Hamburger Ausstellung

Wenn aus Warten Kunst wird

"Lee + Chunk" des Fotografen Tobias Zielony aus der Reihe "Car Park", zu sehen in der Ausstellung "Warten" der Hamburger Kunsthalle.
"Lee + Chunk" heißt diese Arbeit des Fotografen Tobias Zielony, zu sehen in der Ausstellung "Warten" der Hamburger Kunsthalle. Der Künstler war zu Gast beim Deutschlandradio Kultur. © © Tobias Zielony
Tobias Zielony im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
Das Warten steht im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle. Der Fotograf Tobias Zielony ist einer von mehr als 20 Künstlern, deren Arbeiten dort zu sehen sind.
Es ist eine alltägliche und grundlegende Erfahrung, die aber so gar nicht in unsere beschleunigte Zeit zu passen scheint: das Warten. Deshalb lässt sich im Warten auch die gesellschaftliche Stellung und der Status von Menschen erkennen.
Menschen mit Macht warten nicht, sie lassen warten. Geflüchtete warten oft jahrelang, darauf, dass über ihren Asylantrag entscheiden wird oder sie einen Arbeitsplatz finden. Die Ausstellung Warten in der Hamburger Kunsthalle widmet sich diesem vielschichtigen Phänomen.

Wer durch das Raster fällt

Einer der beteiligten 23 Künstler ist der Fotograf Tobias Zielony, der viel zum Thema Langeweile gearbeitet und Jugendliche fotografiert hat. "Die Phänomene hängen eng zusammen", sagte Zielony im Deutschlandradio Kultur über Langeweile und Warten.
"Ich habe schon in den 90er Jahren angefangen, Jugendliche zu fotografieren und zwar eigentlich beim Rumhängen und beim Nichtstun, also eigentlich bei den nicht so interessanten Tätigkeiten oder Aktivitäten."
Ihm sei aufgefallen, dass dieses Rumhängen zum Leben von jungen Leuten sehr stark dazu gehöre. Wenn man jung sei, hoffe man eigentlich, dass etwas passiere, sagte Zielony. Eigentlich sei die Jugend die Zeit des Aufbruchs oder der Rebellion. "Mich haben vor allem die jungen Leute interessiert, die durch das Raster fallen."

"Warten. Zwischen Macht und Möglichkeit", Ausstellung in Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle noch bis zum 18. Juni 2017.

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