"Es braucht eine ganze Weile, ehe man zum Indianer wird"
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Am 6. März wird Günter Kunert, der seit über einem halben Jahrhundert schreibt, 90 Jahre alt. Mit 50 verließ er die DDR. Seitdem lebt er in der holsteinischen Provinz. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht.
Früh schon erwirbt sich der 1929 in Berlin geborene Günter Kunert in der DDR Ruhm als Lyriker und Prosaautor. Indoktrination und Kadergehorsam aber hasst er.
Raffiniert, subtil, ironisch und skeptisch sind seine Texte, kein literarisches Genre ist ihm fremd. Mit Fünfzig verlässt Kunert, in Folge der Ausbürgerung seines Freundes Wolf Biermann, die DDR. Seitdem lebt und schreibt er in der holsteinischen Provinz.
Scharfsinnig, am Schnittpunkt von Ich und Außenwelt, analysiert er die Verirrungen des Zeitgeists, Dummheit und Überheblichkeit des Menschen. Er ist ein Unbestechlicher, der Spontanität ebenso zugetan wie der Resignation, einer, der sich schreibend an den Verhältnissen reibt, um die Welt zu erhalten.