"Ich habe eine Mission"
"Ich will dieses Orchester am Leben erhalten", sagt Stefano Tsialis, seit einem Jahr Chefdirigent des Staatlichen Orchesters Athen. Es ist, wie andere Kultureinrichtungen in Griechenland auch, von großen Sparmaßnahmen betroffen. Trotzdem spiele man mit "sehr viel Mut".
Stefano Tsialis ist seit einem Jahr Chefdirigent des Staatlichen Orchesters Athen. Er war zuvor in Gotha und Meiningen, ist schließlich nach Griechenland zurückgekommen: In ein Land, in dem es kaum noch Geld für die Kultur gibt.
Für seine Rückkehr habe es viele Gründe gegeben, sagte Tsialis im Deutschlandradio Kultur. So seien etwa die Qualität des Orchesters und dessen Spielort Kriterien gewesen, es gebe aber noch weitere Gesichtspunkte:
Für seine Rückkehr habe es viele Gründe gegeben, sagte Tsialis im Deutschlandradio Kultur. So seien etwa die Qualität des Orchesters und dessen Spielort Kriterien gewesen, es gebe aber noch weitere Gesichtspunkte:
"Sicherlich spielt es eine Rolle, dass ich in meiner Heimat eine Mission habe. Ich sehe mich wirklich als jemanden, der auch dazu beitragen kann, dieses Orchester am Leben zu halten. Und diese Aufgabe nehme ich auch sehr ernst."
Kaum Geld für Solisten und die Pflege der Instrumente
Tsialis berichtete auch von den Sparzwängen, unter denen das Orchester arbeite. So hätten die Musiker innerhalb von zwei, drei Jahren Gehaltseinbußen von rund 40 % hinnehmen müssen. Die Extra-Zuwendungen des Staates für das Orchester seien um 75 % zurück gegangen, von zwei Millionen auf 500.000 Euro. Diese Kürzung betreffe besonders die Bezahlung von Solisten oder die Pflege der Instrumente.
"Trotz der großen Einschnitte sind die Bedingungen erträglich. Es ist kein Hungerlohn, es ist auch kein hoher Lohn. Wenn man das mit entsprechenden Orchestern in anderen europäischen Ländern vergleicht, sind die Löhne mittlerweile niedriger. Aber es ist immer noch so, dass man sich über Wasser halten kann."
"Das Land ist ein Boot mit schwerer Schlagseite"
Sollten allerdings weitere Kürzungen erfolgen, würden vielleicht manche Musiker das Land verlassen wollen, meinte Tsialis. Er hoffe, dass es gelinge, die Politik von der Qualität des Orchesters zu überzeugen:
"Ich kann nur einen Appell machen: Das Land ist ein Boot, das eine sehr schwere Schlagseite hat. Darauf spielt eine Kapelle. Und das sind wir. Und die spielt immer noch, mit sehr viel Mut, mit sehr viel Engagement. Ich habe hervorragende Konzerte mit diesem Orchester erlebt. Doch wenn die Schlagseite so groß wird, dass es die Kapelle auch mitkriegt – dann ist es aus."
"Ich kann nur einen Appell machen: Das Land ist ein Boot, das eine sehr schwere Schlagseite hat. Darauf spielt eine Kapelle. Und das sind wir. Und die spielt immer noch, mit sehr viel Mut, mit sehr viel Engagement. Ich habe hervorragende Konzerte mit diesem Orchester erlebt. Doch wenn die Schlagseite so groß wird, dass es die Kapelle auch mitkriegt – dann ist es aus."