Hanns-Christian Gunga: "Am Tag zu heiß und nachts zu hell - Was unser Körper kann und warum er heute überfordert ist"
Mit Illustrationen von Mona Leinung und Johanna Wilke
Rowohlt, 2019, 224 Seiten, 24 Euro
Wenn der Körper nicht mehr mitspielt
06:12 Minuten
Kälte, Hitze, Reizüberflutung: Der menschliche Körper ist unter Extrembedingungen nicht lebensfähig. In seinem Sachbuch macht der Weltraummediziner Hanns-Christian Gunga deutlich, dass die Menschheit dies gern ignoriert.
Wir Menschen sind nicht so hart im Nehmen, wie manche gerne glauben. Die Anpassungsfähigkeit unseres Körpers ist begrenzt. Kälte, Hitze, Druck und erst recht Strahlung oder Schwerelosigkeit sind für uns lebensbedrohlich.
Anschaulich und gut verständlich erläutert der Berliner Weltraummediziner Hanns-Christian Gunga, was der Mensch alles vertragen kann und was seine Physiologie überfordert. Den aktuellen Forschungsstand ergänzt er mit Schilderungen eigener Erlebnisse. Außerdem liefert er kurze Zusammenfassungen historischer Ereignisse, die eindrücklich belegen, wo unsere Grenzen liegen – bei gefährlichen Expeditionen, aber auch im Alltag.
Notwendig für das Überleben jedes Menschen ist eine konstante Körpertemperatur. Schon Abweichungen von zwei oder drei Grad vom Normalwert (etwa 37 Grad) können tödliche Folgen haben. Nur mit der richtigen Kleidung oder mit technischer Hilfe können wir zeitweise in lebensfeindliche Regionen vordringen. Immer wieder unterschätzen Menschen aber die Gefahren. So kam eine Schulklasse, die in den Alpen unterwegs war, ums Leben. Mit ihrem Lehrer wollten die Kinder im April zum Gipfel des Krippenstein auf 2.100 Meter aufsteigen. Ein Kälteeinbruch überraschte die Gruppe. Sie verloren die Orientierung und konnten am nächsten Tag nur noch tot geborgen werden.
Anschaulich und gut verständlich erläutert der Berliner Weltraummediziner Hanns-Christian Gunga, was der Mensch alles vertragen kann und was seine Physiologie überfordert. Den aktuellen Forschungsstand ergänzt er mit Schilderungen eigener Erlebnisse. Außerdem liefert er kurze Zusammenfassungen historischer Ereignisse, die eindrücklich belegen, wo unsere Grenzen liegen – bei gefährlichen Expeditionen, aber auch im Alltag.
Notwendig für das Überleben jedes Menschen ist eine konstante Körpertemperatur. Schon Abweichungen von zwei oder drei Grad vom Normalwert (etwa 37 Grad) können tödliche Folgen haben. Nur mit der richtigen Kleidung oder mit technischer Hilfe können wir zeitweise in lebensfeindliche Regionen vordringen. Immer wieder unterschätzen Menschen aber die Gefahren. So kam eine Schulklasse, die in den Alpen unterwegs war, ums Leben. Mit ihrem Lehrer wollten die Kinder im April zum Gipfel des Krippenstein auf 2.100 Meter aufsteigen. Ein Kälteeinbruch überraschte die Gruppe. Sie verloren die Orientierung und konnten am nächsten Tag nur noch tot geborgen werden.
Kälte, Hitze, Schwerelosigkeit
Dass der Mensch diesen Belastungen keinesfalls aus dem Wege geht, sondern sie bereitwillig aufsucht, zeigt das Beispiel Mount Everest im Himalaya. Immer mehr Freizeitbergsteiger zieht es hinauf zum höchsten Gipfel der Erde. Der Luftdruck dort oben in über 8000 Metern Höhe ist so gering, dass der Sauerstoffgehalt auf lebensbedrohliche Werte absinkt. Das Risiko ist bekannt und wurde gut untersucht. Gerade deshalb können viele Abenteuerlustige der Herausforderung nicht wiederstehen. Das gleiche gilt für die Eroberung des Weltraums. Schwerelosigkeit, extreme Kälte oder Hitze und die Strahlung sind dauerhaft mit menschlichem Leben nicht vereinbar. Um immer weiter vorzudringen, riskieren Astronauten und Kosmonauten dennoch ihr Leben.
Unterdessen lebt die Mehrheit der Menschheit in Städten, die eigens geschaffen wurden, um bequeme Lebensbedingungen für möglichst viele Menschen zu schaffen. Doch die Grenze scheint erreicht. Die Temperaturen im Innern vieler Städte sind im Sommer kaum erträglich. Künstliches Licht verhindert den gesunden Schlaf und ständige Reizüberflutung tut ein weiteres. Die Erde wird immer unbewohnbarer, resümiert der Weltraummediziner Hanns-Christian Gunga. Dabei ist sie der mit Abstand menschenfreundlichste Planet, den wir kennen. Es gibt gute Argumente dafür zu sorgen, dass das so bleibt.
Unterdessen lebt die Mehrheit der Menschheit in Städten, die eigens geschaffen wurden, um bequeme Lebensbedingungen für möglichst viele Menschen zu schaffen. Doch die Grenze scheint erreicht. Die Temperaturen im Innern vieler Städte sind im Sommer kaum erträglich. Künstliches Licht verhindert den gesunden Schlaf und ständige Reizüberflutung tut ein weiteres. Die Erde wird immer unbewohnbarer, resümiert der Weltraummediziner Hanns-Christian Gunga. Dabei ist sie der mit Abstand menschenfreundlichste Planet, den wir kennen. Es gibt gute Argumente dafür zu sorgen, dass das so bleibt.