Gurlitt-Erbe

"Das ist in Ordnung"

Das Kunstmuseum in Bern von außen.
Kunstmuseum Bern: Das umstrittene Gurlitt-Erbe erweitert jetzt die Sammlung © picture alliance / dpa - Gian Ehrenzeller
Seit heute ist es offiziell: Das Kunstmuseum Bern wird das Gurlitt-Erbe antreten. Der Provenienzforscher Christian Fuhrmeister sieht die Sammlung dort in guten Händen.
Der Stiftungsratspräsident des Museums Bern, Christoph Schäublin, wählte seine Worte sorgfältig, als er am Montag in Berlin verkündete, dass sein Haus das Erbe des Kunsthändlersohns Cornelius Gurlitt akzeptiert. Christian Fuhrmeister vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München begrüßt, dass die Bilder jetzt öffentlich zugänglich werden. Das sei auch positiv für die Provenienzforschung, sagt er. Das Berner Museum sei so gut wie jedes andere Museum auch, betont er. Sie in die Schweiz zu geben, sei Gurlitts Wille gewesen. "Das ist in Ordnung", so Fuhrmeister.
Abmachungen zwischen Museum und Bundesregierung sind alternativlos
Auch die Regelungen, die das Museum mit der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern getroffen hat, sind in Fuhrmeisters Sinn. "Es ist historisch so, dass die Probleme durch Deutschland verursacht worden sind und man sich jahrzehntelang in einem Kartell des Schweigens und des Verschleierns und Tabuisierens darum nicht gekümmert hat", sagt er. Eine andere Regelung sei gar nicht denkbar gewesen.
Was in Deutschland in Bezug auf die Raubkunst passiere, werde von allen Seiten mit Argusaugen beobachtet. Die deutsche Politik hat das Berner Museum von den Kosten, die bei der Ermittlung früherer Besitzer möglicherweise Raubkunstwerke entstehen, freigestellt. Gleiches gilt für rechtliche Risiken.
Eine Taskforce soll Berichte zu jedem Werk vorlegen
Nach Angaben des Museums werden keine Bilder übernommen, die unter Raubkunst-Verdacht stehen. Dazu unterzeichneten die Bundesregierung, Bayern und das Schweizer Museum eine Vereinbarung, die den weiteren Umgang mit dem Nachlass Gurlitts regelt. Demnach verpflichten sich der Bund und der Freistaat Bayern, die Kunstwerke auf ihre Kosten weiter auf deren Herkunft untersuchen zu lassen. Das gelte auch für die im Salzburger Haus von Gurlitt entdeckten Bilder und für Werke, die erst noch auftauchen werden. Dazu wurde bereits eine Taskforce gegründet. Sie soll nächstes Jahr zu jedem der Werke einen Bericht vorlegen.
Mehr zum Thema