"Wenn das Äußere nicht mehr blüht, muss das Innere leuchten"
Das "Time"-Magazine bezeichnete sie einmal als "Europas aufregendste Schauspielerin": Hanna Schygulla arbeitete mit vielen großen Regisseuren, darunter Rainer Werner Fassbinder und Jean-Luc Godard. Jetzt träumt die 72-Jährige noch einmal von einer großen Rolle.
"Es muss auch nicht eine Hauptrolle sein – aber richtig groß im Sinn der Dimension, die da zum Ausdruck kommt", sagte Schygulla im Deutschlandradio Kultur. "Insofern war auch damals in dem Film von Fatih Akin 'Auf der anderen Seite' etwas richtig Großes. Dadurch, dass da ein Mensch mit all seinen Begrenzungen und Vorurteilen plötzlich sich versöhnt hat mit dem, was ihm den größten Schmerz zugefügt hat und es umzuwandeln in eine neue Aufgabe – das meine ich mit Größe."
Hanna Schygulla hat sich vor zwei Jahren eine Wohnung in Berlin genommen. Über zwanzig Jahre lebte sie in Paris.
"Berlin, dachte ich, wäre jetzt die Stadt für mich. Warum ich überhaupt aus Frankreich weg will? Erstens, weil ich schon so lange dort bin, und dann, weil ich festgestellt habe, dass alle meine Freunde immer Ausländer sind. Mit den Franzosen selber bin ich mir eigentlich nie so ganz nahe gekommen."
Wegen der Liebe zu dem Drehbuchautor Jean-Claude Carrière war die Schauspielerin allerdings einst von München nach Paris gezogen. In ihrer Autobiografie "Wach auf und träume" schreibt sie: "Wir trafen uns 1981 in Paris, weil er das Drehbuch für 'Die Fälschung' schrieb, wo ich mitspielte. Es war Liebe auf den ersten Blick, und es folgten 13 Jahre Eros. Er war der Mann meines Lebens."
Später kümmerte sich Hanna Schygulla zwanzig Jahre um ihre alten Eltern. Ihre Karriere stellte sie dabei zurück. "Das Schlimmste am Berühmtwerden ist, dass man sich selber zu wichtig nimmt", sagte sie.