Hans Apel (SPD): Eine Rüge muss man wegstecken

Der frühere Bundesfinanz- und Verteidigungsminister Hans Apel (SPD) hat Verständnis für den ehemaligen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement geäußert, aber dessen Austritt aus der SPD kritisiert. Apel sagte, Clements Kritik "an der Wirtschafts-, insbesondere an der Energiepolitik der SPD ist berechtigt - sein Austritt ist falsch".
Die Rüge des ehemaligen Wirtschaftsministers durch die Bundesschiedskommission der Partei könne nicht der Grund für diesen Schritt sein, so Apel. "Eine Rüge - mein Gott. Das ist so wie eine gelbe Karte auf dem Platz". So etwas stecke man weg. Er selbst habe immer wieder überlegt, ob er in der SPD bleiben solle, aber mit einem Austritt gebe man jeglichen Einfluss auf den Kurs der Partei preis, betonte Apel. Außerdem seien unterschiedliche Positionen in der Energiepolitik keine grundsätzlichen Differenzen, die einen solchen Schritt eventuell rechtfertigen würden. "Es ist zwar ein Fehler, den die Sozialdemokraten hier begehen, aber kein grundsätzlicher. Und im Übrigen ist er korrigierbar."

Apel räumte ein, dass sich Clement mit seinem Aufruf, die hessische SPD-Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti nicht zu wählen, falsch verhalten habe. "Es war wohl Partei schädigend. ( ... ) Deswegen hätte er die Rüge eben auch wegstecken müssen. Damit war er ja durchaus gut bedient." Clement habe mit seinen Vorwürfen an Ypsilanti und der Prognose ihres Scheiterns Recht gehabt, so der ehemalige Bundesfinanzminister. "Aber er muss dabei bleiben. Er muss kämpfen für seine Überzeugungen. Von draußen, als frei schwebender Sozialdemokrat hineinzureden, ist ziemlich müßig."