Handy weg vom Herzschrittmacher!
Immer mehr Geräte mit einer elektronischen Steuerung finden in unserem Alltag Verwendung. Die unsichtbare Nebenwirkung: viele dieser Apparate bauen während des Betriebs elektromagnetische Felder auf, die andere Geräte empfindlich stören können.
Autos können sehr gefährlich sein, wenn sie schnell fahren. Aber auch im Stehen bei laufendem Motor. Jedenfalls für Patienten mit einem implantierten Defibrillator, einem Gerät, das gefährliche Herz-Rhythmus-Störungen verhindern soll.
"Es ist so, dass das elektromagnetische Feld, was durch die Lichtmaschine eines laufenden Motors erzeugt wird, so groß ist, dass wir unseren Defibrillator-Trägern immer empfehlen, sich nicht über einen laufenden Automotor zu beugen, weil die Lichtmaschine üblicherweise vorne ist, und wenn man sich in den Motorraum reinbeugt, dann ist das elektromagnetische Feld da besonders stark ausgeprägt, wo es dann den Defibrillator stören könnte."
Defibrillatoren registrieren und analysieren geringste Stromimpulse, die vom Herzen kommen. Sie müssen deshalb sehr empfindlich sein. Doch genau diese Eigenschaft macht sie besonders anfällig gegenüber elektromagnetischen Feldern.
Handys sollten deshalb besser nicht in der linken Brusttasche getragen werden. Kritisch – so Professor Michael Niehaus von der Medizinischen Hochschule Hannover – sind auch die elektronischen Diebstahlsicherungsanlagen in den Kaufhäusern. Die Schleusen hinter den Kassen haben es in sich.
"Ja, hier lauern Gefahren der besonderen Art, und zwar dadurch ausgelöst, dass diese Diebstahlüberwachungssysteme alle mit einem relativ hochenergetischen elektromagnetischen Feld arbeiten, und das hat unglücklicherweise eine Frequenz, die die Geräte beeinflusst. Und deshalb empfehle ich unseren Patienten immer, an der Kasse zu bezahlen und dann aber zügig diesen Bereich zu verlassen."
Zügig heißt: Bitte nicht länger als fünf Sekunden in der Schleuse stehen bleiben. Sonst könnten gefährliche Herz-Rhythmus-Störungen auftreten. Das Gleiche gilt auch für Patienten mit Herzschrittmacher.
Implantate können sich sogar gegenseitig stören: Neurostimulationsgeräte zum Beispiel, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, erzeugen mit ihren starken Impulsen leider auch Störwellen für Defibrillatoren. Träger solcher Geräte müssen auf Neurostimulationsgeräte verzichten.
Noch ist es in den meisten Flugzeugen verboten, mit dem Handy zu telefonieren. Die empfindliche Flugzeugelektronik könnte durch den Einfluss der Handys Schaden nehmen. "Über den Wolken" wird aber auch diese Freiheit bald grenzenlos sein. Für die neuesten Flugzeuge ist die elektromagnetische Verträglichkeit kein Problem. Anders sieht es bei den Geräten zur Flugüberwachung am Boden aus.
"Also wir hatten hier schon Fälle von Radaranlagen, die ja überall stehen, zum Beispiel zur Überwachung des Luftraums, dass eine solche Radaranlage in einem Bürogebäude Computer nicht nur gestört, sondern zerstört hat. Es waren regelrecht verschmorte Leiterbahnen zu finden, wo man zunächst im ersten Augenblick sagte, das muss ein Kurzschluss in der Netzversorgung gewesen sein. War es aber nicht, sondern es war tatsächlich die Einwirkung eines Radars in ein und ein halb Kilometer Entfernung."
Als Leiter des Instituts für Elektromagnetische Verträglichkeit der TU Braunschweig ist Prof. Achim Enders ständig mit überraschenden Phänomenen beschäftigt. Da verstellen Handys die elektronische Funkuhr, und die Backröhre vom Herd geht wie von Geisterhand gesteuert an. Die vielfach geäußerte Befürchtung, Handys könnten den Airbag beim Autofahren auslösen, ist dagegen nie passiert.
"Denkbarer ist zum Beispiel, dass eine Fahrstuhlsteuerung ausfällt, so dass der Fahrstuhl einfach stehen bleibt. Also eine Fehlfunktion zeigt, die zwar nicht gefährlich aber lästig ist bis hin, dass zum Beispiel eine Waschmaschine, die die Trommeln noch voll Wasser hat, in den Schleudergang schaltet durch eine elektromagnetische Beeinflussung, was dann schon gefährlich werden kann, weil durch die Unwucht des Wassers kann die Maschine durch die Vibration durchaus dann schon umfallen. Und da hört der Spaß dann letztendlich auf."
Doch das waren immer nur Einzelfälle. Damit so etwas nicht passiert, müssen Kabel in den Geräten abgeschirmt oder aber die Gehäuse so konstruiert werden, dass die störenden Felder nicht mehr hinein kommen. Und in aller Regel – so der Elektroingenieur – gelingt das auch sehr gut. Doch im elektronischen Zeitalter entstehen immer neue Geräte wie zum Beispiel "Diebstahlssicherungsanlagen" mit neuen Einsatzfeldern. Klar ist nur, dass den Experten für elektromagnetische Verträglichkeit die Arbeit so schnell nicht ausgehen wird.
"Es ist so, dass das elektromagnetische Feld, was durch die Lichtmaschine eines laufenden Motors erzeugt wird, so groß ist, dass wir unseren Defibrillator-Trägern immer empfehlen, sich nicht über einen laufenden Automotor zu beugen, weil die Lichtmaschine üblicherweise vorne ist, und wenn man sich in den Motorraum reinbeugt, dann ist das elektromagnetische Feld da besonders stark ausgeprägt, wo es dann den Defibrillator stören könnte."
Defibrillatoren registrieren und analysieren geringste Stromimpulse, die vom Herzen kommen. Sie müssen deshalb sehr empfindlich sein. Doch genau diese Eigenschaft macht sie besonders anfällig gegenüber elektromagnetischen Feldern.
Handys sollten deshalb besser nicht in der linken Brusttasche getragen werden. Kritisch – so Professor Michael Niehaus von der Medizinischen Hochschule Hannover – sind auch die elektronischen Diebstahlsicherungsanlagen in den Kaufhäusern. Die Schleusen hinter den Kassen haben es in sich.
"Ja, hier lauern Gefahren der besonderen Art, und zwar dadurch ausgelöst, dass diese Diebstahlüberwachungssysteme alle mit einem relativ hochenergetischen elektromagnetischen Feld arbeiten, und das hat unglücklicherweise eine Frequenz, die die Geräte beeinflusst. Und deshalb empfehle ich unseren Patienten immer, an der Kasse zu bezahlen und dann aber zügig diesen Bereich zu verlassen."
Zügig heißt: Bitte nicht länger als fünf Sekunden in der Schleuse stehen bleiben. Sonst könnten gefährliche Herz-Rhythmus-Störungen auftreten. Das Gleiche gilt auch für Patienten mit Herzschrittmacher.
Implantate können sich sogar gegenseitig stören: Neurostimulationsgeräte zum Beispiel, die zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, erzeugen mit ihren starken Impulsen leider auch Störwellen für Defibrillatoren. Träger solcher Geräte müssen auf Neurostimulationsgeräte verzichten.
Noch ist es in den meisten Flugzeugen verboten, mit dem Handy zu telefonieren. Die empfindliche Flugzeugelektronik könnte durch den Einfluss der Handys Schaden nehmen. "Über den Wolken" wird aber auch diese Freiheit bald grenzenlos sein. Für die neuesten Flugzeuge ist die elektromagnetische Verträglichkeit kein Problem. Anders sieht es bei den Geräten zur Flugüberwachung am Boden aus.
"Also wir hatten hier schon Fälle von Radaranlagen, die ja überall stehen, zum Beispiel zur Überwachung des Luftraums, dass eine solche Radaranlage in einem Bürogebäude Computer nicht nur gestört, sondern zerstört hat. Es waren regelrecht verschmorte Leiterbahnen zu finden, wo man zunächst im ersten Augenblick sagte, das muss ein Kurzschluss in der Netzversorgung gewesen sein. War es aber nicht, sondern es war tatsächlich die Einwirkung eines Radars in ein und ein halb Kilometer Entfernung."
Als Leiter des Instituts für Elektromagnetische Verträglichkeit der TU Braunschweig ist Prof. Achim Enders ständig mit überraschenden Phänomenen beschäftigt. Da verstellen Handys die elektronische Funkuhr, und die Backröhre vom Herd geht wie von Geisterhand gesteuert an. Die vielfach geäußerte Befürchtung, Handys könnten den Airbag beim Autofahren auslösen, ist dagegen nie passiert.
"Denkbarer ist zum Beispiel, dass eine Fahrstuhlsteuerung ausfällt, so dass der Fahrstuhl einfach stehen bleibt. Also eine Fehlfunktion zeigt, die zwar nicht gefährlich aber lästig ist bis hin, dass zum Beispiel eine Waschmaschine, die die Trommeln noch voll Wasser hat, in den Schleudergang schaltet durch eine elektromagnetische Beeinflussung, was dann schon gefährlich werden kann, weil durch die Unwucht des Wassers kann die Maschine durch die Vibration durchaus dann schon umfallen. Und da hört der Spaß dann letztendlich auf."
Doch das waren immer nur Einzelfälle. Damit so etwas nicht passiert, müssen Kabel in den Geräten abgeschirmt oder aber die Gehäuse so konstruiert werden, dass die störenden Felder nicht mehr hinein kommen. Und in aller Regel – so der Elektroingenieur – gelingt das auch sehr gut. Doch im elektronischen Zeitalter entstehen immer neue Geräte wie zum Beispiel "Diebstahlssicherungsanlagen" mit neuen Einsatzfeldern. Klar ist nur, dass den Experten für elektromagnetische Verträglichkeit die Arbeit so schnell nicht ausgehen wird.