"Laufzeitenverlängerung ist richtig gefährlich"
Das französische AKW Fessenheim liegt in der dicht besiedelten Oberrhein-Region. Vor knapp zwei Jahren ist es beinahe außer Kontrolle geraten, wie nun bekannt wurde. Doch Frankreichs Atomaufsicht denkt nicht daran, es abzuschalten. "Unverantwortbar" nennt das die Grünen-Politikerin Rebecca Harms.
Ein Zwischenfall im französischen Atomkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze war einem Medienbericht zufolge gravierender als bislang bekannt. Die französische Atomaufsicht ASN habe den Vorfall im April 2014 gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde heruntergespielt, berichteten WDR und "Süddeutsche Zeitung" am Freitag. Ein Wassereinbruch hatte damals die Elektrik beschädigt und zur Abschaltung eines Reaktors geführt.
Harms: "Eine wirklich beunruhigende Nachricht"
"Soweit ich das aus den veröffentlichten Bewertungen beurteilen kann, ist eben dieser Reaktor doch für einen kurzen Zeitraum offensichtlich nicht mehr voll gesteuert worden. Und das ist eine wirklich beunruhigende Nachricht", sagte dazu Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament, im Deutschlandradio Kultur. "Mein Erschrecken wird noch größer, wenn ich erfahre, dass ein solcher Störfall verheimlicht und nicht ordentlich gemeldet wird."
Das Atomkraftwerk Fessenheim habe schon viele Störfälle gesehen, ergänzte Harms, und stelle eine große Gefahr für die dicht besiedelte Oberrhein-Region dar. Jeder Reaktor in Betrieb berge das Risiko eines Störfalls wie vor 30 Jahren in Tschernobyl oder vor fünf Jahren in Fukushima.
Laufzeitenverlängerung auf 50 Jahre?
Umso bedenklicher sei, dass gerade in Frankreich eine Entscheidung vorbereitet werde, die Laufzeit der Atomkraftwerke von 40 Jahren auf 50 Jahre auszudehnen.
Harms: "Ein Störfall wie der, der jetzt in Fessenheim passiert ist, der zeigt, dass genau diese Entscheidung überhaupt nicht verantwortbar ist: Laufzeitenverlängerung ist richtig gefährlich."