Händedruck leistete Beitrag zur Spaltung
Auf dem Weg zur deutschen Teilung war eine Vereinigung von herausragender Bedeutung: 1946 verschmolzen KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Am 21. April begann in Berlin der Vereinigungsparteitag.
Otto Grotewohl: "30 Jahre Bruderkampf finden in diesem Augenblick ihr Ende. An deinem 70. Geburtstage, Wilhelm Pieck, reichten wir uns die Hand für Hunderttausende von Sozialdemokraten und Kommunisten."
Der Saal des Berliner Admiralspalastes ist festlich geschmückt. Auf der Bühne stehen Otto Grotewohl, Leiter des SPD-Zentralausschusses, und der KPD-Vorsitzende Wilhelm Pieck. Der Vereinigungsparteitag hat soeben begonnen.
Grotewohl: "Wer einen geschichtlichen Blick hat, der sieht heute Millionen von Sozialisten hinter uns stehen. Ein alter Traum ist Wirklichkeit geworden: die Einheit der deutschen Arbeiterklasse."
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 hatten sich viele Sozialdemokraten und Kommunisten für eine Vereinigung ihrer Parteien ausgesprochen. Nur gemeinsam glaubten sie stark zu sein, sagt der Historiker Michael Lemke:
"Seht, so war das Argument, wir haben in der Nazi-Zeit deshalb versagt, weil es keine Einheit der Arbeiterklasse und der Parteien gab. Das ist sozusagen als der historische Auftrag bezeichnet worden, der historische Auftrag der deutschen Arbeiterklasse. Gleich nach dem Krieg hatte bereits die SPD, die Berliner Führung unter Grotewohl und Gniffke, den KPD-Leuten den Vorschlag gemacht, eine Zusammenführung, eine organisatorische Verschmelzung beider Parteien herbeizuführen. Das ist dann - gar nicht eigenartigerweise, sondern weil man eben dachte, dass man die stärkste Partei werden würde - von der KPD, und dahinter stand natürlich Moskau, abgelehnt worden."
Trotz Unterstützung der Sowjetischen Militäradministration zeigte sich bald, dass die KPD nicht den erhofften Zulauf hatte. Die SPD wurde zur mitgliederstärksten Partei.
Lemke: "Es waren alle Anzeichen - auch in Europa - dass sich die Kommunisten, anders als Stalin das gesehen und geplant hat, sich nicht durchsetzten. Es gab die Wahlen in Österreich, wo die Kommunisten schlecht abgeschnitten haben, es waren teilweise Einbrüche in Frankreich, und die Tendenz war, und da waren auch die Berichte, die an Stalin kamen im Vorfeld der Fusion durchaus den Tatsachen entsprechend, dass die KPD nicht die Massenbasis erhält, die sie sich denn und Stalin wünschten."
Die KPD änderte ihren Kurs und drängte ab Herbst 1945 auf eine Vereinigung. Führende Vertreter beider Parteien beschlossen auf einer Konferenz im Dezember 1945, die Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vorzubereiten. In den drei Westzonen allerdings sprachen sich die meisten SPD-Funktionäre gegen einen Zusammenschluss aus, allen voran Kurt Schumacher, der spätere SPD-Vorsitzende. Eine Spaltung der Partei war absehbar.
Lemke. "Grotewohl war ratlos, was er denn tun soll, und Schumacher hat ihm empfohlen, das Einzige was vernünftig ist, man solle möglicherweise die Ost-SPD auflösen, das wäre fürchterlich, aber gegenüber der Gefahr, dass man zum Satrapen Moskaus wird, immer noch das kleinere Übel."
Otto Grotewohl löste die SPD nicht auf. Vielmehr hoffte er, die Gründung der Einheitspartei vom Votum eines Parteitages aller vier Besatzungszonen abhängig machen zu können. Doch angesichts des Widerstandes in den Westzonen und auf Drängen der Sowjetischen Militäradmini-stration gab er diesen Plan auf.
Am 21. April 1946 kam es dann vor mehr als 1000 Delegierten zum historischen Händedruck im Admiralspalast. Am Tag darauf besiegelte eine Abstimmung die Gründung der SED. Gleichberechtigte Vorsitzende wurden Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck.
Wilhelm Pieck. "Die Spaltung ist vorüber, wir sind vereinigt, und alle fühlen wir, welche große Kraft uns diese Einheit gibt. Auf uns blicken die deutschen Arbeiter, die oft mit dem heiligen Wort Sozialismus betrogen wurden. Von uns erwarten sie die Verwirklichung des echten marxistischen Sozialismus."
Die SED verstand sich als gesamtdeutsche Partei. In den drei westlichen Besatzungszonen wurde sie allerdings nicht zugelassen.
Der Saal des Berliner Admiralspalastes ist festlich geschmückt. Auf der Bühne stehen Otto Grotewohl, Leiter des SPD-Zentralausschusses, und der KPD-Vorsitzende Wilhelm Pieck. Der Vereinigungsparteitag hat soeben begonnen.
Grotewohl: "Wer einen geschichtlichen Blick hat, der sieht heute Millionen von Sozialisten hinter uns stehen. Ein alter Traum ist Wirklichkeit geworden: die Einheit der deutschen Arbeiterklasse."
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 hatten sich viele Sozialdemokraten und Kommunisten für eine Vereinigung ihrer Parteien ausgesprochen. Nur gemeinsam glaubten sie stark zu sein, sagt der Historiker Michael Lemke:
"Seht, so war das Argument, wir haben in der Nazi-Zeit deshalb versagt, weil es keine Einheit der Arbeiterklasse und der Parteien gab. Das ist sozusagen als der historische Auftrag bezeichnet worden, der historische Auftrag der deutschen Arbeiterklasse. Gleich nach dem Krieg hatte bereits die SPD, die Berliner Führung unter Grotewohl und Gniffke, den KPD-Leuten den Vorschlag gemacht, eine Zusammenführung, eine organisatorische Verschmelzung beider Parteien herbeizuführen. Das ist dann - gar nicht eigenartigerweise, sondern weil man eben dachte, dass man die stärkste Partei werden würde - von der KPD, und dahinter stand natürlich Moskau, abgelehnt worden."
Trotz Unterstützung der Sowjetischen Militäradministration zeigte sich bald, dass die KPD nicht den erhofften Zulauf hatte. Die SPD wurde zur mitgliederstärksten Partei.
Lemke: "Es waren alle Anzeichen - auch in Europa - dass sich die Kommunisten, anders als Stalin das gesehen und geplant hat, sich nicht durchsetzten. Es gab die Wahlen in Österreich, wo die Kommunisten schlecht abgeschnitten haben, es waren teilweise Einbrüche in Frankreich, und die Tendenz war, und da waren auch die Berichte, die an Stalin kamen im Vorfeld der Fusion durchaus den Tatsachen entsprechend, dass die KPD nicht die Massenbasis erhält, die sie sich denn und Stalin wünschten."
Die KPD änderte ihren Kurs und drängte ab Herbst 1945 auf eine Vereinigung. Führende Vertreter beider Parteien beschlossen auf einer Konferenz im Dezember 1945, die Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vorzubereiten. In den drei Westzonen allerdings sprachen sich die meisten SPD-Funktionäre gegen einen Zusammenschluss aus, allen voran Kurt Schumacher, der spätere SPD-Vorsitzende. Eine Spaltung der Partei war absehbar.
Lemke. "Grotewohl war ratlos, was er denn tun soll, und Schumacher hat ihm empfohlen, das Einzige was vernünftig ist, man solle möglicherweise die Ost-SPD auflösen, das wäre fürchterlich, aber gegenüber der Gefahr, dass man zum Satrapen Moskaus wird, immer noch das kleinere Übel."
Otto Grotewohl löste die SPD nicht auf. Vielmehr hoffte er, die Gründung der Einheitspartei vom Votum eines Parteitages aller vier Besatzungszonen abhängig machen zu können. Doch angesichts des Widerstandes in den Westzonen und auf Drängen der Sowjetischen Militäradmini-stration gab er diesen Plan auf.
Am 21. April 1946 kam es dann vor mehr als 1000 Delegierten zum historischen Händedruck im Admiralspalast. Am Tag darauf besiegelte eine Abstimmung die Gründung der SED. Gleichberechtigte Vorsitzende wurden Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck.
Wilhelm Pieck. "Die Spaltung ist vorüber, wir sind vereinigt, und alle fühlen wir, welche große Kraft uns diese Einheit gibt. Auf uns blicken die deutschen Arbeiter, die oft mit dem heiligen Wort Sozialismus betrogen wurden. Von uns erwarten sie die Verwirklichung des echten marxistischen Sozialismus."
Die SED verstand sich als gesamtdeutsche Partei. In den drei westlichen Besatzungszonen wurde sie allerdings nicht zugelassen.