Warum wir uns vor Clowns so fürchten
In den USA gibt es das Phänomen bereits lange: Sogenannte Horror-Clowns erschrecken ahnungslose Passanten - teilweise unter Einsatz von Gewalt. Nun gibt es auch in Deutschland die ersten Fälle. Woher kommt es überhaupt, dass sich viele Menschen vor Clowns fürchten?
Es begann in den USA, jetzt hat das Phänomen auch Länder wie Großbritannien, Schweden und Deutschland erreicht. Sogenannte Horror-Clowns verbreiten Angst und Schrecken – am Wochenende wurden aus mehreren deutschen Städten Vorfälle gemeldet.
Die Horror-Clowns sind dabei nicht zimperlich, es kam auch schon zu Körperverletzungen und Diebstahl. Die Gewerkschaft der Polizei spricht bereits von "schwersten Straftaten" - und auch die Politik ist alarmiert. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte der "Passauer Neuen Presse", jeder Fall werde konsequent verfolgt und entsprechend geahndet.
Dahinter steckt immer ein Mensch
Matthias Moser ist ein Horror-Clown. Der Grafiker verkleidet sich in seiner Freizeit und jagt den Menschen Angst und Schrecken ein. Allerdings nur solche, die ihn gebucht haben und dafür bezahlen. Moser tritt mit der Wiener Performance- und Theatergruppe Nesterval auf. Die organisiert regelmäßig Abenteuerspiele für Erwachsene, bei denen diese dann dem Clown entkommen müssen.
Für das Horror-Clown-Phänomen hat Moser kein Verständnis. Das könne man nur verurteilen, die Opfer kämen hier ja unfreiwillig in einen "Gruselgenuss", was die Situation für beide Seiten unberechenbar mache.
Ohnehin ist der gebuchte Horror-Clown schon Grusel genug: Es gebe regelmäßig Teilnehmer, die das Spiel abbrächen, wenn er auftauche, sagte Moser im Deutschlandradio Kultur. Und wenn er nach dem Spiel die Maske abnehme, seien einige doch froh, dass dahinter ein Mensch stecke.
Woher kommt die Angst?
Aber woher kommt es eigentlich, dass sich viele Menschen vor Clowns fürchten? Der Clown eigne sich als Gruselfigur besonders gut, da er - in seiner normalen Erscheinung - nach außen positiv wirke. Die Ambivalenz, dass sich diese als gut angelegte Figur als böse entpuppt, mache die Faszination aus.
Auch betont Moser, dass die Generation der Mitte 30-Jährigen mit dem kindertötenden Clown "Pennywise" aufgewachsen sei, der aus Stephen Kings Roman "Es" stammt und in diesem eine ganze Kleinstadt terrorisierte. Das 1986 veröffentlichte Buch wurde 1990 verfilmt. Moser ist überzeugt: "Das ist ein großer Faktor bei der Clownangst."