"Die Musikerinnen und Musiker stehen am Abgrund"
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Die freie Musikszene steht angesichts der Corona-Epidemie vor einer ungewissen Zukunft. Christian Fausch vom Ensemble Modern fordert schnelle finanzielle Hilfe.
Angesichts der Coronakrise hat der Deutsche Musikrat ein auf sechs Monate befristetes Grundeinkommen in Höhe von 1.000 Euro für alle freiberuflichen Kreativschaffenden gefordert. Bei einem durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen freiberuflicher Musikerinnen und Musiker von 13.000 Euro sei kein Spielraum für Rücklagen gegeben.
Der Forderung nach einem schnellen und unbürokratisch gewährten Grundeinkommen schließt sich der Geschäftsführer des Ensemble Modern, Christian Fausch, an:
"Das wäre mit Sicherheit ein Ansatz, um über die ganz kritische Zeit, die vor uns liegt und von der niemand weiß, wie lange sie dauern wird, eine Überbrückung hinzubekommen."
Die Musikerinnen und Musiker stünden derzeit "am Abgrund", so Fausch.
250.000 Euro sind schon mal weg
Das Ensemble Modern habe bis Mitte April und teilweise auch darüber hinaus alle Konzerte abgesagt, was einen Einnahmenverlust von rund 250.000 Euro bedeute, berichtet er. Unklar sei derzeit auch noch, ob Fördergelder zurückgefordert werden könnten.
Finanzielle Rücklagen habe das Ensemble keine. "Das ist ein großes Problem des deutschen Zuwendungsrechts, dass man als öffentlich-rechtlich unterstütze Institution kein Finanzpolster haben darf", sagt Fausch.
Auch auf Plattenproduktionen könne man nicht ausweichen. Das wäre in einer Situation, in der die Regierung wegen der Ansteckungsgefahr alle Zusammenkünfte zu unterbinden versuche, "ein komisches Signal".
(huc)