"Happy Feet 2"

Von Hans-Ulrich Pönack |
Vor fünf Jahren mischte der australische Regisseur George Miller mit seinem Animationsfilm "Happy Feet" das Genre auf. Nun ist die Fortsetzung erschienen. Die ist nicht mehr ganz so charmant wie der Vorgänger, aber immer noch sehr unterhaltsam, meint Hans-Ulrich Pönack.
Vor genau fünf Jahren löste ein am Computer gezauberter Animationsspielfilm faszinierende Begeisterung aus. In der Mixtur aus Musical, Öko-Märchen und Typen-Komödie sorgte er für frischen wie gescheiten Unterhaltungswind in diesem Genre. "Happy Feet" - Pinguinfilm - wurde im Frühjahr 2007 mit dem Oscar als bester Animationsfilm gekürt.

Jetzt ist die 3D-Fortsetzung angekommen. "Happy Feet 2" erzählt die Geschichte um den ehemaligen Außenseiter Mumble bei den Kaiser-Pinguinen weiter. Mumble ist jetzt selbst Daddy. Hat einen kleinen Sohn namens Erik. Und der, Erik, ist nicht nur ein richtig niedliches Nachwuchskerlchen, sondern ist mindestens genauso eigensinnig wie es einst sein Papa war.

Als man ihn ein bisschen anmacht, weil sein tänzerisches Talent begrenzt ist, schmollt er, zieht sich zurück, um sein besseres Ich-Talent zu suchen und präsentieren zu können. Dabei hofft er, eines Tages auch so schön fliegen zu können, wie Kollege Sven. Dass Pinguine eigentlich gar nicht fliegen können, hält der kleine Bursche für ein Gerücht. Motto: Wenn ich etwas will, dann schaffe ich es auch. Was natürlich die Eltern aufbringt.

Doch in dem neuen Spektakel um das fröhliche Leben der Tiere in der Arktis geht es nicht nur um die tiefe individuelle Verbundenheit zwischen dem väterlichen Ex-Rebellen Mumble mit seinem Erik-Sensibelchen von Sohn, sondern einmal mehr um die gesamte Existenz der Pinguingemeinschaft, die vor allem durch den Klimawandel gefährdet ist. Das Eis schmilzt immer mehr, plötzlich existieren grüne Grasflächen in der bisher komplett weißen Region und machen den Tieren mächtig zu schaffen.

Die Folge(n): Abenteuer und Gefahren zuhauf, aber schließlich auch Solidarität der Tiere untereinander. Dazu kommt eine auf der Leinwand erstmals zu bestaunende Spezies: Zwei rotbraun glänzende Krille (mit den Originalstimmen von Brad Pitt und Matt Damon). Will und Bill. Die sind sich, inmitten ihres riesigen leuchtenden Schwarms durchaus bewusst, am untersten Ende der Nahrungskette zu stehen und genau das wollen sie nicht länger akzeptieren, sondern selbst auch ausgiebig leben - als Individualisten.

Natürlich, die Phantasie tobt sich wieder voll und breit aus - in einer grandiosen Nummernrevue. Erneut Performance satt. Es wird wieder heiß gesteppt. Und kräftig gesungen. Von Pop bis Oper. Von Queen bis Puccini. Die tierischen Massenszenen sind einmal mehr sensationell visuell inszeniert, während die Story leider viel zu aufgeregt erzählt wird und sich auf zu viele dramatische Baustellen einlässt.

Dennoch bleibt der charmante, clevere Unterhaltungslevel vergleichsweise hoch. Nicht mehr so doll wie beim Original von 2006, aber immer noch reichlich, bedeutsam und vor allem tierisch-toll.

Australien 2011; Regie: George Miller; Darsteller: (Stimmen) Rick Kavanian, Ben Becker; ohne Altersbeschränkung; 99 Minuten

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