Hannes Wader: "Ich bin im Grunde meines Charakters ein aggressiver Mensch"
Der Musiker und Liedermacher Hannes Wader hat angekündigt, zukünftig noch mehr Konzerte als in den vergangenen Jahren geben zu wollen: "Ich merke, dass ich auch gut bei Stimme bin, und das ist ganz toll", sagte Wader an seinem 70. Geburtstag.
Das Konzertieren und vor allem das Singen mache ihm mehr Spaß denn je: "Es könnte aber sein, dass das auch irgendwie ein Reflex ist auf eine Furcht vor dem Alter und vor dem Sterben." Seine sozialistische Grundüberzeugung sei im Kern unangetastet geblieben, unabhängig vom persönlichem Erleben und von äußeren Entwicklungen in der Politik, betonte Wader: "Ich gehe vielleicht nicht mehr ganz so wütend auf alles los wie früher. Ich würde sagen, das Wort 'altersmild', das trifft in gewisser Weise auch auf mich zu." Er wolle nicht mehr auf alles "einprügeln", aber vieles rege ihn nach wie vor auf: "Ich bin im Grunde meines Charakters ein aggressiver Mensch".
Er wähle die Linkspartei, äußerte Wader, wolle aber wolle keine politische Partei mehr mit seinem Namen und mit seinem Handeln unterstützen. Mehr denn je glaube er an die marxistische Klassentheorie: "Ich denke, dass es eine international herrschende Klasse gibt ( ... ) und eben viele, viele und in wachsendem Maße unterdrückte Klassen und Völker."
An die "RAF"-Zeit und das Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit der Beherbergung von Gudrun Ensslin in seiner Wohnung denke er nicht gern zurück, meinte Wader. Er merke zunehmend, dass er sich unbewusst dagegen wehre, über diese Phase zu sprechen: "Ich verdränge das. Ich will damit eigentlich überhaupt nichts zu tun haben. ( ... ) Da bin ich immer noch zu dicht dran, innerlich. Das hat mir schwer zugesetzt."
Unter der ständigen Observation der staatlichen Behörden sei er in dieser Zeit zum Skelett abgemagert, sagte Wader: "Ich habe nur noch geraucht und Schnaps getrunken. Davon habe ich gelebt. Und (ich habe) gesungen. Das Singen hat mich auch gerettet." Diese Phase habe ihn in gewisser Weise von der Bundesrepublik Deutschland entfremdet: "Ich habe sehr großen Respekt bekommen vor der unerbittlichen Maschinerie der Behörden, der Staatsgewalt ( ... ) und auch vor der Presse, vor den Medien. " Manchmal wache er in der Nacht schweißgebadet auf, weil er davon geträumt habe, dass die "Bild"-Zeitung ihn sprechen wolle: "Da bin ich sehr empfindlich."
Sie können das vollständige Gespräch mit Hannes Wader mindestens bis zum 23.11.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
Er wähle die Linkspartei, äußerte Wader, wolle aber wolle keine politische Partei mehr mit seinem Namen und mit seinem Handeln unterstützen. Mehr denn je glaube er an die marxistische Klassentheorie: "Ich denke, dass es eine international herrschende Klasse gibt ( ... ) und eben viele, viele und in wachsendem Maße unterdrückte Klassen und Völker."
An die "RAF"-Zeit und das Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit der Beherbergung von Gudrun Ensslin in seiner Wohnung denke er nicht gern zurück, meinte Wader. Er merke zunehmend, dass er sich unbewusst dagegen wehre, über diese Phase zu sprechen: "Ich verdränge das. Ich will damit eigentlich überhaupt nichts zu tun haben. ( ... ) Da bin ich immer noch zu dicht dran, innerlich. Das hat mir schwer zugesetzt."
Unter der ständigen Observation der staatlichen Behörden sei er in dieser Zeit zum Skelett abgemagert, sagte Wader: "Ich habe nur noch geraucht und Schnaps getrunken. Davon habe ich gelebt. Und (ich habe) gesungen. Das Singen hat mich auch gerettet." Diese Phase habe ihn in gewisser Weise von der Bundesrepublik Deutschland entfremdet: "Ich habe sehr großen Respekt bekommen vor der unerbittlichen Maschinerie der Behörden, der Staatsgewalt ( ... ) und auch vor der Presse, vor den Medien. " Manchmal wache er in der Nacht schweißgebadet auf, weil er davon geträumt habe, dass die "Bild"-Zeitung ihn sprechen wolle: "Da bin ich sehr empfindlich."
Sie können das vollständige Gespräch mit Hannes Wader mindestens bis zum 23.11.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.