Macrons Parteigenossen befragen Bürger zur EU
Was halten Sie von Europa? Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern? 100.000 Franzosen sollen bis Ende Mai zur Zukunft Europas befragt werden. Derzeit laufen deshalb Mitglieder der Partei des Präsidenten Macron, "En Marche", von Haustür zu Haustür. Wir haben sie begleitet.
Kurz nach 18.30 Uhr in einem Eckcafé Avenue de Versailles: Unter dem Schwarzweiss-Portrait eines Havanna paffenden Che Guevara tummelt sich ein gutes Dutzend Frauen und Männer. Sie haben kleine Europafahnen dabei, tragen bunte Anstecker mit der Aufschrift "En Marche".
Ob alle die Umfrage-App auf ihr Smartphone geladen haben?" fragt Gilles Widawski. Der En-Marche-Referent ist für die Europa-Bürgerbefragung im 16. Arrondissement zuständig.
"Die Sorge unserer Partei ist, dass bei den Europawahlen nächstes Jahr viele Franzosen zuhause bleiben und die starke Mobilisierung der anti-europäischen Extremen. Wir wollen deshalb die Bürger beteiligen, ihre Kritik und Anregungen in unser Europa-Progamm einfließen lassen. Gleichzeitig wollen wir sie überzeugen: dass Europa wichtig ist, direkten Einfluss auf ihren Alltag hat; dass sie wählen gehen müssen."
Ob alle die Umfrage-App auf ihr Smartphone geladen haben?" fragt Gilles Widawski. Der En-Marche-Referent ist für die Europa-Bürgerbefragung im 16. Arrondissement zuständig.
"Die Sorge unserer Partei ist, dass bei den Europawahlen nächstes Jahr viele Franzosen zuhause bleiben und die starke Mobilisierung der anti-europäischen Extremen. Wir wollen deshalb die Bürger beteiligen, ihre Kritik und Anregungen in unser Europa-Progamm einfließen lassen. Gleichzeitig wollen wir sie überzeugen: dass Europa wichtig ist, direkten Einfluss auf ihren Alltag hat; dass sie wählen gehen müssen."
Boris tippt die Antworten ins Smartphone
Mit forschem Schritt und gezückten Smartphones machen sich Gilles Widawski und sein Team auf den Weg – in ein ruhiges Wohnviertel auf der anderen Seite der Avenue. Vor einem langen cremeweißen Häuserblock stoppt die kleine Truppe: Sozialwohnungen, die auf der App markiert sind.
Alexandra hakt Boris unter. Sie nehmen sich das hintere Treppenhaus der Nummer 8 vor.
Gleich die erste Wohnungstür öffnet sich. Eine Japanerin - Jogginganzug und auf Socken - erscheint auf der Schwelle. Sie lebt schon lange in Frankreich, darf aber nicht wählen. "Macht nichts", sagt Boris, dann liest er auch schon die erste der insgesamt acht Fragen von seinem Bildschirm ab.
Was fällt Ihnen spontan zu Europa ein? "Westen", antwortet die Frau. Boris tippt die Antwort ins Smartphone, Alexandra fragt weiter: Was funktioniert nicht in Europa? "Die Wirtschaftspolitik", findet sie. "Dass die Unterschiede zwischen den Ländern zu groß sind". Und was funktioniert gut? "Dass sich die Menschen in Europa frei bewegen, überall leben und arbeiten können."
Gute fünf Minuten dauert das. Bei den Multiple-Choice-Fragen bestätigt Madame: Dass Frankreich Europa braucht, aber auch, dass Frankreichs Politik effektiver ist als die der EU. Und worum sollte sich die EU vorrangig kümmern? Um eine bessere Wirtschaftspolitik und nachhaltige Landwirtschaft, sagt die Wahlpariserin. "Ich esse Bio".
Das Tandem im Treppenhaus nebenan geht den Fragebogen mit einer jungen Frau durch, deren Kinder durch die Wohnung flitzen.
"Kann sein, vielleicht", antwortet sie vage, oder zuckt einfach nur die Schultern.
Alexandra hakt Boris unter. Sie nehmen sich das hintere Treppenhaus der Nummer 8 vor.
Gleich die erste Wohnungstür öffnet sich. Eine Japanerin - Jogginganzug und auf Socken - erscheint auf der Schwelle. Sie lebt schon lange in Frankreich, darf aber nicht wählen. "Macht nichts", sagt Boris, dann liest er auch schon die erste der insgesamt acht Fragen von seinem Bildschirm ab.
Was fällt Ihnen spontan zu Europa ein? "Westen", antwortet die Frau. Boris tippt die Antwort ins Smartphone, Alexandra fragt weiter: Was funktioniert nicht in Europa? "Die Wirtschaftspolitik", findet sie. "Dass die Unterschiede zwischen den Ländern zu groß sind". Und was funktioniert gut? "Dass sich die Menschen in Europa frei bewegen, überall leben und arbeiten können."
Gute fünf Minuten dauert das. Bei den Multiple-Choice-Fragen bestätigt Madame: Dass Frankreich Europa braucht, aber auch, dass Frankreichs Politik effektiver ist als die der EU. Und worum sollte sich die EU vorrangig kümmern? Um eine bessere Wirtschaftspolitik und nachhaltige Landwirtschaft, sagt die Wahlpariserin. "Ich esse Bio".
Das Tandem im Treppenhaus nebenan geht den Fragebogen mit einer jungen Frau durch, deren Kinder durch die Wohnung flitzen.
"Kann sein, vielleicht", antwortet sie vage, oder zuckt einfach nur die Schultern.
Umweltfreundliche Landwirtschaft und soziale Politik
Europa, entschuldigt sie sich, interessiert sie einfach nicht. Sie glaubt nicht, dass es irgendeinen Einfluss auf ihren Alltag hat, erwartet persönlich auch nichts von Europa.
Zwei Etagen tiefer hat sich eine alte Dame mit wachen blauen Augen mehr von Europa versprochen.
"Die EU-Länder müssen sich gegenseitig mehr helfen. Es gibt einige Länder, die nicht wirklich eine Gemeinschaft wollen. Vor allem die Länder, wo die Rechtsextremen gewählt wurden. Die werfen uns Knüppel zwischen die Beine."
Was, meint sie, sollte ganz oben auf der Agenda der EU stehen - Klimawandel, umweltfreundliche Landwirtschaft und eine soziale Politik, antwortet die 80-Jährige und liegt damit zumindest in zwei Punkten sehr nah an Macrons Europa-Strategie für Frankreich.
Celine mailt den fertigen Bogen an die zentrale Datenbank. Rund 600 hat das Team schon geschafft, mindestens tausend sollen es in ihrer Sektion werden.
"In Paris sind ziemlich viele Leute für Europa. Hier, im schicken 16. Arrondissement die Mehrheit. Aber natürlich treffen wir auch die anderen. Besonders in den weniger privilegierten Vierteln. Manche Leute sind extreme Europagegner, da muss man auf rüde Reaktionen und Sprüche gefasst sein."
"Oft kommen sie mit dem Thema Immigration, dass Europa Schuld ist, dass zu viele Migranten nach Frankreich kommen. Das sagen nicht alle, aber doch viele."
Nach anderthalb Stunden Treppensteigen und zwei Dutzend ausgefüllten Fragebögen genießt das En-Marche-Team auf einer Caféterrasse die letzten Strahlen der Abendsonne. Sie glauben an Emmanuel Macrons Reformprojekt für Europa. Und: "Wir hoffen auf Deutschland", sagt Celine.
"Die Rolle Deutschlands ist entscheidend. Wenn Macron und Frau Merkel und ihre Regierung an einem Strang ziehen, kann der Neustart Europas gelingen. Ich will den Glauben daran nicht aufgeben."
Zwei Etagen tiefer hat sich eine alte Dame mit wachen blauen Augen mehr von Europa versprochen.
"Die EU-Länder müssen sich gegenseitig mehr helfen. Es gibt einige Länder, die nicht wirklich eine Gemeinschaft wollen. Vor allem die Länder, wo die Rechtsextremen gewählt wurden. Die werfen uns Knüppel zwischen die Beine."
Was, meint sie, sollte ganz oben auf der Agenda der EU stehen - Klimawandel, umweltfreundliche Landwirtschaft und eine soziale Politik, antwortet die 80-Jährige und liegt damit zumindest in zwei Punkten sehr nah an Macrons Europa-Strategie für Frankreich.
Celine mailt den fertigen Bogen an die zentrale Datenbank. Rund 600 hat das Team schon geschafft, mindestens tausend sollen es in ihrer Sektion werden.
"In Paris sind ziemlich viele Leute für Europa. Hier, im schicken 16. Arrondissement die Mehrheit. Aber natürlich treffen wir auch die anderen. Besonders in den weniger privilegierten Vierteln. Manche Leute sind extreme Europagegner, da muss man auf rüde Reaktionen und Sprüche gefasst sein."
"Oft kommen sie mit dem Thema Immigration, dass Europa Schuld ist, dass zu viele Migranten nach Frankreich kommen. Das sagen nicht alle, aber doch viele."
Nach anderthalb Stunden Treppensteigen und zwei Dutzend ausgefüllten Fragebögen genießt das En-Marche-Team auf einer Caféterrasse die letzten Strahlen der Abendsonne. Sie glauben an Emmanuel Macrons Reformprojekt für Europa. Und: "Wir hoffen auf Deutschland", sagt Celine.
"Die Rolle Deutschlands ist entscheidend. Wenn Macron und Frau Merkel und ihre Regierung an einem Strang ziehen, kann der Neustart Europas gelingen. Ich will den Glauben daran nicht aufgeben."