Wir waren gut. Zumindest waren wir für die damalige Zeit gut.
Hanns Eisler und John Lennon
Foto-Collage: Der deutsche Komponist Hanns Eisler und Musik-Legende John Lennon © picture-alliance / dpa / AFP
Zwei Musiker der Arbeiterklasse
Zwei Musiker, eine Klasse: Der Komponist Hanns Eisler und der Beatles-Sänger John Lennon trafen in den 60er-Jahren zusammen. Beide waren mit der Arbeiterklasse verbunden, was auch ihre Musik und das Verständnis darüber prägte.
Es ist Hanns Eislers letzte Reise: Im Januar 1962 erklingt seine große „Deutsche Sinfonie“ in der englischen Erstaufführung in London. Die BBC überträgt das Werk des „Komponisten der Arbeiterklasse“ landesweit.
Eisler kommt mit Freunden aus der Exilzeit, Künstlern und jungen Musikern in einem Pub zusammen. Er erzählt vom Widerstand gegen Nazideutschland, von seinem Lehrer Arnold Schönberg und von seinem Freund Bertolt Brecht.
Am Beginn einer Weltkarriere
Für den jungen John Lennon, geboren im Kriegsjahr 1940, ist die Begegnung mit dem Komponisten des „anderen Deutschlands" außerordentlich aufschlussreich. Er steht am Beginn einer Weltkarriere mit seiner Band The Beatles.
Lennon erfährt, dass Eislers Lieder einst auf den Straßen in ganz Europa gesungen wurden. Der weltbekannte Komponist Eisler weiß um das Phänomen des britischen Mersey-Beat und einer in Hamburg entstandenen vitalen Musikszene.
Die Sendung wurde erstmals am 15. Januar 2011 ausgestrahlt.
Die beiden Jahrhundertmusiker Eisler und Lennon kommen auf wundersame Art im Januar 1962 in London zusammen. Sie reden über den Hamburger Sound, Gitarren als Macht, über Sozialismus und die Aufgabe von Musik und Musikern in der Gesellschaft. Eisler, der „Komponist der Arbeiterklasse“, und der „Working class hero“ Lennon haben sich in ihrem unkompliziert vergnüglichen Dialog erstaunlich viel mitzuteilen.
Und wo das Neue so merkwürdig riecht und so merkwürdig aussieht, da bin ich als Komponist ganz begeistert.
Der 64-jährige österreichische Komponist Hanns Eisler – renommierter Musiktheoretiker, Kommunist, Schüler Arnold Schönbergs – begegnet dem 21-jährigen John Lennon, der mit den neu gegründeten Beatles dabei ist, die Musik zu revolutionieren.
Nicht außerhalb der Realität
Die beiden finden zum Gespräch über alles Trennende, auch über politische Barrieren hinaus. Mehr noch: Sie lassen Gemeinsamkeiten erkennen, so in den Fragen, dass Musiker ihr Gegenüber, den Hörer, den lebendigen Menschen suchen und finden müssen. Künstler haben nicht außerhalb der sie umgebenden Realität zu stehen. Außerdem sind Spontanität und Entdeckerfreude für ein zeitgenössisches Musikschaffen unverzichtbar.
Lennon und Eisler offenbaren sich in den vorliegenden Gesprächen als geistig verwandte Persönlichkeiten.