"Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu"

Mit moderner Tricktechnik hat sich Rob Letterman die erste Episode von Jonathan Swifts "Gullivers Reisen" vorgenommen. Ein vergnüglicher Kinospaß mit Jack Black als naivem Tunichtgut im kleinen Königreich Liliput ist dabei herausgekommen.
Mit einem Selbstdarsteller wie Jack Black in der Hauptrolle, der in vielen Kino-Komödien die verstiegene Versagerfigur zu einem Hero gemacht hat, ist eine saubere Literaturverfilmung schlichtweg nicht zu erwarten. Der Film nimmt die erste Episode von Jonathan Swifts literarischer Vorlage, Gullivers Ankunft im Land Liliput, einfach zum Anlass für eine vergnügliche Komödie, die ihre Altersfreigabe ab 6 Jahren zu Recht bekommen hat.

Lemuel Gulliver ist ein Riesenbaby, das immer noch im Star-Wars-Kosmos lebt und für seinen Lebensunterhalt als Postbote in einer großen Zeitung arbeitet. Bis er mit kindlicher Verlogenheit einen Rechercheauftrag als Reisejournalist ergattert. Von seiner angebeteten Redakteurin Darcy (Amanda Peet), die ihn nur mit freundlicher Herablassung behandelt, wird er ins Bermudadreieck geschickt, wo ihn natürlich prompt ein Sturm ins Land Liliput katapultiert. Die moderne Tricktechnik malt uns das Leben dieses monströsen Riesen in T-Shirt, Shorts und Turnschuhen im kleinen, fein geputzten Königreich Liliput mit vielen fröhlichen Details aus, woran die Kinder sicher ihre Freude haben werden.

Der naive Tunichtgut richtet genug Chaos an, aber ihm gelingt auch eine so gründliche Veränderung der steifen Standesgesellschaft, dass Jonathan Swifts Intentionen doch nicht ganz ausgeblendet werden. Gulliver wird zum Helden, weil er einfach mit einem kräftigen Urinstrahl das Bombardement der angreifenden Feinde löschen und die Entführung von Prinzessin Mary (Emily Blunt) verhindern kann.

Auch ihre Standesheirat mit dem alten bösen General torpediert er erfolgreich, in dem er seinen Freund Horatio (Jason Segel) in moderner Flirttechnik ausbildet. Bald sieht Liliput so aus, wie eine Spielzeugland-Ausgabe von New York und Redakteurin Darcy kann ankommen, um ihren dann irgendwie doch zum verantwortungsvollen Mann gereiften Gulliver in die Arme zu schließen.

Der oft derbe Slapstick ist sicher Geschmackssache, aber ein erneut explosiv-fröhlich aufspielender Jack Black, der den Film auch produziert hat, macht aus diesen "Gullivers Reisen" einen Kinospaß vor allem für Kinder.

USA 2010, Originaltitel: "Gulliver's Travels", Regie: Rob Letterman, Darsteller: Jack Black, Emily Blunt, Jason Segel, Amanda Peet, Billy Connolly, T.J. Miller, James Corden, Chris O'Dowd, Catherine Tate, Emmanuel Quatra, ab 6 Jahren, 87 Minuten

Filmhomepage