"Gute Tradition der Einmischung"
Günter Grass unterstützt im Hamburger SPD-Wahlkampf Michael Naumann. Eine Ehre für den einstigen Kulturstaatsminister, denn Grass war in seiner Zuwendung durchaus wählerisch. Für Helmut Schmidt, ebenfalls Hamburger, hat er nicht geworben. Der Literatur-Nobelpreisträger gibt sich auch als 80-Jähriger kämpferisch wie bei einem Auftritt vor der SPD-Bundestagsfraktion.
"So, seid Ihr alle fertig? Günter Grass hat uns Merkzettel mit auf den Weg gegeben, die auch absolut aktuell sind, die die politische Arbeit betreffen, die wir in den nächsten Jahren zu leisten haben."
Peter Struck, SPD-Fraktionschef, hat ihn eingeladen, vor der Fraktion zu sprechen - so wie es vor mehr als dreißig Jahren Amtskollege Herbert Wehner zuletzt getan hatte. Günter Grass ist der einzig lebende deutsche Literaturnobelpreisträger. Manche nennen ihn das "politische Gewissen" dieser Republik. Als kritischer Intellektueller fühlte er sich der deutschen Sozialdemokratie immer verbunden. Nun betritt Grass erneut die politische Bühne, um sich einzumischen, auch ganz aktuell:
"In einer Zeit, in der - wie wir es gegenwärtig erleben - die Demagogen meinen, die Stunde habe für sie geschlagen, muss man schon ein kräftiges Wort einlegen. Ob das nun Herr Koch in Hessen ist - oder Lafontaine auf der anderen Seite, der die BILD-Zeitung benutzt, um sich bei der SPD zu rächen - das muss dann beim Namen benannt werden."
Günter Grass meldet sich zurück als Wahlkampfhelfer der SPD, so wie er es seit vielen Jahrzehnten getan hat. Wie im Bundestagswahlkampf 1969, als er sich für Willy Brandt engagierte, dem Beginn seiner parteipolitischen Arbeit, unterstützt Grass nun Hamburgs Spitzenkandidaten Michael Naumann.
"Warum ich ihn unterstütze ist: Er versteht es, kulturpolitische Themen zum Thema generell zu machen, diese Dinge wirklich auf den Punkt zu bringen und zur Debatte zu stellen. Und nicht nur im kulturellen Bereich. Wo es Not tut, auch im sozialen Bereich."
Eine Ehre für Naumann, denn Grass war in seiner Zuwendung durchaus wählerisch. Für Helmut Schmidt, ebenfalls Hamburger, hat er nicht geworben. 1992 trat Grass wegen der Änderung des Asylparagrafen sogar aus der SPD aus. Erst 1998 entdeckte er seine Liebe zur SPD wieder und unterstützte den Wahlkämpfer Gerhard Schröder. Michael Naumann, ein Quereinsteiger bei der SPD, schickt sich nun an, regierender Bürgermeister zu werden - der berühmte Schriftsteller erst füllt dem Wahlkämpfer die Säle.
"So einen Mann auf seiner Seite zu wissen, gibt einem ein gutes Gefühl. Er ist ein, für mich jedenfalls, willkommener Wahlhelfer, der auch, wie man gesehen hat, viele Menschen in Hamburg anspricht. Das größte Theater Deutschlands war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das schafft dieser Tage kaum ein Regisseur."
Grass betätigt sich als roter Wahlhelfer, der sich oft gehörter Wahlkampfparolen bedient und auch den für einen Intellektuellen grotesk wirkenden kämpferischen Gestus nicht scheut. Weil er, so sagt er, seine Bürgerrechte und -pflichten wahrnimmt, also auch den Mund aufmacht.
"Ich unterstütze Politiker: Wenn ich eine ausreichende Überzeugung habe, einen richtigen Weg, dann kann ich das unterstützend kritisch begleiten. Das habe ich bei Willy Brandt gemacht. Das gehört mit dazu, die Kritik. Das ist nicht eine blindlings Unterstützung."
Aus dem Blätterwald schlägt Grass Kritik entgegen. Der Schriftsteller, der sich für eine Partei einsetzt, ist aus der Mode gekommen. Günter Grass gegenüber dem Deutschlandfunk:
"Dieses Klima ist geschaffen worden. Die FAZ war in der Sache führend. Das ist dann auch nachgeplappert worden und geht bis in die Süddeutsche Zeitung hinein. Da wird mein Auftritt zum Beispiel hämisch bejammert: dass ein alter Sack wie ich sich in den Wahlkampf einmischt, warum nicht ein junger Autor? Wenn es aber ein junger Autor täte, würde man dem wieder raten, die Hände von der Politik zu lassen. Die wissen selber nicht, was sie wollen."
Peter Struck, SPD-Fraktionschef, hat ihn eingeladen, vor der Fraktion zu sprechen - so wie es vor mehr als dreißig Jahren Amtskollege Herbert Wehner zuletzt getan hatte. Günter Grass ist der einzig lebende deutsche Literaturnobelpreisträger. Manche nennen ihn das "politische Gewissen" dieser Republik. Als kritischer Intellektueller fühlte er sich der deutschen Sozialdemokratie immer verbunden. Nun betritt Grass erneut die politische Bühne, um sich einzumischen, auch ganz aktuell:
"In einer Zeit, in der - wie wir es gegenwärtig erleben - die Demagogen meinen, die Stunde habe für sie geschlagen, muss man schon ein kräftiges Wort einlegen. Ob das nun Herr Koch in Hessen ist - oder Lafontaine auf der anderen Seite, der die BILD-Zeitung benutzt, um sich bei der SPD zu rächen - das muss dann beim Namen benannt werden."
Günter Grass meldet sich zurück als Wahlkampfhelfer der SPD, so wie er es seit vielen Jahrzehnten getan hat. Wie im Bundestagswahlkampf 1969, als er sich für Willy Brandt engagierte, dem Beginn seiner parteipolitischen Arbeit, unterstützt Grass nun Hamburgs Spitzenkandidaten Michael Naumann.
"Warum ich ihn unterstütze ist: Er versteht es, kulturpolitische Themen zum Thema generell zu machen, diese Dinge wirklich auf den Punkt zu bringen und zur Debatte zu stellen. Und nicht nur im kulturellen Bereich. Wo es Not tut, auch im sozialen Bereich."
Eine Ehre für Naumann, denn Grass war in seiner Zuwendung durchaus wählerisch. Für Helmut Schmidt, ebenfalls Hamburger, hat er nicht geworben. 1992 trat Grass wegen der Änderung des Asylparagrafen sogar aus der SPD aus. Erst 1998 entdeckte er seine Liebe zur SPD wieder und unterstützte den Wahlkämpfer Gerhard Schröder. Michael Naumann, ein Quereinsteiger bei der SPD, schickt sich nun an, regierender Bürgermeister zu werden - der berühmte Schriftsteller erst füllt dem Wahlkämpfer die Säle.
"So einen Mann auf seiner Seite zu wissen, gibt einem ein gutes Gefühl. Er ist ein, für mich jedenfalls, willkommener Wahlhelfer, der auch, wie man gesehen hat, viele Menschen in Hamburg anspricht. Das größte Theater Deutschlands war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das schafft dieser Tage kaum ein Regisseur."
Grass betätigt sich als roter Wahlhelfer, der sich oft gehörter Wahlkampfparolen bedient und auch den für einen Intellektuellen grotesk wirkenden kämpferischen Gestus nicht scheut. Weil er, so sagt er, seine Bürgerrechte und -pflichten wahrnimmt, also auch den Mund aufmacht.
"Ich unterstütze Politiker: Wenn ich eine ausreichende Überzeugung habe, einen richtigen Weg, dann kann ich das unterstützend kritisch begleiten. Das habe ich bei Willy Brandt gemacht. Das gehört mit dazu, die Kritik. Das ist nicht eine blindlings Unterstützung."
Aus dem Blätterwald schlägt Grass Kritik entgegen. Der Schriftsteller, der sich für eine Partei einsetzt, ist aus der Mode gekommen. Günter Grass gegenüber dem Deutschlandfunk:
"Dieses Klima ist geschaffen worden. Die FAZ war in der Sache führend. Das ist dann auch nachgeplappert worden und geht bis in die Süddeutsche Zeitung hinein. Da wird mein Auftritt zum Beispiel hämisch bejammert: dass ein alter Sack wie ich sich in den Wahlkampf einmischt, warum nicht ein junger Autor? Wenn es aber ein junger Autor täte, würde man dem wieder raten, die Hände von der Politik zu lassen. Die wissen selber nicht, was sie wollen."