Yanis Varoufakis, Stuart Holland, James K. Galbraith: Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise
Aus dem Englischen von Ursel Schäfer
Verlag Antje Kunstmann 2015
64 Seiten, 5,00 Euro, auch als ebook
Seine Bücher, seine Ideen
Einen europäischen New Deal schlägt Griechenlands neuer Finanzminister Yanis Varoufakis vor. Der ehemalige Wirtschaftsprofessor an der Universität Austin in Texas lässt sich dabei von zwei Kollegen unterstützen - vom Briten Stuart Holland und dem Amerikaner James K. Galbraith.
Sie entwickelten vier Strategien für vier Krisen, die der Banken, der Staatsschulden, der Investitionen und des Sozialsystems – mit Vorschlägen, die sofort im Rahmen der bestehenden Verträge umgesetzt werden könnten.
Danach sollen die vier Institutionen Europäische Zentralbank, Investitionsbank, Investitionsfonds und Stabilitätsmechanismus nationale finanzielle Lasten auf europäische Schultern nehmen, indem sie mit verteilten Rollen notleidende Banken mit frischem Kapital versorgen, nationale Staatsschulden vorfinanzieren, ein europaweites Investitionsprogramm auflegen und einen Nothilfefond für arme EU-Bürger schaffen.
Von allen vier Vorschlägen leuchtet der Übersetzerin Ursel Schäfer das Auflegen eines EU-Investitionsprogramms am meisten ein. Durch Sparen allein werde Griechenland nicht aus der Schuldenfalle kommen. Dafür brauche es produktive Investitionen, um daraus das Geld zu erwirtschaften, mit dem mittelfristig Kredite zurückgezahlt werden könnten.
Die drei Ökonomen sind davon überzeugt, dass Euroland handeln könne, wenn es denn wolle. Denn das habe die EZB in letzten Jahren vorgeführt. Und es müsse rasch handeln, denn andernfalls werde die gemeinsame Währung zerstört, weil sich die Kluft zwischen den Euro-Ländern vergrößere.
Für unverändert aktuell hält Ursel Schäfer das Buch von Yanis Varoufakis aus dem Jahr 2012. Seine ironische und bissige Analyse über den "globalen Minotaurus", jenes Ungeheuer aus Wall Street und amerikanischen Defiziten, beschreibe die Ursachen der weltweiten Finanzkrise und gebe einen Einblick in sein ökonomisches Denken, das wirtschaftlichen Ungleichgewichten und nicht regulierten Märkten misstraue.
Yanis Varoufakis: Der globale Minotaurus
Amerika und die Zukunft der Weltwirtschaft
Aus dem Englischen von Ursel Schäfer
Verlag Antje Kunstmann 2012
288 Seiten, 19,95 Euro