Hans-Georg Maaßen

Der Problemkandidat der CDU

06:36 Minuten
Hans-Georg Maaßen spricht vor der Wahlkreisvertreterversammlung der CDU-Kreisverbände in Südthüringen. Er steht an einem Pult und trägt Anzug, Krawatte und eine Brille.
Vier CDU-Kreisverbände in Südthüringen haben Hans-Georg Maaßen mit großer Mehrheit als Direktkandidat für den Bundestag aufgestellt. © picture alliance/dpa | Michael Reichel
Karl-Rudolf Korte im Gespräch mit Julius Stucke |
Audio herunterladen
Hans-Georg Maaßen steht am rechten Rand der Union. Nun soll er für die Thüringer CDU ein Bundestagsmandat gewinnen. Wird er für die Partei gefährlich? Nicht solange sie ihm nicht hinterherlaufe, sagt der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte.
Viele der im Bundestag vertretenen Parteien haben Politiker, die sie mit Standpunkten reizen, die danach klingen, als ob sie lieber woanders mitspielen würden: Die Grünen haben Boris Palmer, die SPD hatte Thilo Sarrazin - und die CDU hat Hans-Georg Maaßen.
Der frühere Präsident des Verfassungsschutzes bewirbt sich bei der kommenden Bundestagswahl für ein Direktmandat. Maaßen, Mitglied der konservativen Werteunion, wurde von vier CDU-Kreisverbänden in Südthüringen mit großer Mehrheit nominiert.
Wie soll die CDU nun mit diesem Kandidaten umgehen? "Er hat schon viel Schaden in der Vergangenheit angerichtet", sagt der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte in Bezug auf die Maaßen-Affäre: Er habe mit dazu beigetragen, dass Andrea Nahles als SPD-Parteivorsitzende zurückgetreten sei.

Ein Thüringer Problem

Dem CDU-Vorsitzenden Armin Laschet könne Maaßen jedoch nicht gefährlich werden, glaubt Korte: "Ich sehe nicht, dass die Partei versucht, ihm hinterherzulaufen und Fehler zu machen, die in anderen Kampagnen ausprobiert wurden." Es sei eher ein isoliertes Problem im Süden von Thüringen.
Man wisse aus der Forschung, dass es nie gut ankomme, die AfD und Extremisten einfach zu kopieren, sondern man müsse die eigene Attraktivität ins Zentrum rücken.

Auf Mitte-Kurs bleiben

Seit Jahren sei zu beobachten, dass die Mitglieder der CDU immer konservativer werden, unabhängig von den Wählern, die das anders sähen, so Korte. Genauso würden Mitglieder der SPD sich immer linker positionieren. "Deshalb ist die Frage, wie man den Mitte-Kurs für sich selbst halten kann in den Parteien, in denen widerstrebend einzelne Akteure stärker werden, die nach rechts oder nach links ziehen."
Es gehe für die CDU nun darum, das Wahlprogramm ins Zentrum zu rücken und gegenüber den Wählern zu dokumentieren, wie man Probleme inhaltlich mit einer CDU-Farbe lösen wolle.
(jfr)
Mehr zum Thema