Krasse Hitze, wenig Regen - aber der Wein wird gut
In Deutschland herrschen Hitze und Trockenheit. Auch für die Winzer hätte es im Sommer etwas mehr Regen sein können. Trotzdem rechnet Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut mit einem guten Jahrgang: "Die Weine werden gehaltvoller."
Noch ist es für die deutschen Winzer zu früh, um zu jubeln. Deshalb sieht Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts in Mainz, den Weinjahrgang 2015 als "spannendes Jahr". Wichtig für einen gelungenen Jahr sei - gerade auch mit Blick auf den Ertrag - dass nach den trockenen Wochen noch Tage mit mehr Niederschlag zu erwarten seien. "Die Rebe ist ein Sonnenkind, sie ist aber auch kein Kaktus", sagte er im Deutschlandradio Kultur.
Zehn Meter tiefe Wurzeln
Schon jetzt zeichne sich aber ab, dass sich die Branche auf einen guten Jahrgang freuen könne. "Die Rebe wurzelt zehn Meter und tiefer und kommt an Wasserreserven, bei denen andere Pflanzen längst die Blätter schlaff hängen lassen", sagte Büscher und bilanzierte, die Weinrebe habe die Trockenheit "erstaunlich gut überstanden".
Der gelernte Weinbauingenieur sprach über die erfüllten "Voraussetzungen für einen sehr guten Jahrgang" und die Folgen der hohen Temperaturen: "Die Weine werden gehaltvoller."
"Das wird schon sehr gut schmecken"
Einen ersten geschmacklichen Eindruck bringt bereits die kommende Woche. Dann produzieren die Winzer aus den ersten Trauben den Federweißer. Aufgrund der Hitze, die Zucker freisetzt, rechne er mit einem süßen Geschmack und einer ausbalancierten Säure, sagte Büscher. "Das wird schon sehr gut schmecken."
So viel zum Angebot, doch wird der deutsche Wein auch getrunken? "Wein dringt in immer mehr Bevölkerungsschichten vor, auch junge Leute entdecken den Wein immer mehr für sich", sagte Büscher. Dass bei Großveranstaltungen, wie etwa Fußballspielen, die meisten Fans im Stadion Bier bevorzugen, erklärte sich der Wein-Experte mit unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten: "Das Bier hat ein höheres Werbebudget."