Hände hoch und Nebel an
Der britische Choreograf Royston Maldoom ist durch den Film "Rhythm is it" bekannt geworden und reist weiter unermüdlich durch die Welt, um junge Menschen an Tanz und Musik heran zu führen. Sein Kölner Bühnen-Event mit Jugendlichen der Stadt bleibt aber künstlerisch flach.
Eine Riesenleistung, keine Frage. In sechs Wochen haben 128 Schülerinnen und Schüler aus Köln eine Choreographie zu Carl Orffs "Carmina Burana" auf die Bühne gestemmt. Der britische Choreograf Royston Maldoom ist durch den Film "Rhythm is it" bekannt geworden und reist weiter unermüdlich durch die Welt, um junge Menschen an Tanz und Musik heran zu führen. Alle drei Vorstellungen im Kölner Opernhaus sind ausverkauft, die Zuschauer jubeln. Doch ohne die dokumentarischen Teile, die der Film hatte, die Einblicke in jugendliche Lebenswelten wirkt die Aufführung beliebig.
Maldoom hat eine einfache Tanzsprache entwickelt, die sich schnell vermitteln lässt. Klare Bewegungen, die sich parallel ausführen lassen, mal fallen alle zu Boden, dann stehen sie wieder auf. Sehr oft sind die Hände in der Luft. Es gibt kein Bühnenbild, Lichtwechsel sorgen für Effekt, gleich zu Beginn läuft die Nebelmaschine. Zu Beginn beherrscht ein grimmiger Kapuzenmann die Szene. Später treten gleich mehrere auf, und als sie die Köpfe entblößen, sieht man Totenschädel. Das Publikum lacht, irgendwie sieht das süß aus.
Markus Stenz wählt mit dem Gürzenich-Orchester und dem Kölner Opernchor sehr breite Tempi wählt und selten Spannung entfacht. Die Musiker sitzen und stehen im Hintergrund der Bühne, was akustisch unvorteilhaft ist. Dennoch liegt es vor allem an der Interpretation, der alles Rauschartige, Extreme, Pointierte fehlt. Anna Paliminia singt mit klarem, hellem Sopran, doch ihr Tenorkollege quält sich farblos in die Höhen der Partitur. Die Musik bleibt braves Mittelmaß.
Irgendwie geht es an diesem Abend auch gar nicht um die "Carmina Burana". Zumindest nicht für einen Zuschauer, der keine Verwandte oder Freunde auf der Bühne hat. Man möchte etwas von den jungen Leuten erfahren, wie sie die Musik und den Tanz empfinden, oder was sie sonst denken und fühlen. Das Musiktheater hinkt bei solchen partizipativen Theaterformen dem Schauspiel sowie dem Kinder- und Jugendtheater hinterher. Hier gibt es inzwischen eine Menge Abende mit Jugendlichen, die eine Ehrlichkeit und Direktheit entwickeln, wie sie Profis niemals leisten können.
In Köln gibt es kurze Momente, in denen Vergleichbares aufblitzt. Wenn Mädchen versuchen, sich einen der wenigen Tanzpartner zu organisieren. Oder wenn ein Junge plötzlich allein auf der Bühne steht. Doch die Aufführung nimmt sich keine Zeit für sie sondern gehorcht der Struktur der "Carmina Burana". Der Film "Rhythm is it" lebt von den Probenimpressionen, den Krisen, den Geschichten der Jugendlichen. Sie sind die Grundlage, damit die Aufführung zum bewegenden Ereignis wird. Wenn diese Basis fehlt, sieht man nur ein paar junge Leute, die mit viel Energie Tanzschritte reproduzieren. Ob es nun Schüler aus Köln, München, Berlin oder sonst wo sind, ist dabei egal. Ihre Leistung liegt darin, sich einer Form anzupassen, die andere für sie gefertigt haben.
Der Reiz dieser Art Theater liegt aber darin, gemeinsam neue Spielweisen zu entwickeln, Kindern nicht etwas beizubringen, sondern sie als Partner ernst zu nehmen. Und zusammen kantige, aufregende, menschliche Theaterabende auf die Bühne zu bringen. Die Verdienste Royston Maldooms sind groß, aber viele seiner Kollegen haben sich längst weiter bewegt. Die Kölner "Carmina" ist gefällig, ein hübscher sozialer Event, künstlerisch uninteressant.
Mehr Infos unter: Kölner Oper
Maldoom hat eine einfache Tanzsprache entwickelt, die sich schnell vermitteln lässt. Klare Bewegungen, die sich parallel ausführen lassen, mal fallen alle zu Boden, dann stehen sie wieder auf. Sehr oft sind die Hände in der Luft. Es gibt kein Bühnenbild, Lichtwechsel sorgen für Effekt, gleich zu Beginn läuft die Nebelmaschine. Zu Beginn beherrscht ein grimmiger Kapuzenmann die Szene. Später treten gleich mehrere auf, und als sie die Köpfe entblößen, sieht man Totenschädel. Das Publikum lacht, irgendwie sieht das süß aus.
Markus Stenz wählt mit dem Gürzenich-Orchester und dem Kölner Opernchor sehr breite Tempi wählt und selten Spannung entfacht. Die Musiker sitzen und stehen im Hintergrund der Bühne, was akustisch unvorteilhaft ist. Dennoch liegt es vor allem an der Interpretation, der alles Rauschartige, Extreme, Pointierte fehlt. Anna Paliminia singt mit klarem, hellem Sopran, doch ihr Tenorkollege quält sich farblos in die Höhen der Partitur. Die Musik bleibt braves Mittelmaß.
Irgendwie geht es an diesem Abend auch gar nicht um die "Carmina Burana". Zumindest nicht für einen Zuschauer, der keine Verwandte oder Freunde auf der Bühne hat. Man möchte etwas von den jungen Leuten erfahren, wie sie die Musik und den Tanz empfinden, oder was sie sonst denken und fühlen. Das Musiktheater hinkt bei solchen partizipativen Theaterformen dem Schauspiel sowie dem Kinder- und Jugendtheater hinterher. Hier gibt es inzwischen eine Menge Abende mit Jugendlichen, die eine Ehrlichkeit und Direktheit entwickeln, wie sie Profis niemals leisten können.
In Köln gibt es kurze Momente, in denen Vergleichbares aufblitzt. Wenn Mädchen versuchen, sich einen der wenigen Tanzpartner zu organisieren. Oder wenn ein Junge plötzlich allein auf der Bühne steht. Doch die Aufführung nimmt sich keine Zeit für sie sondern gehorcht der Struktur der "Carmina Burana". Der Film "Rhythm is it" lebt von den Probenimpressionen, den Krisen, den Geschichten der Jugendlichen. Sie sind die Grundlage, damit die Aufführung zum bewegenden Ereignis wird. Wenn diese Basis fehlt, sieht man nur ein paar junge Leute, die mit viel Energie Tanzschritte reproduzieren. Ob es nun Schüler aus Köln, München, Berlin oder sonst wo sind, ist dabei egal. Ihre Leistung liegt darin, sich einer Form anzupassen, die andere für sie gefertigt haben.
Der Reiz dieser Art Theater liegt aber darin, gemeinsam neue Spielweisen zu entwickeln, Kindern nicht etwas beizubringen, sondern sie als Partner ernst zu nehmen. Und zusammen kantige, aufregende, menschliche Theaterabende auf die Bühne zu bringen. Die Verdienste Royston Maldooms sind groß, aber viele seiner Kollegen haben sich längst weiter bewegt. Die Kölner "Carmina" ist gefällig, ein hübscher sozialer Event, künstlerisch uninteressant.
Mehr Infos unter: Kölner Oper