?
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Lange nichts gehört von Greta Thunberg. Jetzt aber ist sie nicht zu übersehen: auf dem Cover der skandinavischen Ausgabe der Modezeitschrift "Vogue". Macht sie das unglaubwürdig? Thunberg habe sich nichts vorzuwerfen, findet Modeexpertin Sonja Eismann.
Es ist etwas ruhiger geworden um Greta Thunberg. Doch jetzt prangt sie auf dem Cover der Modezeitschrift "Vogue Scandinavia", sitzt im beigen Trenchcoat im Wald und streichelt ein Pferd: "The Wonders of Greta Thunberg" steht darunter.
"Für die erste Ausgabe einer Skandinavien-Vogue war dieses Cover mit der vielleicht bekanntesten Skandinavierin unserer Zeit auf jeden Fall ein großartiger Marketingcoup", sagt Sonja Eismann, Modeexpertin und Mitherausgeberin des Missy Magazins .
Aber lässt sich eine Greta Thunberg, die für Integrität und Glaubwürdigkeit stehen will, mit Condé-Nast nicht vor den Karren eines international agierenden Konzerns spannen? Auf Twitter hat sich sogar schon der Chefredakteur der "Welt", Ulf Poschardt, sonst nicht gerade ein Fan von Klimaaktivismus, begeistert von diesem Auftritt gezeigt.
"Wir dürfen auch nicht vergessen", wendet Eismann ein, "dass Greta Thunberg zwar in ihren Statements immer wieder sehr klug Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Ausbeutung und der Klimakatastrophe benennt, sie aber in erster Linie für die Umwelt und zum Beispiel nicht gleichermaßen für die Abschaffung des Kapitalismus kämpft".
Mit progressivem Konzept
Eismann hat sich auch das Konzept der "Vogue Scandinavia" genauer angesehen: "Sie versuchen, es tatsächlich besser zu machen als viele andere Magazine", beispielsweise mit einem "ausgeklügelten Umweltkonzept" und "plastikfreier Verpackung". Außerdem werde laut Eismann nur eine geringe Auflage gedruckt.
Zudem sei die Kleidung, die Greta Thunberg auf den Fotos trägt, Eismann zufolge aus recyceltem Material oder aus alten Vorräten. Auch sonst gebe sich das Magazin progressiv, habe zum Beispiel einen Gender-Fluidity-Editor oder eine Moderedakteurin, die Kopftuch trägt. "Von daher hat sich Greta Thunberg nicht wirklich etwas vorzuwerfen", findet Eismann.