Große Rubens-Ausstellung in Paderborn

Der Influencer des Hochbarock

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Das Bild "Venus und Adonis" von Peter Paul Rubens zeigt zwei mythologische Figuren beim Abschied: Der schöne Jäger Adonis und die Liebesgöttin Venus.
Peter Paul Rubens: Venus und Adonis (1635) © picture alliance / Heritage-Image
Christoph Stiegemann im Gespräch mit Britta Bürger |
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Der Pandemie zum Trotz zeigt das Diözesanmuseum Paderborn eine große Peter Paul Rubens Ausstellung. Dabei werden auch Werke seiner Zeitgenossen gezeigt, denn Rubens sei auch ein Inspirator gewesen, sagt Museumsdirektor Christoph Stiegemann.
Auch diese Ausstellungseröffnung wurde durch die Corona-Pandemie verzögert: statt Ende Mai öffneten sich die Pforten im Diözesanmuseum Paderborn mit knapp zwei Monaten Verspätung. "Peter Paul Rubens und der Barock im Norden" zeigt 120 Leihgaben aus führenden internationalen Museen – Gemälde, Skizzen und Skulpturen aus Rubens Werkstatt. Aber auch Werke von Zeitgenossen, für die der flämische Star des Hochbarock ein Vorbild war.

Europäische Solidarität

Dass die Leihgaben trotz Virus eingetroffen seien, sei einer "großen europäischen Solidarität" geschuldet, sagt Museumsdirektor Christoph Stiegemann. Aus Paris, London oder Antwerpen seien die Kunstwerke per Luftfracht nach Paderborn gebracht worden, der Aufbau sei teilweise videoüberwacht vollzogen worden: "Für uns ein unheimlich aufregendes Projekt."
Die Ausstellung solle nicht nur den Maler Rubens zeigen, erläutert Stiegemann, sondern auch den Inspirator. Rubens habe eine neue Bildsprache entwickelt: "In der Verbindung des Studiums der Antike und der Meister der italienischen Renaissance mit den eigenen Traditionen in Flandern." Herausgekommen sei eine revolutionär neue Kunst, die den Betrachter überwältigen möchte.

Barock als heutige Haltung

Der Bogen der Schau sei allerdings bis ins Heute gespannt, so der Museumsdirektor: "Wichtig für uns ist die Aktualität des Barock als Haltung." Eine Art der Weltzuwendung, die einerseits das Dynamische in der künstlerischen Komposition zeige, aber auch die Schattenseiten nicht ausblende. Christoph Brech, Gerhard Richter und Tony Cragg stünden für die moderne Auseinandersetzung mit Rubens' Werk und Weltsicht.
Aber im Mittelpunkt stehe der barocke Maler selbst, betont Stiegmann: "Man sieht zu Beginn des 17. Jahrhunderts, auf was für einer künstlerischen Höhe – auch in der Freiheit der Kunst – diese Lichtgestalt Rubens, dieser Star seiner Zeit sich bereits bewegte."
(beb)

"Peter Paul Rubens und der Barock im Norden"
Diözesanmuseum Paderborn
24. Juli - 25. Oktober 2020

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