Große romantische Oper von Gaspare Spontini in Erfurt

Ein Preußisches "Romeo und Julia"

Ein Brautpaar kniet vor einem Priester, der heimlich ihre Ehe schließt
Eine heimlich geschlossene Ehe - bei Romeo und Julia endete dies tödlich © Theater Erfurt/Lutz Edelhoff
Moderation: Stefan Lang |
Ein Brautpaar, das aus verfeindeten Familie stammt, keine ungefährliche Sache! Das Theater Erfurt bringt Gaspare Spontinis Oper "Agnes von Hohenstaufen" über eine Stauferin und einen Welfen auf die Bühne - mit mehr als 180 Beteiligten.
Er war der wichtigste Komponist von ganz Paris: der Italiener Gaspare Spontini. Er prägte die Grand opéra, war Hofkomponist und dominierender Konzertdirektor der Stadt. In Paris kam kein Musiker an Spontini vorbei.
Das Gemälde zeigt einen Mann in historischer Kleidung mit einem großen Orden am Halsband und am Mantel, der Noten in der Hand hält.
Porträt von Gaspare Spontini von einem anonymen Maler des 19. Jahrhunderts.© imago images / Leemage
Es sollte ein kultureller Schachzug des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. werden, als er Spontini 1820 nach Berlin an seine Oper holte, um ihr europaweit neues Gewicht zu verleihen. Doch Spontini musste um seine Akzeptanz kämpfen. Wurde er doch einem beliebten und viel geehrten Carl Maria von Weber vorgezogen, der die deutsche romantische Oper etabliert hatte.

Romeo und Julia von Hohenstaufen

Mit seiner "Agnes von Hohenstaufen" legte der Komponist eine Art preußischer Nationaloper vor. Zwei junge Menschen lieben sich, obwohl sie nicht sollten. Sie entstammen beide deutschen Fürstenhäusern, dem der Staufer und der Welfen, die im Mittelalter um 1200 vehement um die Vorherrschaft im deutschen Reich ringen.
Hochzeitspläne für Agnes werden politisch bestimmt. Sie soll, so das Dekret ihres Onkels Kaiser Heinrich, den französischen König heiraten, um das bestehende Bündnis zu stärken. Am Ende verzichtet der Franzose generös, stößt die Versöhnung der Familien an und befreit das Paar aus dunklen Fluchtgedanken. Diese romantische Oper widmete Spontini schließlich seiner Ehefrau Marie Catherine Céleste Érard.
Kampfrichter | (Henry Neill), Philipp August, König von Frankreich (Siyabulela Ntlale), Irmengard (Margrethe Fredheim), Philipp (Todd Wilander),  Agnes (Claudia Sorokina)
Der Kampf um Agnes. Henry Neill, Siyabulela Ntlale, Margrethe Fredheim, Todd Wilander© Theater Erfurt/Lutz Edelhoff
Das Theater Erfurt bringt für diese Opernrarität mehr als 180 Beteiligte auf die Bühne: Das international besetzte Solistenensemble wird von 80 Choristinnen und Choristen unterstützt, alle verstärkt durch Mitglieder der Thüringer Philharmonie Gotha-Eisenach und die Bläser der Stadtharmonie Erfurt, die als Bühnenmusiker mitwirken.
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Agnes von Hohenstaufen. Chorszene 1© Theater Erfurt/Lutz Edelhoff
Eine Aufzeichnung der Oper vom 1. Juni 2018 im Theater Erfurt
Gaspare Spontini
Agnes von Hohenstaufen – Oper in drei Akten
Auf ein Libretto von Ernst von Raupach und Carl August von Lichtenstein

Irmengard, Pfalzgräfin am Rhein - Margrethe Fredheim, Sopran
Agnes, ihre Tochter – Claudia Sorokina, Sopran
Kaiser Heinrich VI. von Hohenstaufen – Kammersänger Máte Sólyom-Nagy, Bariton
Philipp, sein Bruder – Todd Wilander, Tenor
Heinrich der Löwe, Herzog von Braunschweig – Juri Batukov, Bariton
Heinrich, dessen Sohn – Bernhard Berchtold, Tenor
Philipp August, König von Frankreich – Siyabulela Ntale, Bariton
Erzbischof von Mainz – Kakhaber Shavidze, Bass
Teobald, Diener Heinrichs des Löwen – Kammersänger Jörg Rathmann, Tenor

Opernchor des Theaters Erfurt
Philharmonisches Orchester Erfurt
Mitglieder der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach
Mitglieder der Stadtharmonie Erfurt
Leitung: Zoi Tsokanou

Stefan Lang spricht im Folgenden mit dem Opernexperten Anno Mungen über die Rolle des Komponisten in Berlin:
Aus urheberrechtlichen Gründen können wir die Oper nicht zum Nachhören anbieten. Bitte nutzen Sie in Zukunft unseren Recorder.
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