Klimawandel und Kultur
Historische Bauten wie die Neue Nationalgalerie in Berlin sind für weniger CO2-Ausstoß verantwortlich als moderne Museen. © AFP / John MacDougall
Wie Museen grüner werden können
10:50 Minuten
Auch Museen tragen zum Klimawandel bei. Besonders moderne Bauten schneiden beim Energieverbrauch oft überraschend schlecht ab, sagt der Nachhaltigkeitsexperte Stefan Simon. Umdenken sei lange überfällig.
Museen stehen in Städten an der oberen Spitze, was den Energieverbrauch angeht, sagt Stefan Simon vom Rathgen-Forschungslabor: "Vergleichbar mit Krankenhäusern, Computer-Serverzentren und so weiter."
Klima-Taskforce für Museen
Simon ist Nachhaltigkeitsexperte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und fordert eine Klima-Taskforce für Museen. Jährlich würden die Kunsthäuser ungefähr 30.000 Tonnen CO2 freisetzen. Größter Faktor dabei seien Klimaanlagen.
Diese sind auch ein Grund dafür, dass viele neu gebaute Museen schlecht abschneiden. "Moderne Gebäude unterscheiden sich von den historischen vor allem dadurch, dass die meisten inzwischen mit Klimatisierungen ausgestattet sind", sagt Simon.
Ein Negativbeispiel sei das Museum der Moderne in Berlin. "Ich glaube, dass das Modell und das Projekt, so wie es vorliegt, einfach ein Denkmal der Klimafeindlichkeit ist." Das sei peinlich. Und in fünf Jahren, wenn das Museum eröffnet wird, werde es noch viel peinlicher sein.
Vorbild Dänemark
Dabei gibt es Beispiele, wie es auch anders geht. Das Depot des dänischen Nationalmuseums kommt mit acht Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr aus. Das sei ungefähr 50-mal weniger als ein durchschnittliches Museum in Deutschland, erläutert Simon.
"Das Umdenken ist lange überfällig", so der Experte. Seit 15 Jahren fordere man Änderungen in den Museen und werde nicht gehört: "Nicht von den Museumsdirektoren, nicht von unserem Präsidenten und von unserem Ministerium."
Lange dachten die Verantwortlichen, die Klimadebatte hätte nichts mit den Museen zu tun. "Das ist schon relativ frustrierend gewesen".
(beb)