Der Film "Lang lebe die Königin" wird an diesem Mittwoch, 29. April 2020, um 20:15 Uhr in der ARD gezeigt. Er steht bereits in der Mediathek.
Höchst raffinierter Witz ohne Gefühlsduselei
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Selbst schon schwer krebskrank, spielte Hannelore Elsner zuletzt eine ebenfalls an Krebs erkrankte Mutter. "Lang lebe die Königin" lasse aber keine Sentimentalität zu, lobt unser Kritiker Peter Claus. Sogar der Tod habe hier etwas Komisches.
Ihren letzten Film "Lang lebe die Königin" konnte Hannelore Elsner nicht mehr zu Ende drehen. Sie starb am 21. April 2019 an Krebs. Ihre Rolle als krebskranke Mutter wurde für die fehlenden Szenen von fünf Kolleginnen übernommen: Hannelore Hoger, Gisela Schneeberger, Iris Berben, Eva Mattes und Judy Winter.
Dass sie gar nicht erst versuchten, wie Hannelore Elsner auszusehen oder zu klingen, findet unser Kritiker Peter Claus genau richtig: "Ich hab’s vergessen beim Zuschauen, dass da plötzlich andere Schauspielerinnen sind in der Rolle jeweils."
Eine wirkliche Tragikomödie
Ein Film über das Sterben oder die Krankheit sei es aber nicht, auch wenn beides eine Rolle spiele. Reflektiert werde vielmehr die komplizierte Beziehung einer Tochter zu ihrer Mutter - "wirklich eine Tragikomödie":
"Es geht um ein Thema, das uns alle sicherlich mehr oder weniger häufig und stark im Leben betrifft: nämlich die Schwierigkeit, offen miteinander umzugehen, mit Menschen, die einem sehr nahe sind, ehrlich den anderen gegenüber zu sein, aber auch sich selbst, sich eigene Schwierigkeiten, Verluste einzugestehen, auf andere offenherzig zugehen zu können."
Das Drehbuch bemühe sich um Lakonie, so Claus weiter:
"Der Witz ist höchst raffiniert. Tatsächlich hat selbst der Tod hier etwas Komisches. Dadurch verschwindet alle Sentimentalität, zu der man als Zuschauer vielleicht neigen möchte. Ja, man hat gelegentlich eine Träne im Knopfloch. Ja, natürlich denkt man über Hannelore Elsner nach und bedauert den Verlust dieser großen Schauspielerin. Aber man verliert sich nicht in Gefühlsduselei."
(bth)