Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“, Leipzig

Import und Export

Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Mannes am Schreibtisch. Er hat die Brille abgesetzt und schaut in die Kamera.
Der koranische Komponist Isang Yung 1972 in Berlin © imago / ZUMA / Keystone
Vorgestellt von Florian Neuner · 05.08.2021
Die Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“ war ein Leipziger Ensemble, dem die zeitgenössische Musik in der DDR wesentliche Impulse verdankte. Neben ostdeutscher Avantgarde präsentierte sie internationale Tendenzen avancierten Musikdenkens.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten avancierte die Gruppe Neue Musik "Hanns Eisler" (1970 bis 1993) schließlich sogar zu einem kulturellen Aushängeschild der DDR. Die Leipziger Musiker gastierten bei Festivals wie dem Steirischen Herbst in Graz oder den Wittener Tagen für neue Kammermusik. Rundfunkaufnahmen kamen häufiger in Köln zustande als in Leipzig. Während das Ensemble im westlichen Ausland mit DDR-Komponisten gefragt war, sorgte es gleichzeitig für den Import von westeuropäischer und US-Avantgarde in die Konzertsäle der DDR.

Internationaler Austausch

Komponisten wie Luca Lombardi, der Meisterschüler von Paul Dessau war, und Dieter Schnebel schrieben Stücke für die Gruppe Neue Musik "Hanns Eisler" – letzterer ein Duo für die beiden Ensemble-Gründer Burkhard Glaetzner und Friedrich Schenker. Aber auch der deutsch-koreanische Komponist Isang Yun widmete den Leipziger Musikern 1990 ein Kammerkonzert. Wie aufgeschlossen die Gruppe von Anfang an für West-Avantgarde war, bezeugt etwa eine Aufführung von Frederic Rzewskis "Coming together" aus dem Jahr 1971.

Aufnahmen der Gruppe Neue Musik "Hanns Eisler", Leipzig
(3/3) Internationaler Ausblick

Luca Lombardi
"Gespräch über Bäume" (1976)
für 9 Spieler

Isang Yun
Kammerkonzert Nr. 2 (1990)

Dieter Schnebel
"Sisyphos" (1990) für 2 Bläser

Frederic Rzewski
"Coming together" (1971)
für Ensemble und Sprecher (Text: Sam Melville)

Burkhard Glaetzner, Klarinette
Friedrich Schenker, Posaune
Gerhard Erber, Sprecher
Gruppe Neue Musik "Hanns Eisler", Leipzig
Leitung: Christian Münch, Friedrich Goldmann

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