"Da herrscht Schweigen"
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Unser Bild von der Menopause ist hoffnungslos veraltet. Das meint die Gynäkologin Sheila de Liz. Mit ihrem Buch "Woman on Fire" möchte sie das ändern - und aufklären über den weiblichen Körper. Der werde viel zu sehr auf Sexualität reduziert.
Schambereich, Schamhügel, Schamlippen – schon die Sprache verrät, dass der Körper der Frau immer noch ein mit Tabus behaftetes Feld ist. Viele Frauen wissen immer noch zu wenig über sich und ihre Sexualorgane. Doch wo muss man anfangen, damit sich das ändert? Vielleicht tatsächlich bei der Sprache?
Sheila de Liz macht genau das, sie benennt alles, spricht öffentlich über das Thema. Man müsse schon in der Schule anfangen. "Sexualunterricht ist ein Trauerspiel", sagt sie. Die Sprachlosigkeit sieht sie auch darin begründet, dass "der weibliche Körper immer noch gleichgesetzt wird mit etwas, was mit Sex zu tun hat." Auch das Bild von der Menopause sei hoffnungslos veraltet, sagt sie. "Das ist ein blinder Fleck", meint de Liz in Bezug auf die Wechseljahre, "da herrscht Schweigen."
"Zarte Veränderungen" schon mit Ende 30
Die Gynäkologin klärt auf, auch in ihrem neuesten Buch mit dem Titel "Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre". Die ersten Veränderungen in Sachen Wechseljahre treten bereits mit Ende 30 auf, lässt sich bei ihr nachlesen, auch wenn man noch eine regelmäßige Monatsblutung hat. "Da haben wir schon die ersten hormonellen Schwankungen", sagt de Liz. "Viele Frauen merken, der Schlaf wird schlechter, sie sind genervter, sie nehmen schneller zu. Das sind ganz zarte Veränderungen." Das seien die Vorboten der Wechseljahre, auch Prämenopause genannt.
Sie gibt Auskunft darüber, was im Körper passiert, spricht über Atrophie – eine Verdünnung des Genitalgewebes, die Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Sex zur Folge haben kann – oder Inkontinenz. Und es geht bei de Liz auch darum, was die Veränderungen für Frauen bedeuten und wie man ihnen bestmöglich begegnen kann.